Fördermaßnahmen des Bundesforschungsministeriums (BMBF) zur Vorsorgeforschung

Biologische Sicherheitsforschung

Seit 1987 begleitet die Bundesregierung die Entwicklung der Gentechnik mit besondern Programmen, aus denen Forschungsprojekte zu Fragen der Biologischen Sicherheit gefördert werden.

Entwicklungen der Bio- und Gentechnik, insbesondere die neuen Anwendungsmöglichkeiten gen- und biotechnologischer Methoden in der Landwirtschaft und der Lebensmittelindustrie, werden in der Öffentlichkeit seit vielen Jahren kontrovers diskutiert. Es werden immer wieder Fragen zu den Auswirkungen auf Mensch und Umwelt gestellt. Es entspricht dem gesetzlich verankerten Vorsorgeprinzip, noch offene Fragen im Zusammenhang mit der Anwendung der Bio- und Gentechnologie zu klären. Dazu bedarf es einer sorgfältigen, häufig auch interdisziplinären wissenschaftlichen Forschung.

Lachsrote Petunien waren 1991 die ersten gentechnisch veränderten Organismen, die in Deutschland im Freiland wuchsen. Auch das Projekt am Kölner Max-Planck-Institut wurde im Rahmen der Sicherheitsforschung gefördert.

Sicherheitsforschung im Überblick Seit 1987 fördert das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung Vorhaben der Biologischen Sicherheitsforschung:
zwischen 1993 und 1998 jährlich mit 4-5 Mio. €
seit 2000 mit 8 Mio. € pro Jahr
Anzahl der Projekte bis 2001: 70
derzeitige Förderung: 40 Projekte in 7 Forschungsverbünden

Bereits 1987 veröffentlichte das Bundesforschungsministerium das erste Konzept zur Biologischen Sicherheitsforschung, mit dem Projekte zur Sicherheitsbewertung gentechnisch veränderter Organismen initiiert wurden. Bis einschließlich 2001 wurden mehr als 110 Vorhaben zur Sicherheitsbewertung gentechnisch veränderter Pflanzen und Knöllchenbakterien in die Förderung aufgenommen.

Seit vielen Jahren beschäftigen sich zahlreiche Forschungs- vorhaben weltweit mit den Auswirkungen transgener Pflanzen auf die Umwelt. Viele klärende Ergebnisse liegen mittlerweile vor. Aktuelle Entwicklungen im Bereich „Grüne Gentechnik“ - auch auf rechtlicher Ebene - unterstreichen jedoch die Notwendigkeit einer begleitenden biologischen Sicherheitsforschung.

BioMonitor

1997 veröffentlichte das BMBF die Ausschreibung „BioMonitor“. Auf ihrer Grundlage wurden Forschungsvorhaben zu den Schwerpunkten „Ökologie und Monitoring transgener Pflanzen im Freiland“, „Molekulare Mikrobenökologie“, „Gentechnik und Lebensmittel“ sowie zu „Vektoren für die somatische Gentherapie“ für die Förderung ausgewählt.

Sicherheitsforschung und Monitoring

Seit April 2001 fördert das BMBF Vorhaben zu Biologischer Sicherheitsforschung auf der Grundlage der Bekanntmachung „Sicherheitsforschung und Monitoring“. Dabei stehen ausschließlich Fragestellungen der Grünen Gentechnik im Mittelpunkt der Untersuchungen. Bei der Auswahl der Fragestellungen sollen die in der öffentlichen Debatte um die Grüne Gentechnik vorgebrachten und wissenschaftlich begründeten Einwände berücksichtigt werden. Mit dieser Fördermaßnahme setzt das BMBF unter anderem die in der Koalitionsvereinbarung der Bundesregierung beschlossene Vorsorgeforschung im Bereich der „Grünen Gentechnik“ um und schafft gleichzeitig weitere Voraussetzungen für den sicheren Umgang mit gentechnisch veränderten Pflanzen (GVP).

Insgesamt wurden im Frühjahr 2001 40 Vorhaben in die Förderung aufgenommen, die in sieben Verbundvorhaben zusammengefasst sind. Außerdem wurden zwei Aufträge zur Umsetzung des "Kommunikations- managements in der biologischen Sicherheitsforschung" vergeben.

Schwerpunktthemen der aktuellen Förderung sind:

  • Forschungsansätze für die freisetzungsbegleitende Sicherheitsforschung
  • Methodenentwicklung für ein anbaubegleitendes Monitoring
  • Kommunikationsmanagement in der Biologischen Sicherheitsforschung

Innerhalb der Projekte werden die Auswirkungen der Freisetzung von GVP in Deutschland untersucht. Die Forschung bezieht sich auf die Kulturpflanzen Raps, Kartoffel, Mais und ausgewählte Gehölze. Ziel der Projekte ist es, Hypothesen zu den Zusammenhängen zwischen gentechnischer Veränderung und Umweltauswirkungen näher zu untersuchen.

  • Bt-Mais und Nicht-Zielorganismen. Beispielsweise beschäftigen sich mehrere Projekte mit der Frage, ob sich die Diversität und Häufigkeit von Spinnen, Schmetterlingslarven, Laufkäfern und Blattläusen beim Anbau von Bt-Mais im Vergleich zum konventionellen Anbau verändert. Bt-Mais ist durch eine gentechnische Veränderung gegenüber dem Maiszünsler, einem der wichtigsten Schädlinge im Maisanbau resistent.
  • Neue Verfahren des Gentransfers. Neben Kulturarten-spezifischen Untersuchungen werden auch Forschungsprojekte zu allgemeinen Fragestellungen durchgeführt. Zum Beispiel entwickeln Forscher neue Strategien, um die in die Pflanze übertragenen Gensequenzen auf ein Minimum zu reduzieren oder Alternativen zu den verfügbaren Markergenen für die Selektion von GVP zu entwickeln.
  • Monitoring. Mögliche Veränderungen in der Umwelt lassen sich meist nur durch eine langfristige Beobachtung sicher erkennen. Daher soll die Förderung auch dazu dienen, entsprechend den Erfordernissen der neuen Freisetzungsrichtlinie 2001/18/EG einen Beitrag zur Entwicklung von Parametern und Methoden für ein langfristiges Beobachtungsprogramm („Monitoring“) nach der Marktzulassung für Deutschland zu leisten. Unter anderem wird analysiert, welche bereits in Deutschland vorhandenen Einrichtungen und Netzwerke sich für ein solches Monitoring nutzen lassen.
  • Öffentlichkeit. Bisher wurden die Forschungsergebnisse zur biologischen Sicherheit hauptsächlich innerhalb der Wissenschaft kommuniziert. Selten werden diese bis in die Öffentlichkeit getragen. Deshalb enthält das 2001 angelaufene Konzept erstmals begleitende kommunikative Maßnahmen, um die Öffentlichkeit über Projekte und Versuche sowie ihre Ziele und Ergebnisse zu informieren. Zentrales Element ist das Internetportal www.biosicherheit.de.