Hier dürfen mal die Kleinen ran!

Interview mit Dr. Marina Korn zum Fascination of Plants Day 2013

15.05.2013 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

(Quelle: © Dr. Marina Korn / Fotograf: Knud Steffan)

(Quelle: © Dr. Marina Korn / Fotograf: Knud Steffan)

Dr. Marina Korn ist Forschungskoordinatorin am Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau in Großbeeren (IGZ) und organisiert anlässlich des „Fascination of Plants Day“ (FoPD) dort einen Tag speziell für Kinder. Am 18.Mai 2013 ist der internationale Tag der Pflanze. Rund um diesen Tag finden weltweit Veranstaltungen zur faszinierenden Welt der Pflanzen statt. Bereits am 16. Mai gibt es für die ganz Kleinen ein besonderes Erlebnis am IGZ: An zehn Mitmachstationen dürfen sie ihrer Neugier freien Lauf lassen und einmal selbst experimentieren und entdecken. Mit Pflanzenforschung.de spricht Dr. Korn über den Aktionstag.

Pflanzenforschung.de: Das Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) betreibt anwendungsorientierte Grundlagenforschung an Gemüse- und Zierpflanzen. Sie nehmen am diesjährigen Fascination of Plants Day statt und öffnen am 16. Mai ihre Türen. Ihr Motto „Anschauen, anfassen und probieren. Es wird spannend, bunt, lecker und lustig!“ verspricht einiges. Was erwartet Besucher an diesem Tag bei ihnen?

Dr. Marina Korn: Wir konzentrieren uns bei unserem Aktionstag spezielle auf kleine Kinder im Vorschulalter und in den unteren Klassenstufen. Für sie bieten wir kindgerechte Mitmachaktionen rund um Obst, Gemüse und Zierpflanzen an. Dafür richten wir zehn unterschiedliche Stationen im Institut ein, an denen wir die Kinder ermutigen sich spielerisch auf Entdeckungsreise zu begeben.

Wir haben beispielsweise eine Station, an der die Kinder aus Gemüse und Obst selbst Saft herstellen können. Dabei wollen wir sie spielerisch an den Aspekt „Ernährung“ heranführen. Die Kinder sollen probieren, welche Geschmacksrichtungen die Natur zu bieten hat. Entweder können sie testen, wie die unterschiedlichen Obst- und Gemüsearten als Saft schmecken, oder aber auch wie verschieden Kräuter sein können.

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Wir ernähren uns nicht nur von Pflanzen, wir nutzen Pflanzen auch zur Zierde und erfreuen uns an ihrer Schönheit.

Wir ernähren uns nicht nur von Pflanzen, wir nutzen Pflanzen auch zur Zierde und erfreuen uns an ihrer Schönheit.

Bildquelle: © Tom Donald, Photographer in Glasgow, Scotland/www.plantday12.eu

An einer anderen Station geben wir ihnen die Möglichkeit selbst zum Gärtner zu werden. So können die Kleinen bei uns Pflanzen eintopfen und sie anschließend auch mit nach Hause nehmen. Oder aber, sie lernen unterschiedliche Schadinsekten kennen und erfahren mehr darüber wie und was die Insekten fressen.

Die ganz Mutigen können auch ausprobieren, was passiert, wenn sie den Finger in die Blätter von fleischfressenden Pflanzen halten. Hier stellen wir ihnen vor, welche Arten es gibt und wie genau sie auf Beutefang gehen.  

Zudem können sie selbst zum Forscher werden und mit Mikroskopen und Experimenten die Pflanzen einmal genau unter die Lupe nehmen. Durch Experimente zeigen wir ihnen z.B. wie Pflanzen trinken, bzw. wie sie Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen.

Für die Kreativen haben wir noch eine Zusatzaktion geplant, einen kleinen Malwettbewerb. Am 8. Juni ist bei uns Tag der offenen Tür. Dort werden die Bilder dann ausgestellt und das Gewinnerbild ermittelt. Der dazugehörige Künstler erhält dann nachträglich seinen Preis.

Es gibt bei uns also einiges, was die Kinder selbst machen und probieren dürfen.

