Biologische Sicherheit International

Bt-Mais in Mexiko: Ende offen

Die Einkreuzung von Fremdgenen aus gentechnisch veränderten Pflanzen in lokale Landsorten und Wildpflanzen ist ein internationaler Schwerpunkt der Sicherheitsforschung geworden. In Zentren der Biologischen Vielfalt - wie Mexiko bei Mais - ist die Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen besonders problematisch. In mehreren Vorträgen widmete sich auch das internationale Biosafety-Symposium in Peking diesem Thema.

Sind Gene aus Bt-Mais in mexikanische Maissorten vorgedrungen? Seit dem ersten im November 2001 in der renommierten Nature erschienenen Artikel wird darüber unter Wissenschaftlern wie in der Öffentlichkeit heftig gestritten.

Inzwischen hat sich der Schwerpunkt der Debatte verlagert. Nicht mehr die Frage, ob überhaupt Bt-Gene in den Landsorten vorhanden sind, steht im Zentrum, sondern die möglichen Folgen von Auskreuzungen auf die Biodiversität.

Auf dem Peking-Symposium wurde ein Report der mexikanischen Regierung zitiert. Danach sind zumindest in einem mexikanischen Bundesstaat Bt-Gene in den dort genutzten Maissorten bereits weit verbreitet, obwohl in Mexiko keine gentechnisch veränderten Maispflanzen angebaut werden dürfen. Vermutlich stammen die Bt-Gene aus in den USA angebautem GVO-Mais, dessen Saatgut von mexikanischen Bauern zur Kreuzung mit eigenen Maissorten verwendet wurde. Da in Mexiko ein reger Austausch von Saatgut zwischen den Bauern stattfindet, wurden die Bt-Gene schnell weiter verbreitet.

Auskreuzung - eine Gefahr für die Biodiversität?

In der durch diesen Befund angestoßenen Diskussion geht es im Kern um zwei Fragenkomplexe.

  • Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit der Auskreuzung von den Fremdgenen in regionale Sorten und verwandte Wildpflanzen?
  • Welche Auswirkungen hat das auf die genetische Vielfalt - sowohl auf in Mexiko verwendete Maissorten und das regionale System von Saatgutproduktion, Züchtung und Maisanbau, als auch auf verwandte Wildpflanzen. In Mexiko, dem Ursprungsland des Mais, wächst noch dessen Wildverwandte, die Teosinte.

Derzeit kann die Sicherheitsforschung noch keine verlässlichen Antworten liefern. Auch auf dem Symposium in Peking konnte nicht geklärt werden, ob die Einkreuzung von Fremdgenen in Mexiko tatsächlich eine Gefahr für die genetische Vielfalt von Maissorten und von Wildpflanzen bedeuten könnte.

Die dort vorgestellten Arbeiten beschäftigten sich in erster Linie mit methodischen Fragen und der Sammlung und Bewertung von Daten: Wie sieht die landwirtschaftliche Praxis in Mexiko aus, wie groß ist die genetische Vielfalt der lokalen Sorten derzeit, wie hoch ist die Einkreuzungswahrscheinlichkeit in Wildpflanzen und kann das Bt-Gen, das Pflanzen vor bestimmten Schadinsekten schützen kann, die Fitness von Wildpflanzen und damit die Zusammensetzung von Pflanzengesellschaften verändern.

Kommende Forschungsarbeiten müssen noch die erforderlichen Daten liefern, um einige dieser Fragen besser und quantifizierbar beantworten zu können.