Neue Versuchsreihe mit Bt-Mais

Maßarbeit: Anlage des Versuchsfeldes

Ein schöner Tag Ende Mai, kühl und sonnig, genau richtig für die Feldarbeit. Eine Arbeitsgruppe der RWTH Aachen ist angereist, um auf einer fast acht Hektar großen Ackerfläche Parzellen anzulegen. Auf diesen Parzellen werden in den nächsten Monaten gentechnisch veränderter Bt-Mais und zum Vergleich verschiedene konventionelle Sorten wachsen. Wenn alle Parzellen ausgemessen und markiert sind, kann die Aussaat beginnen.

Aller Anfang ist mühsam

Messen...

Schnell wird es zur Routine: Unermüdlich messen…

und markieren

…und markieren

Die Parzellenränder werden mit Kalk markiert.

Fertig: Alle Parzellen sind angelegt.

Parzellendesign

Beispiel eines Parzellendesigns, hier mit vier verschiedenen Maissorten

Am Rande: An verschiedenen Stellen auf dem Feld wird die Regenwurm-Dichte geprüft.

Maisaussaat

Sämaschine, ausgesät werden vier Reihen gleichzeitig

Die Sämaschine zieht und schließt die Furchen für das Maissaatgut.

Die Maschine zieht eine Furche, die Körner fallen hinein, die Furche wird durch die schräg gestellten Räder wieder geschlossen

Maissaatgut in einer Furche

Mais-Saatkörner

Vor den sechs jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern liegt eine große staubige Ackerfläche. Insgesamt vierzig Parzellen wollen sie auf dem Gelände anlegen. Das Arbeitsgerät: Maßbänder, Schnüre, lange und kurze Stäbe, Farbdosen sowie eine Karre, in die Kalk eingefüllt wird.

Zu Beginn muss es zunächst gelingen, eine gerade Linie an der Längsseite des Feldes von mehreren hundert Metern Länge zu ziehen. Das ist dann die Basislinie, von der aus die Parzellen ausgemessen werden. Damit die Linie gerade wird, werden Stäbe in eine Fluchtlinie gestellt. Weicht die Linie auch nur ein wenig von der Flucht-Geraden ab, kann man am Ende bei der letzten Parzelle schnell ein paar Meter danebenliegen.

Auch die ersten rechten Winkel wollen mit Sorgfalt angelegt sein. Da wird auf altbewährtes Schulwissen zurückgegriffen, der Satz des Pythagoras kommt zum Einsatz. Ist der Anfang gemacht wird es schnell zur Routine: Messen und markieren, Stäbe stecken und Schnüre ziehen. Entlang der Schnüre werden weiße Linien mit Kalk gezogen.

Neue Versuchsreihe

In diesem Jahr beginnt eine neue Versuchsreihe. Über drei Jahre sollen einmal mehr mögliche Umweltauswirkungen von gentechnisch verändertem Bt-Mais untersucht werden. Der in diesem Versuch getestete Mais besitzt eine multiple Schädlingsresistenz, d.h. er ist gleichermaßen unempfindlich gegenüber seinen wichtigsten Fraßfeinden Maiszünsler und Maiswurzelbohrer. Die Raupen des Maiszünslers fressen sich durch die Maisstängel, die des Maiswurzelbohrers greifen die Wurzel der Maispflanze an. Bislang wurden nur Sorten getestet, die gegen einen der beiden Schädlinge gewappnet waren. Neuere Sorten mit so genannten stacked genes vereinen die verschiedenen Resistenzen. Um die Umweltsicherheit dieses Bt-Maises zu prüfen, ist es wichtig sowohl die oberirdischen Pflanzenteile und ihre Bewohner als auch den Boden und die Bodenorganismen zu beobachten.

Zum Vergleich werden in dieser Versuchsreihe gleich mehrere, insgesamt drei konventionelle Sorten angebaut. Eine dieser Sorten ist die isogene Sorte, also die konventionelle Sorte, aus der der Bt-Mais hervorgegangen ist. Es sind auch Parzellen geplant, auf denen diese Sorte mit einem Boden-Insektizid behandelt wird. Bei vorherigen Versuchen hatte sich gezeigt, dass eine Insektizid-Behandlung sich weitaus gravierender auf die Lebewesen im Feld auswirkt als die gentechnische Veränderung. Auch Unterschiede verschiedener Sorten sollen mitberücksichtigt und deshalb zwei weitere konventionelle Sorten mit in den Vergleich einbezogen werden.

Jede der verschiedenen Mais-Varianten wird auf je acht Parzellen angebaut. Auf der Fläche verteilt werden sie nach einem so genannten randomisierten Plot-Design. Die Verteilung der verschiedenen Sorten erfolgt dabei nach dem Zufallsprinzip, aber unter Einhaltung bestimmter Bedingungen: Parzellen mit derselben Sorte sollen nicht unmittelbar nebeneinander und von jeder Sorte etwa gleich viele Parzellen am Feldrand bzw. in der Mitte liegen.

Die Aussaat beginnt

Einen langen Nachmittag und den nächsten Vormittag intensiver Mess- und Markierarbeit braucht es, bis das Versuchsfeld angelegt ist. Dabei sind etliche Kilometer zurückgelegt worden, Kleidung und Haare voller Staub.

Die Aussaat kann nun beginnen. Zunächst wird das Saatgut einer der konventionellen Sorten ausgebracht. Immer vier Saat-Reihen gleichzeitig hinter sich lassend, fährt der Traktor Bahn für Bahn die Parzellen ab, die für diese Sorte vorgesehen sind.

Währenddessen werden schon erste Voruntersuchungen gemacht. An verschiedenen Stellen auf dem Feld wird die Regenwurm-Dichte überprüft. Dazu wird eine durch einen Rahmen definierte Menge Erde ausgegraben und die Regenwürmer gezählt, die sich darin finden lassen. Um die Auswirkungen von Bt-Mais auf Regenwürmer zu untersuchen, sollte ihr Vorkommen auf dem Acker einigermaßen hoch sein.