Pflanzenforschung.de: Haben Sie dafür im Vorfeld bereits Kindergärten und Schulen angesprochen?

Dr. Marina Korn: Ja, genau. Die haben wir vorher angeschrieben und auf unser Programm aufmerksam gemacht. Am 16. Mai werden uns am Vormittag (10 bis 12 Uhr) daher vorangemeldete Gruppen aus Kindergärten und auch eine Schulklasse besuchen. Viele von den Kindern waren auch letztes Jahr schon am Facination of Plants Day bei uns.

Am Nachmittag (von 13 bis 16 Uhr) laden wir jeden Interessierten ein uns zu besuchen.

Pflanzenforschung.de: Sie sprechen gerade letztes Jahr an. Das IGZ wurde bereits beim ersten internationalen Tag der Pflanze aktiv. Was haben sie 2012 für Besucher angeboten und wie war die Resonanz?

Dr. Marina Korn: Letztes Jahr hatten wir ein ähnliches Programm wie dieses Jahr. Viel zum selbst entdecken. Allerdings mit weit weniger Mitmachaktionen - Wir hatten damals vier Stände.

Und die Resonanz war sehr gut. Schon während des Tages haben uns einige Kinder gesagt, dass ihnen das Ausprobieren Spaß macht und auch im Nachgang haben sich Eltern und Kitas zurückgemeldet. Es gab nur positive Reaktionen auf den Tag. Wir wurden auch gefragt, ob wir dieses Jahr wieder ein Programm anbieten. Das die Leute den Tag schätzen, merkt man auch an der Zahl der angemeldeten Kinder: 2012 hatten sich für den Vormittag 80 Kinder bei uns angemeldet, dieses Jahr haben wir ca. 110 Anmeldungen.

Besonders schön war auch diese Reaktion: Eine Kita hatte nach dem ersten Aktionstag mit den Kindern zusammen ein Poster gebastelt und uns geschenkt, auf das sie alles gemalt haben, was sie hier gelernt und erlebt haben. Das war ein Ansporn auch dieses Jahr etwas für die Kleinen vorzubereiten.

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Der zweite Internationale Tag der Pflanze wird von der European Plant Science Organisation (EPSO) koordiniert.

Der zweite Internationale Tag der Pflanze wird von der European Plant Science Organisation (EPSO) koordiniert.

Bildquelle: © EPSO/www.plantday12.eu

Pflanzenforschung.de: Das motiviert natürlich. Wie kam es überhaupt dazu, dass das IGZ am Fascination of Plants Day Mitmachaktionen organisiert? 

Dr. Marina Korn: Der Fascination of Plants Day wurde von der Europäischen Organisation für Pflanzenwissenschaften (EPSO) letztes Jahr ins Leben gerufen. Unser Institut ist Mitglied bei EPSO und zudem ist unser wissenschaftlicher Direktor Prof. Dr. Eckhard George dort im Vorstand. Daher waren wir schon zu Beginn involviert. Als wir letztes Jahr im Institut vorgeschlagen haben, daran aktiv teilzunehmen, stieß dies sofort auf große Zustimmung. Unsere Mitarbeiter hatten gleich sehr viele Ideen, was man machen und wie man den Tag gestalten könnte.

Pflanzenforschung.de: Können sie uns abschließend noch erzählen, wie sie dazu kamen mit Pflanzen zu arbeiten?

Dr. Marina Korn: Schon als Kind habe ich meine eigenen Pflanzen angezogen, mich um sie gekümmert und war furchtbar traurig, wenn mal ein Pflänzchen eingegangen ist. Mich hat schon immer die Vielfalt und auch die Schönheit von Pflanzen fasziniert.

Später studierte ich dann Gartenbau an der Humboldt Universität in Berlin und promovierte am Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie in Potsdam. Beim IGZ habe ich anfangs im Bereich Pflanzengesundheit an einem speziellen Pilz geforscht, der Kartoffeln befällt. Danach wurde ich Forschungskoordinatorin. Nun unterstütze ich unsere Wissenschaftler und organisiere Seminare und Workshops oder auch den Fascination of Plants Day.

Pflanzenforschung.de: Vielen Dank für das Gespräch!


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