Statusseminar biologische Sicherheitsforschung

Wir wollen uns zeigen.

Es war eine Premiere: Erstmals fand das alljährliche Statusseminar der biologischen Sicherheitsforschung nicht im internen Kreis der Wissenschaftler statt, sondern auf öffentlicher Bühne. Stärker als bisher suchen die Forscher den Dialog mit der Öffentlichkeit.

Wolf-Michael Catenhusen, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung eröffnete das Statusseminar: „Für eine sachliche, angemessene öffentliche Diskussion und Meinungsbildung zu Fragen der grünen Gentechnik ist es jedoch von entscheidender Bedeutung, dass auch der breiten Öffentlichkeit die biologische Sicherheitsforschung und ihre Ergebnisse transparent und zugänglich gemacht werden.“

Podiumsdiskussion: Biosicherheits- forschung – quo vadis? Grüne Gentechnik: Sicherheitsforschung und ihre Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Mit Jürgen Hampel (Universität Stuttgart), Anja Matzk (KWS Saat AG), Volker Stollorz (Moderation), Joachim Schiemann (BBA Braunschweig)

Mehr als 250 Teilnehmer. Der Große Saal der Katholischen Akademie in Berlin-Mitte war dicht gefüllt.

Vielfalt der Forschungsprojekte: Etwa vierzig Arbeitsgruppen präsentierten ihre Projekte und die bisher gefundenen Ergebnisse.
(Foto: Gentechnisch veränderter Bt-Mais)

Knapp 300 Teilnehmer waren der Einladung zum öffentlichen Statusseminar am 16. Juni 2004 in die Katholische Akademie in Berlin-Mitte gefolgt. Mehr als vierzig Projekte präsentierten die Ergebnisse ihre Arbeit aus den vergangenen drei Jahren.

Kaum bemerkt von der Öffentlichkeit fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung seit mehr als fünfzehn Jahren Projekte der Sicherheitsforschung. Ein zentrales Diskussionsthema in Berlin war, wie die Ergebnisse der biologischen Sicherheitsforschung in der gesellschaftlichen Auseinandersetzung um gentechnisch veränderte Pflanzen mehr Gewicht erhalten können. Nur selten fließen Ergebnisse der Sicherheitsforschung in die politische Gesetzgebung ein.

Catenhusen: vorsorgende Forschung. Bei der Eröffnung des Statusseminars kündigte Staatssekretär Wolf Michael Catenhusen an, dass die Sicherheitsforschung zu gv-Pflanzen auch in den kommenden Jahren gefördert werde. Allein seit 2001 hat das BMBF 43 Projekte mit insgesamt 14, 3 Mio. Euro unterstützt.

Damit leiste die Bundesregierung auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag, damit mögliche Auswirkungen gentechnisch veränderter Organismen frühzeitig, umfassend und ergebnisoffen auf der Basis wissenschaftlicher Untersuchungen geprüft und bewertet werden können.

Um Vertrauen werben. Wie wichtig wissenschaftlich fundierte Daten für die Zulassungsent- scheidungen sind, hoben auch Joachim Schiemann (BBA) und Anja Matzk (KWS Saat AG) in der anschließenden Podiumsdiskussion hervor. Doch allein Daten zu sammeln und Fachartikel zu publizieren, reiche heute nicht mehr aus. „Die Wissenschaft hat eine Bringschuld gegenüber der Öffentlichkeit“, betonte Schiemann.

Allerdings: Wenn die Konsumenten mehrheitlich wenig Vertrauen in die Sicherheit von gv-Pflanzen haben, liegt das nicht allein an fehlendem Wissen. Gerade bei Lebensmitteln unterscheide sich die Risikowahrnehmung der Verbraucher grundlegend von der der Experten, so Jürgen Hampel, Soziologe an der Universität Stuttgart. Hinter dem Risikoargument verbergen sich meist Zweifel am Nutzen gentechnisch veränderter Lebensmittel.

Viele Fragen? Es gibt Antworten. Man wisse noch viel zu wenig über gv-Pflanzen, um ihren Anbau zu erlauben - ein häufiges Argument in der öffentlichen Debatte. Dass es zumindest in dieser pauschalen Aussage nicht zutrifft, belegten drei Vorträge, in denen die Ergebnisse der zahlreichen Projekte anschaulich zusammengefasst wurden. Sicherheitsforschung ist nicht nur interessant und vielfältig, sie ist inzwischen auch in der Lage, auf viele Fragen zur Sicherheit von gv-Pflanzen wissenschaftlich abgesicherte Antworten zu liefern.