FSE-Studie: Herbizidresistente Pflanzen und Agrar-Biodiversität

Weniger Artenvielfalt durch effiziente Unkrautkontrolle 

Der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen gehe zu Lasten der Biodiversität auf den Agrarflächen. Immer wieder wird in der öffentlichen Auseinandersetzung auf die Ergebnisse der aktuellen britischen Langzeitstudie hingewiesen. Auch unter Wissenschaftlern wird darüber diskutiert. Deren Einschätzung fällt jedoch weniger eindeutig aus.

Anzahl Bienen (oben) und Schmetterlinge (unten) pro Pflanze und Jahr bei Rüben, Mais und Sommerraps (Konventioneller Anbau, GVO-Herbizidresistenz).

Quelle: Präsentation Dewar

Auf dem Kongress des britischen Rats für Pflanzenschutz (BCPC, British Crop Protection Council) am 10.-12. November 2003 in Glasgow wurden die Ergebnisse der Studie zur Agrar-Biodiversität noch einmal vorgestellt.

In der groß angelegten FSE-Studie (Farm Scale Evaluation) waren über drei Jahre 250 Felder beobachtet und ausgewertet worden. Es ging darum, konventionelle Konzepte zur Unkrautbekämpfung mit Herbizidresistenz- (HR)-Systemen aus GVO-Pflanzen und dazu „passendem“ Herbizid in Bezug auf die Vielfalt der Pflanzen und Tierarten auf den Feldern und Randstreifen zu vergleichen.

Alan M. Dewar präsentierte in Glasgow die wichtigsten Ergebnisse der FSE-Studie. Er wies noch einmal darauf hin, dass ausschließlich die Auswirkungen verschiedener Unkrautmanagementsysteme auf die Artenvielfalt der Agrarökosysteme untersucht wurde, nicht jedoch Häufigkeit und Reichweite von Auskreuzung oder Fragen der gesundheitlichen Sicherheit von Produkten aus GVO-Pflanzen. (siehe: Präsentation)

Dewar fasste die Ergebnisse der FSE-Studie so zusammen:

  • Auf den Flächen mit HR-System wurden bei Sommerraps, Rüben und Mais weniger Herbizide verbraucht als auf solchen mit konventioneller Unkrautbekämpfung.
  • Die HR-Systeme führen bei Raps und Rüben zu weniger Unkräutern, sowie einer geringeren Biomasse und Samenproduktion als der konventionelle Herbizideinsatz. Nur bei Mais ist es umgekehrt.
  • Diese Unterschiede sind auf die Effizienz der jeweiligen Unkrautkontrolle zurückzuführen, nicht auf die gentechnische Veränderung der Pflanzen des HR-Systems.
  • Bei Laufkäfern, Kurzflügelkäfern, Spinnen, Springschwänzen, Schnecken waren keine durch die jeweiligen Unkrautbekämpfungskonzepte bedingten Effekte feststellbar.
  • HR-Flächen wiesen bei Raps und Rüben weniger Schmetterlinge auf, bei Rüben weniger Bienen. Die Unterschiede zwischen den Pflanzenarten sind jedoch deutlich größer.

In Glasgow stellten auch Bernd Hommel und Bernhard Pallut vom Institut für Integrierten Pflanzenschutz der BBA in Kleinmachnow ihre Anbauversuche mit HR-Mais und HR-Raps vor. Auch sie hatten sich mit den Auswirkungen dieser Konzepte auf die Artenvielfalt beschäftigt. Ihre Schlussfolgerung: „Bodenschonende Bearbeitungsverfahren mit herbizidresistenten Pflanzen haben ein größeres Potenzial für den Integrierten Pflanzenschutz als die gleichen Systeme zur Unkrautkontrolle ohne herbizidresistente Pflanzen.“ (siehe: Artikel im Original)