Sicherheitsforschung international

Langzeit-Studie: Anbau von Bt-Mais ohne Einfluss auf Regenwürmer

Auch ein mehrjähriger Anbau von gentechnisch verändertem Bt-Mais beeinträchtigt Regenwürmer nicht. In einer vier Jahre dauernden Studie haben Ökologen aus USA und der Schweiz untersucht, wie sich verschiedene Bt-Maislinien auf Regenwurm-Populationen auswirken. Für die Menge der vier auf dem Versuchsfeld vorkommenden Regenwurm-Arten war es unerheblich, ob Bt-Mais oder konventioneller Mais auf den Versuchsparzellen stand. Zur Absicherung dieser Ergebnisse empfehlen die Forscher, die Untersuchungen mit anderen Regenwurmarten fortzusetzen.

Regenwurm Wikimedia Commons

Auch wenn vier Jahre hintereinander Bt-Mais auf einem Feld angebaut wird, beeinträchtigt das die Regenwürmer nicht. Foto: Dodo-Bird

Andow, David

Die Autoren der Studie sind Wissenschaftler, die sich seit längerem mit Fragen der Auswirkungen von gentechnisch veränderten Pflanzen auf den Boden und die dort lebenden Organismen beschäftigen. Dr. David Andow (Universität Minnesota, Foto) war unter anderem für das Bundesamt für Naturschutz tätig. Prof Guenther Stotzky (Universität von New York), ein weiterer Autor der Studie hatte 1999 in einer Publikation in Nature gezeigt, dass Bt-Proteine über die Wurzeln von Bt-Mais in den Boden abgegeben werden.

Regenwürmer spielen eine wichtige Rolle bei der Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit. Sie bauen pflanzliche Reststoffe im Boden und auf der Erdoberfläche ab und lockern die Struktur des Bodens auf. Die Wissenschaftler der Universität von Minnesota in Zusammenarbeit mit Kollegen der Universität New York (USA) und Neuchátel (Schweiz) wollten mit ihren Untersuchungen zusätzliche Informationen zu möglichen Auswirkungen von Bt-Mais auf Regenwürmer gewinnen.

Die Regenwürmer können Bt-Proteine durch Aufnahme von Pflanzenresten und über Bt-Protein-Ausscheidungen der Maiswurzeln aufnehmen. In den USA werden bereits auf 57 Prozent der Anbaufläche Bt-Maissorten kultiviert.

Bisher liegen Ergebnisse von neun Laborstudien und vier Feldversuchen vor, die überwiegend keine Beeinträchtigungen dieser Tiere durch Bt-Maisanbau zeigten. Bei zwei Laborstudien waren jedoch leichte negative Effekte auf Regenwürmer beobachtet worden. Die Tiere wuchsen etwas langsamerer. Dieser Effekt trat allerdings erst spät nach ca. 200 Tagen Versuchsdauer auf.

Sollte sich dieses Ergebnis bestätigen, könnte das langfristig zu einer Abnahme der Anzahl von Regenwürmern führen. Daher wollte die amerikanisch-schweizerische Wissenschaftlergruppe in einer Langzeitstudie überprüfen, wie sich der Anbau von Bt-Mais über mehrere Jahre auf die Regenwurm-Populationen auswirkt. Die Ergebnisse wurden nun in der Zeitschrift Soil Biology and Biochemistry veröffentlicht.

In den Feldversuchen wurden drei Bt-Maissorten, die die Bt-Toxine Cy1Ab und Cry3Bb1 enthielten, mit den entsprechenden nicht-gentechnisch veränderten Ausgangslinien verglichen. Eine Variante des Bt-Proteins ist gegen bestimmte Schmetterlinge gerichtet, die andere gegen den Maiswurzelbohrer, einen schädlichen Käfer. Dieses wird in vergleichsweise hohen Konzentrationen in den Maiswurzeln gebildet und gelangt von dort in den Boden.

Auf den jeweils 1600 Quadratmeter großen Versuchsparzellen kamen natürlicherweise vier Regenwurmarten vor, drei Arten der Gattung Aporrectodea und der Gemeine Regenwurm (Lumbricus terretris). Die Wissenschaftler erfassten die Biomasse der verschiedenen Entwicklungsstufen der Regenwürmer. Dabei zeigten sich keine statistisch bedeutsamen Unterschiede zwischen den Parzellen mit Bt-Mais und konventionellem Mais.

Die Forscher empfehlen aber weitere Studien, da je nach Anbaugebiet in den USA, Europa oder anderen Regionen unterschiedliche Regenwurmarten in Maisfeldern vorkommen können. In Laboruntersuchungen sollte daher vor einem Anbau geklärt werden, ob regionale Arten durch Bt-Toxine prinzipiell beeinträchtigt werden können.