Sicherheitsforschung Bt-Mais

Geringe Ausbeute. Besuch auf dem Mais-Versuchsfeld

August 2007. Wenn das Wetter wie in diesem Sommer unbeständig ist, kurze Sonnenperioden sich mit feucht-nasser Witterung abwechseln, dann können geplante Probenahme-Termine auf dem Mais-Versuchsfeld schon mal ins Wasser fallen. Denn bei Regen mit einem Kescher durchs Feld zu laufen, um Insekten einzufangen, das ist wenig Erfolg versprechend. BioSicherheit hat an einem der wenigen Sonnentage das Maisfeld besucht, auf dem seit 2005 neben weiteren konventionellen Sorten auch gentechnisch veränderter Bt-Mais für die Sicherheitsforschung angebaut wird. Einige Projekte beschäftigen sich mit den ökologischen Auswirkungen dieses Maises, der gegen den Maiswurzelbohrer resistent ist.

Mit einem großen Kescher werden Insekten aus der Krautschicht eingefangen.

Mit einem großen Kescher werden Insekten aus der Krautschicht eingefangen.

Nur vereinzelte Zikaden und zwei Raubwanzen sind im Netz.

Das Maisversuchsfeld

blühender Mais

Die verschiedenen Sorten blühen in diesem Jahr fast gleichzeitg.

Eine Bodenfalle wird geleert.

Eine Bodenfalle wird geleert

Aus den männlichen Blüten werden Insekten abgeschüttelt.

In dieser Probe finden sich zwei Thripse und zwei Orius-Wanzen.

Marienkäfer

Harlekin-Marienkäfer

Mitarbeiter eines SiFo-Projektes, die sich mit den Auswirkungen von Diabrotica-resistentem Bt-Mais auf das Mais-Ökosystem beschäftigen, sind aus Aachen gekommen, um vor dem nächsten Regen Bodenfallen zu leeren sowie Insekten einzufangen, die in der Krautschicht leben oder die Blüten besuchen.

Um die Arthropoden der Krautschicht, wie z.B. Zikaden oder deren Gegenspieler wie Raubwanzen, zu fangen, geht eine Mitarbeiterin mit einem großen Kescher durch die Maisreihen.

In diesem Jahr sind nur sehr wenige Insekten zu finden. Nach dem ersten „Durchlauf“ sind nur vereinzelte Zikaden und zwei Raubwanzen im Netz. Die Tiere werden in kleine Gläschen überführt und später im Labor gezählt und bestimmt. In den gekescherten Insekten wird außerdem der Bt-Toxin-Gehalt untersucht, um herauszufinden, welche Arten in welchem Maße damit in Berührung kommen, sei es direkt über die Pflanzennahrung oder indirekt über die Beutetiere.

Auf dem etwa sechs Hektar großen Versuchsfeld sind insgesamt 32 Parzellen mit Mais bepflanzt: je acht Parzellen mit Bt-Mais, der gegen den Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera virgifera) resistent ist, der isogenen Linie und zwei konventionellen Sorten. So kann etwa das Vorkommen einzelner Insektenarten in den verschiedenen Varianten verglichen werden. Die Verteilung der verschiedenen Sorten erfolgte dabei nach dem Zufallsprinzip, dabei sollten aber Parzellen mit derselben Sorte nicht nebeneinander und von jeder Sorte gleich viele am Feldrand bzw. in der Mitte liegen.

In dem diesjährigen unbeständigen Sommer sieht es auf dem Versuchsfeld ganz anders aus als im letzten Jahr, als die lange Hitzeperiode dem Mais sehr zugesetzt hatte. In diesem Jahr sind die Pflanzen deutlich größer und sehen viel besser aus.

Die verschiedenen Sorten blühen fast gleichzeitig und nicht nacheinander, wie es im letzten Jahr der Fall war und wie es auch eigentlich sein sollte. Der gentechnisch veränderte Bt-Mais sowie die isogene Sorte, d.h. die Ausgangssorte ohne gentechnische Veränderung beginnen gerade mit der Blüte, während die anderen Sorten, auch die Mantelsaat, schon voll erblüht sind.

Um die Dichte der oberirdischen Raubarthropoden im Bt-Mais im Vergleich zu den konventionellen Sorten zu erfassen, wurde je Parzelle eine Bodenfalle ausgebracht. Diese Fallen, die mit Fangflüssigkeit gefüllt sind, werden über einem ausrangierten Teesieb geleert. Heute ist die Ausbeute auch hier sehr mager, nur einzelne Käfer sind in den Fallen.

Ein weiterer Mitarbeiter nimmt sich die männlichen Blüten vor. Mit einer selbstgebauten Falle sammelt er die Antheren (Staubbeutel) von je zwei Maispflanzen. Er zieht die männlichen Blüten an der Spitze der Pflanzen zu sich runter und schüttelt sie in einem Plastikschlauch ab, an dessen Ende die Antheren mitsamt Pollen und Insekten in einem kleinen Glas aufgefangen werden. Auch bei dieser Fangmethode ist die Ausbeute in diesem Jahr gering. Nur wenige Thripse oder Wanzen finden sich in der Falle. Im letzten Jahr waren in so einer Probe schon mal zweihundert Thripse zu finden.

Dafür sind in diesem Jahr häufiger Harlekin-Marienkäfer zu finden. Dieser Marienkäfer stammt aus Asien und ist etwas größer als der bei uns verbreitete Siebenpunkt-Marienkäfer. Daher frisst er auch gern mal dessen Larven und könnte den Siebenpunkt mit der Zeit verdrängen. In den USA hat er bereits die sonst üblichen Marienkäfer verdrängt.