Fachmagazin verleiht Preis an innovatives Lehrprojekt

28.09.2012 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

Innovatives Projekt: Studenten ziehen ihre Versuchsobjekte selbst heran. (Quelle: © iStockphoto.com/ Mykola Velychko)

Innovatives Projekt: Studenten ziehen ihre Versuchsobjekte selbst heran. (Quelle: © iStockphoto.com/ Mykola Velychko)

Experimente an Pflanzen, die man selbst heranwachsen gesehen hat, binden Studierende mehr an ihre Versuchsobjekte. Dieses Konzept ermutigt Studierende dazu, grundlegende Prozesse des Pflanzenwachstums aktiv zu erkunden und danach wissenschaftliche Methoden selbstständig anzuwenden. Eine gelungene Alternative zum gängigen Frontalunterricht. Das findet auch das Fachmagazin „Science“ und vergibt dem Projekt den Preis für forschend-entdeckende Unterrichskonzepte („Science Prize for Inquiry-Based Instruction”).

Nachwuchsförderung mal anders: Die Fachzeitschrift “Science” startete Anfang diesen Jahres einen Wettbewerb, bei dem Gewinner den Preis für forschend-entdeckende Unterrichtskonzepte - “Science Prize for Inquiry-Based Instruction”, IBI - verliehen bekommen. Der Preis wurde ins Leben gerufen, um herausragende Lehrmodule an Hochschulen auszuzeichnen und zu fördern, die Studierende dazu ermutigen sollen, sich selbstständig Wissen anzueignen.

Aktives Lernen soll gefördert werden

Ziel ist eine eigenständige Bearbeitung einer Frage oder eines Problems ohne vorgegebene Arbeitsweise. So wird den Studierenden die Chance gegeben, Wissenschaft selbst zu entdecken und nicht passiv von den Lehrenden vermittelt zu bekommen. Die Studierenden sollen dann eine Erklärung oder Antwort liefern, die sie aufgrund der Erfahrungen, die sie durch eine Fachrecherche oder ein Experiment erworben haben.

Botanik ist nicht nur Taxonomie!

Nun hat ein Biologiekurs der US-amerikanischen Rider Universität den Preis für das Projekt „Eigene Pflanze“ erhalten. Die Studenten werden dazu zu Beginn in vierer Gruppen eingeteilt und sollen gemeinsam eine Frage beantworten. Mithilfe von Literaturquellen wurde gemeinschaftlich ein Experiment designt und durchgeführt.

Lernen mit einer persönlichen Pflanze als Versuchsobjekt

Pflanzen als Untersuchungsobjekte wurden nicht einfach zur Verfügung gestellt. Diese mussten herangezogen werden. Dadurch bekamen die Studenten Verantwortung für ihre Versuchsobjekte und beschäftigten sich mit deren Wachstum. Beobachtet wurde nicht nur die Entwicklung vom Samen bis zur Pflanze sondern auch, dass die Lehreinheiten zu einer persönlichen Angelegenheit wurden.  

Die Neugier der Studenten wurde fördert, anstatt von ihnen nur das Reproduzieren von gelerntem Wissen zu verlangen. Durch das persönliche Engagement werden das strategische Umgehen mit einer Forschungsfragen, der Ablauf von Experimenten und die anschließende Bewertung und Dokumentation der Arbeitsabläufe eigenständig erlernt. So gewinnen die Studenten einen tieferen Einblick in den Prozess wissenschaftlichen Arbeitens, Botanik und die Pflanzenwissenschaften allgemein.

Das Projekt dauert ein Semester und wird durch eine Abschlussarbeit beendet. Entwickelt wurde es von der Wissenschaftlerin Laura A. Hyatt. Sie ist stellvertretende Professorin für Biologie an der Rider Universität.

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Beispielfragen für die persönliche Pflanzenuntersuchung:

- Gärtnern wird oft geraten Karotten und Dill nicht nebeneinander zu pflanzen. Warum?

- Lohnt es sich mehr zu zahlen für Blumenerde mit Mykorrhiza-Pilzsporen?


Gewinner präsentieren ihre Projekte im Fachmagazin

Jeden Monat veröffentlicht Science Essays der Gewinner. Das Essay von Laura A. Hyatt erschien am 28. September unter dem Namen "Personal Plants: Making Botany Meaningful by Experimentation". Die innovativen Konzepte werden hier im Detail erläutert. Durch die Veröffentlichung können sie so einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Eine Liste der bisherigen Gewinner und deren Essays finden sie hier.

Voraussetzungen für den Preis

Das Fachmagazin „Science“ legt wert darauf, dass die Konzepte ohne weiteres auf andere Schauplätze oder Hochschulen übertragen werden können. Gewinnen können nur Konzepte, die kostengünstig umzusetzen sind, aus einem naturwissenschaftlichen Fach stammen und einen studentischen Arbeitsaufwand von 8 bis 50 Stunden erfordern. Der Preis wird im Rahmen eines Wettbewerbs vergeben, bei dem man sich bis zum 30. April 2012 bewerben konnte. Der Wettbewerb muss jedoch als Startpunkt gesehen werden und innovative Konzepte sind weiterhin gefragt. Auch sie haben eigene Ideen und Lust auf alternative Unterrichtsformen? Dann los…


Quellen:

Weitere Informationen auf: