Gütekarte für reiche Ernten

Rund ein Viertel der Böden Deutschlands gelten als besonders ertragreich

13.11.2013 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

Fruchtbare Böden sind die Grundlage für unsere Nahrungsmittelversorgung und außerdem wichtig für den Schutz von Wasser, Klima und Biodiversität. (Quelle: © iStockphoto.com/Stacey Newman)

Fruchtbare Böden sind die Grundlage für unsere Nahrungsmittelversorgung und außerdem wichtig für den Schutz von Wasser, Klima und Biodiversität. (Quelle: © iStockphoto.com/Stacey Newman)

Eine aktuelle Bodengüte-Karte der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) zeigt, wie es um die Bodenqualität und das Ertragspotential der Ackerböden in Deutschland bestellt ist. Demzufolge sind rund ein Viertel der Böden besonders fruchtbar und ertragreich. Die Karte ist die erste einheitliche Darstellung der Bodengüte der ganzen Republik. Bisher gab es solche Angaben nur auf Ebene der Bundesländer. 

Da Böden die Grundlage für 90 Prozent der produzierten Nahrung weltweit bilden, sind fruchtbare Böden das A und O unserer Nahrungsmittelversorgung. „Leistungsfähige Böden sind außerdem wichtig für den Schutz von Wasser, Klima und Biodiversität“, erklärt Dr. Michael Kosinowski, Leiter der Abteilung Grundwasser und Boden der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR).

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Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) präsentiert erstmals eine bundesweit einheitliche Karte zur Bodengüte der Ackerstandorte in Deutschland.

Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) präsentiert erstmals eine bundesweit einheitliche Karte zur Bodengüte der Ackerstandorte in Deutschland.

Bildquelle: © BGR

Alles auf einen Blick

Die BGR legte nun die erste einheitliche Karte zur Bodengüte in Deutschland vor. Damit liefern sie erstmals eine genaue Darstellung der Bodenqualität in ganz Deutschland, welche bisher nur für die einzelnen Bundesländer vorlag. Auf einen Blick können so sehr ertragreiche Regionen und Regionen mit geringem Ertragspotential auf der Karte herausgelesen werden.

Zu den besonders ertragreichen Böden zählen die der Lösslandschaften, z. B. des Thüringer Beckens oder der Kölner Bucht. Lösssedimente sind gute Wasserspeicher, gut durchlüftet und sehr fruchtbar, wodurch sie besonders für die Landwirtschaft geeignet sind. Ebenfalls  gut schnitten die Tertiärhügelländer im Alpenvorland ab sowie die Talauen der großen Flusslandschaften und die Kalkmarschen des Küstenholozäns. Weniger ertragreich sind der aktuellen Bewertung zufolge die Böden der Berg- und Hügelländer. Ebenso die Sandböden in Teilen der östlichen Bundesländer. Vor allem, in Zeiten in denen das Wasser knapp wird, reduzieren sich hier die Ertragspotenziale stark. Am untersten Ende der Skala der Bodenfruchtbarkeit befinden sich Moorstandorte.

Von den 17 Millionen Hektar, die in Deutschland landwirtschaftlich genutzt werden sind 70 Prozent (12 Mio. ha) Ackerland. Die neue Karte bescheinigt 25 Prozent von diesen Flächen ein hohes oder sehr hohes Ertragspotential.

Die Karte hat einen großen praktischen Nutzen

Für die wachsende Infrastruktur und die zunehmende Verstädterung werden stetig Flächen neu bebaut. Neben dem Problem, dass diese nicht mehr landwirtschaftlich nutzbar sind, kommt hinzu, dass es oft gerade ertragreiche Flächen sind, die in Siedlung- und Verkehrsflächen umgewandelt werden. Die Karte kann nun als Entscheidungsgrundlage für die Politik und Verwaltung herangezogen werden, wenn beispielsweise über Ländergrenzen hinaus Projekte geplant werden. Sie kann darüber hinaus auch für Modellrechnungen, wie Klimafolgenbewertungen, genutzt werden und so der weitere Forschung dienen.

Internationales Bewertungsverfahren angewandt

Als Grundlage der Karte diente das internationale Bewertungsverfahren „Müncheberger Soil Quality Rating" (SQR), welches vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) entwickelt wurde (Müller et al., 2007). Dabei wurden bei der Bewertung des Bodenertrags zusätzlich umfassende Klimadaten mit berücksichtigt.

Die Karte wurde im Rahmen der Agritechnica 2013, der weltweit größten Landtechnikmesse, präsentiert.


Quelle:
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) (2013): Ackerbauliches Ertragspotential der Böden in Deutschland.

Zum Weiterlesen:

Titelbild: Fruchtbare Böden sind die Grundlage für unsere Nahrungsmittelversorgung und außerdem wichtig für den Schutz von Wasser, Klima und Biodiversität. (Quelle: © iStockphoto.com/Stacey Newman)