Verwertung von Raps

Speiseöl, Futtermittel, Biodiesel

Raps ist eine junge Kulturpflanze. Bis vor einigen Jahren war das aus den Samen gepresste Öl nicht genießbar. Das hat sich inzwischen geändert: Moderne Rapssorten liefern nicht nur hochwertige Speiseöle. Die Rückstände aus der Ölgewinnung lassen sich zudem als Futtermittel nutzen. In den letzten Jahren hat vor allem eine wachsende Nachfrage nach Biodiesel zu einem starken Anstieg des Rapsanbaus in Deutschland geführt.

Raps ist die wichtigste in Deutschland angebaute Ölssaat. In den letzten fünfzehn Jahren hat sich die Anbaufläche nahezu verdoppelt.

Rapssaat wird bei einer Ölmühle angeliefert.
(Foto: Degussa)

Verbrauch Rapsöle Deutschland 2009

Verbrauch von Pflanzenölen in Deutschland 2009. Gesamtmenge 5,7 Millionen Tonnen Quelle: Oil World

Raps Eiweissfutter EU deutsch
Raps Eiweiss Futter D

Verbrauch an Eiweißfuttermitteln in der EU und Deutschland Quelle: Oil World

Raps Fettsäuren Öle

Fettsäure- zusammensetzung verschiedener Speiseöle. Einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren tragen zu einer Senkung des Cholesteringehalts im Blut bei.

Anbau Raps. Nach der Sojabohne (58 Prozent) nimmt Raps (13 Prozent) die zweite Stelle in der globalen Ölsaatenproduktion ein. Die wichtigsten Raps-Anbauländer weltweit sind die Europäische Union (35 Prozent) und China (22 Prozent). In den letzten Jahren hat Kanada deutlich zugelegt und liegt nun mit 19 Prozent dicht hinter China. Auf diese Länder entfallen drei Viertel der Welternte.

In Deutschland ist Raps die bei weitem wichtigste Ölfrucht. 2009 erreichte die Winterraps-Ernte eine Rekordmenge von 6,3 Millionen Tonnen, eine Steigerung von 22,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig nahm die Anbaufläche um 7,4 Prozent auf knapp 1,5 Millionen Hektar zu. 2010 war die Erntemenge hingegen bei gleichbleibender Anbaufläche leicht rückläufig.

Verwendung Rapsöl. 2009 wurden in Deutschland Pflanzenöle in einer Gesamtmenge von 5,7 Millionen Tonnen verbraucht, mehr als die Hälfte (56 Prozent) davon Rapsöl.

Der Ölanteil der Rapsaaten beträgt etwa 40 Prozent. Etwa 30 Prozent des erzeugten Rapsöls wird in der Nahrungsmittelproduktion oder als Speiseöl verwendet. Gut die Hälfte wird entweder zu Biodiesel verarbeitet oder ohne eine weitere chemische Umwandlung als Pflanzenölkraftstoff genutzt. Weitere 12 Prozent fließen als technische Fette und Öle in verschiedene industrielle Anwendungen.

Deutschland ist zwar mittlerweile weltweit führend in der Produktion von Biodiesel. Als Folge einer geänderter Förderpolitik haben sich die Absatzmöglichkeiten für Biodiesel und Pflanzenölkraftstoffe in Deutschland in den letzten zwei Jahren aber erheblich verschlechtert. Der Biodieselverbrauch in Deutschland war 2009 um zwanzig Prozent geringer als 2007. Raps als wichtigster Rohstoff für die Biodieselproduktion konnte seinen Anteil dabei weiter steigern.

Raps als Futtermittel. Nach Abtrennen des Öls bleiben 60 Prozent der Rapsaat als eiweißreicher Rapskuchen und Rapsextraktionsschrot übrig. Damit werden Schweine, Rinder und neuerdings auch Geflügel gefüttert.

Nach Sojaschrot ist Rapsschrot in Deutschland und in der EU das wichtigste Eiweißfuttermittel. Der Anteil von Rapsschrot ist in Deutschland höher als in der übrigen EU. Zwischen 1985 und 2008 ist der Verbrauch von Rapsschrot in Deutschland von 1,2 auf gut 3 Millionen Tonnen gestiegen. Maßgeblichen Anteil daran hat die verbesserte Futterqualität der neu gezüchteten Rapssorten, bei denen es gelang, für die Verdauung nachteilige Inhaltsstoffe (Glukosinolate) im Raps zu unterdrücken.

Rapsöl in der Ernährung. Aus ernährungsphysiologischer Sicht ist Rapsöl ein wertvolles Speiseöl. Im Vergleich zu den anderen Pflanzenölen hat es den höchsten Gehalt an ungesättigten Fettsäuren (91g/100g). Bei den einfach ungesättigten Fettsäuren wird es nur noch vom Olivenöl übertroffen, das aber mehr gesättigte Fettsäuren hat.

Verarbeitet findet Rapsöl Verwendung in Margarinen, Brotaufstrichen, Backwaren, Fertiggerichten, Feinkostprodukten und vielen anderen Lebensmitteln.