Gentechnisch veränderte Bäume: Ein Umweltrisiko?

Wie sicher sind transgene Bäume, welche Erfahrungen liegen bisher vor? Biosicherheit sprach darüber mit Matthias Fladung. Er ist Leiter des Forschungsbereiches Genomforschung und stellvertretender Institutsleiter am Institut für Forstgenetik des Johann-Heinrich von Thünen-Institutes (vTI).

Dr. Matthias Fladung

Gentechnisch veränderte (gv-)Bäume werden seit 1986 entwickelt. Mehr als 700 Versuchsfreisetzungen fanden bisher statt. Die gv-Bäume sollen die Produktion von nachwachsenden Rohstoffen z.B. zur Erzeugung von Biotreibstoffen effizienter und umweltverträglicher machen. Doch auch kritische Stimmen gegen die Freisetzung von gv-Bäumen werden laut. So bezeichnet der Naturschutzbund Deutschland (NABU) die langfristigen Folgen des Anbaus von gv-Bäumen als unabsehbar für Natur und Umwelt und verweist auf eine im Dezember 2010 erschienene Studie des Vereins Testbiotech.


Im Interview mit Biosicherheit verweist Matthias Fladung darauf, dass gentechnisch veränderte Bäume seit über zwanzig Jahren im Freiland getestet werden und wissenschaftlich bisher keine konkreten Umweltgefahren durch gv-Bäume belegt werden konnten. Dennoch spricht sich Matthias Fladung dafür aus, dass eine Ausbreitung von gv-Bäumen im komplexen Ökosystem Wald verhindert werden muss. Das sei auch das Ziel der am Vorsorgeprinzip orientierten Biosicherheitsforschung an gentechnisch veränderten Bäumen.

Das BMBF fördert zurzeit zwei Forschungsprojekte des Johann Heinrich von Thünen-Institutes (Institut für Forstgenetik Großhansdorf) zur Verhinderung der Ausbreitung von gentechnisch veränderten Bäumen. Zum einen werden gentechnisch veränderte Pappeln erzeugt, deren Pollen im Gegensatz zu allen anderen Pflanzenteilen nicht mehr die gentechnische Veränderung enthalten. In einem weiteren Teilprojekt wird überprüft, wie zuverlässig eine Ausbreitung von gv-Bäumen durch die Verwendung von männlich sterilen Bäumen, die gar keinen oder keinen befruchtungsfähigen Pollen bilden, verhindert werden kann. In beiden Projekten soll damit die Ausbreitung von gv-Bäumen über den Pollenflug verhindert werden.

Zum Interview:

Bildmaterial:

Pappelplantage in China: Testpflanzung mit Bt-Pappeln und konventionellen Pappeln im Mischanbau

Pappelplantage in China: Testpflanzung mit Bt-Pappeln und konventionellen Pappeln im Mischanbau

Quellenangabe: Dr. Dietrich Ewald, BFH Waldsieversdorf / www.biosicherheit.de

Bildung männlicher Blüten bei einer frühblühenden Pappel

Bildung männlicher Blüten bei einer frühblühenden Pappel

Quellenangabe: Dr. Hans Hönicka, Johann Heinrich von Thünen-Institut (vTI) / www.biosicherheit.de

Antheren (rot angefärbt) und Pollenkörner unter dem Mikroskop

Antheren (rot angefärbt) und Pollenkörner unter dem Mikroskop

Quellenangabe: Dr. Hans Hönicka, Johann Heinrich von Thünen-Institut (vTI) / www.biosicherheit.de

Sterile frühblühende Pappel

Sterile frühblühende Pappel

Quellenangabe: Dr. Hans Hönicka, Johann Heinrich von Thünen-Institut (vTI) / www.biosicherheit.de