Molecular Pharming

Einsatz von gentechnisch veränderten Pflanzen oder Tieren zur Produktion von Arzneimittelwirkstoffen, auch Gene Pharming genannt. Teilbereich des Molecular Farming

Bei diesem neuen Anwendungsgebiet der Gentechnik werden Gene meist tierischen oder menschlichen Ursprungs in Pflanzen oder landwirtschaftliche Nutztiere eingeführt. Ziel ist die Nutzung der Pflanze beziehungsweise des Tieres als ein effizientes biologisches System zur Produktion pharmazeutisch oder therapeutisch wirksamer Substanzen wie Antikörper, Impfstoffe, Blut- und andere Proteine.

Pflanzen. Während bei klassischen Heil- und Medizinalpflanzen natürliche Inhaltsstoffe genutzt werden, bilden gv-Pflanzen dieses Anwendungsgebietes neue, bis dahin artfremde Wirkstoffe.

Einzelne Pharming-Projekte stehen derzeit an der Schwelle zur kommerziellen Anwendung. In der Regel reichen kleine Flächen aus, um den jeweiligen Wirkstoff in den benötigten Mengen zu produzieren. Pharming-Pflanzen werden daher meist unter kontrollierten Bedingungen im Freiland oder im Gewächshaus angebaut.

Tiere. Auch an der Gewinnung von Medikamenten aus gv-Tieren wird intensiv geforscht. Der bevorzugte Bioreaktor ist dabei die Milchdrüse. Mehr als zwanzig Arzneimittel sind bereits in der Milch von Säugern gebildet worden. Doch auch in Hühnerei, Blut, Urin und Sperma können pharmazeutische Wirkstoffe gebildet werden.

Seit dem Jahr 2008 ist das erste Medikament aus transgenen Tieren auf dem europäischen Markt. Antithrombin ist ein Gerinnungshemmer, der aus der Milch gentechnisch veränderter Ziegen isoliert wird.