Freisetzung Stärkekartoffeln Golm:

Kartoffel-Versuch zerstört

(25.6.) In den frühen Morgenstunden des 22. Juni haben Unbekannte ein Versuchsfeld mit gentechnisch veränderten Kartoffeln vollständig zerstört. Das Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie in Golm bei Potsdam führte dort Grundlagenversuche zur Stärkebildung bei Kartoffeln durch.

Zerstört. Alle Pflanzen des Versuchs wurden aus dem Boden gerissen. Der Versuch umfasst eine Fläche von etwa 150 qm. In jedem Jahr dürfen max. 800 Kartoffelnpflanzen ausgebracht werden.

In dem auf fünf Jahre angelegten, vom Robert-Koch-Institut genehmigten Versuch sollten Kartoffeln unter Freilandbedingungen getestet werden, die infolge eines neu eingeführten Gens mehr Stärke bilden.

Das Gen stammt aus Hornklee (Lotus japanicus) und beeinflusst das Transport- und Speichersystem für Sauerstoff. In den vorangegangenen Gewächshausversuchen hatte sich gezeigt, dass die so verbesserte Sauerstoffversorgung zu einer vermehrten Stärkebildung in den Knollen führt.

In der jetzigen Phase geht es um grundlegende Fragen der Stärkebildung bei Kartoffeln. Fernziel sind Kartoffeln, die sich noch besser als bisher als nachwachsende Rohstoffe für die Stärkeindustrie eignen.

Das Max-Planck-Institut hatte die Öffentlichkeit ausführlich über den Freisetzungsversuch informiert. Sowohl der Ortsbeirat Golm wie die Stadtverordnetenversammlung Potsdam hatten über das Vorhaben beraten und mehrheitlich zugestimmt. Unter dem Motto „Komm ins Beet“ hatte das Institut interessierte Bürger regelmäßig zu Besichtigungen des Versuchsfeldes eingeladen.

Trotz der vollständigen Zerstörung des diesjährigen Versuches will das Institut den Versuch im nächsten Jahr wiederholen. Auch die aktive Informationspolitik und die Feldführungen sollen fortgesetzt werden.