Maisschädling

Maiswurzelbohrer erstmalig in Deutschland aufgetaucht

Laut einer Pressemitteilung des Baden-Württembergischen Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum ist der Maiswurzelbohrer am 23. Juli nun erstmalig in Deutschland, im badischen Lahr, gefunden worden. Spätestens seit der Schädling im Herbst 2003 in der Nähe von Basel und zuletzt im Juli 2005 in Maastricht im deutsch-niederländischen Grenzraum gesichtet wurde, sind Landwirte und zuständige Behörden in Deutschland alarmiert.

Diabrotica am Stängel einer Maispflanze. Die adulten Käfer schlüpfen im Sommer und überleben bis zum Frosteinbruch. Sie ernähren sich von oberirdischen Pflanzenteilen, vorzugsweise von Pollen und Narbenfäden.

Der Westliche Maiswurzelbohrer gehört zu den Blattkäfern (Chrysomelidae). Die Käfer ernähren sich von von oberirdischen Pflanzenteilen, vorzugsweise von Pollen und Narbenfäden. Die natürliche Ausbreitung durch Distanzflüge der Käfer beträgt maximal etwa 100 Kilometer in Gebieten mit intensivem Maisanbau.

durch Larvenfraß geschädigte Wurzel. Die beiden ersten Larvenstadien fressen an den Feinwurzeln, ältere Larven dringen in die Hauptwurzeln und den Stängel ein.

Durch Larvenfraß geschädigte Maiswurzel.

Die hauptsächlichen Schäden werden durch die an den Wurzeln fressenden Larven verursacht.

Maiswurzelbohrer in den  Zuchtzelten werden mit Mais und Pollenersatzstoff, den auch Imker verwenden, durch eine Schleuse hindurch gefüttert.

Der Maiswurzelbohrer gilt in Europa als Quarantäneschädling: er darf nicht eingeschleppt oder verbreitet werden. Deshalb müssen besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, wenn der Schädling für die Untersuchungen im Rahmen der biologischen Sicherheitsforschung gezüchtet wird.

Heute insbesondere in Nordamerika beheimatet, hat sich der Westliche Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera virgifera) dank moderner Transportmittel innerhalb der letzten 15 Jahre auch in Europa verbreitet. Erstmalig tauchte der Schädling 1992 in der Nähe des Belgrader Flughafens auf und breitete sich von dort aus über Südosteuropa bis nach Polen aus. Im Westen Europas trat er in den Folgejahren punktuell wiederum vor allem in der Nähe von Flughäfen auf, etwa 1998 in der Nähe des Flughafens Venedig, 2002 in Paris, 2003 in Brüssel, 2005 in Maastricht. Auch der aktuelle Fund in Lahr ist im Umfeld eines Flughafens.

Gefürchtet sind vor allem die Larven des Käfers, die sich von den Wurzeln des Maises ernähren und die hauptsächlichen Schäden verursachen. Die beiden ersten Larvenstadien fressen an den Feinwurzeln, das dritte Larvenstadium dringt in die Hauptwurzeln und Stängel ein, so dass die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen erheblich gestört wird und die Standfestigkeit der Pflanzen leidet. Die Käfer ernähren sich von oberirdischen Pflanzenteilen und sorgen durch ihre Flüge für die Verbreitung des Schädlings.

Die Schäden, die durch den Maiswurzelbohrer verursacht werden, sind immens. Ertragsverluste und die Kosten für seine Bekämpfung werden in den USA auf jährlich etwa eine Milliarde Dollar geschätzt, was dem Käfer den Namen „Eine-Milliarde-Dollar-Käfer“ eingebracht hat. Für Europa wird langfristig mit einer halben Milliarde Euro gerechnet.

Im Oktober 2003 hat die EU-Kommission Mindestmaßnahmen beschlossen, um eine Verbreitung des Schädlings in Europa zu verhindern, dazu gehören die Einrichtung einer Sicherheitszone, die Behandlung mit Bodeninsektiziden sowie als bevorzugte Maßnahme eine veränderte Fruchtfolge. Es darf dann nicht mehr Mais auf Mais angebaut werden. Bereits seit 1997 werden in Bayern und Baden-Württemberg in Erwartung des Schädlings Fallen aufgestellt, um seine Ankunft rechtzeitig zu bemerken. In einer solchen, mit einem Lockstoff versehenen, Falle wurde nun auch der Käfer entdeckt.

Auch die Sicherheitsforschung beschäftigt sich mit Diabrotica

Eine ganze Reihe der vom BMBF geförderten Projekte zur Sicherheitsforschung beschäftigt sich aktuell mit möglichen ökologischen Folgen von gentechnisch verändertem Mais, der eine Resistenz gegenüber dem Wurzelbohrer besitzt. Ähnlich wie bei dem bekannten Konzept gegen den Maiszünsler wird auch in diesen gentechnisch veränderten Maispflanzen ein Bt-Toxin gebildet, das spezifisch gegen den Wurzelbohrer wirkt.

In den USA wurde Diabrotica-resistenter Bt-Mais MON863 2003 erstmalig zugelassen und wird dort inzwischen auf über zwei Millionen Hektar angebaut. Auch in Europa ist MON863 zugelassen, aber nicht für den Anbau. Seit August 2005 darf MON863 in die EU eingeführt und als Futtermittel verwendet werden, seit Januar 2006 auch als Lebensmittel.