Hoher Düngemitteleinsatz lässt Chinas Böden versauern

09.03.2010 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

Reisanbau in Südchina. (Quelle: © iStockphoto.com/ Jeroen De Mast)

Reisanbau in Südchina. (Quelle: © iStockphoto.com/ Jeroen De Mast)

Aufgrund des übermäßigen Einsatzes von Stickstoffdünger werden Chinas landwirtschaftliche Flächen immer saurer und bringen immer weniger Ertrag. Laut Experten könnte das in Zukunft die Lebensmittelproduktion Chinas gefährden.

Der optimale ph-Wert für den Anbau von Getreide liegt bei sechs bis sieben. Chinas Böden weisen jedoch Werte auf, die deutlich darunter liegen. Im Schnitt sind die ph-Werte um 0,5 gefallen, einige Böden weisen sogar ph-Werte von rund fünf auf. Ursache hierfür, so die Meinung der Forscher, ist die übermäßige Stickstoffdüngung. Diese Ergebnisse sind im Rahmen einer Studie der China Agricultural University in Beijing ermittelt worden, in der 8.800 Proben aus verschiedenen Quellen ausgewertet wurden. Insgesamt dienten 912 Forschungsberichte und Langzeitfeldstudien als Grundlage für die Studie, darunter auch eine nationale Bodenuntersuchung von 1980 bis 1984. 

Laut der Studie ist die Verwendung von Stickstoffdünger in China seit 1981 um 191 Prozent auf 32,6 Millionen Tonnen im Jahr 2007 angestiegen. Die damit verbundene Versauerung der Böden hat in einigen Regionen bereits zu einem Ertragsrückgang von 30 bis 50 Prozent geführt. Wird dieser Trend fortgesetzt, könnten in manchen Gebieten die ph-Werte auf bis zu drei sinken. Bei solch niedrigen ph-Werten können keine agronomisch wichtigen Pflanzen mehr wachsen, warnt der Autor der Studie, Fusuo Zhang. Die Lebensmittelversorgung in China wäre gefährdet.

Als Gegenmaßnahme könnten chinesische Bauern von Europa lernen. Denn um die Umwelt zu schonen, ist im Vergleich zu den 70er und 80er Jahren der Einsatz von Düngemitteln europaweit zurückgegangen. Allerdings werden vor allem in Bereich intensive Landwirtschaft auch in Europa noch relativ viel Düngemittel eingesetzt. Eine Chance zur weiteren Reduzierung der Düngemittel könnte nach Ansicht des Experten sein, dass Klima und Biodiversität in der zukünftigen EU-Agrarpolitik im Zentrum stehen sollen. Damit könnte auch die Menge des mineralischen Düngers zurückgehen. Schon jetzt wird an Kunstdünger gespart, weil in Europa die Reduzierung von Betriebsmitteln in der Landwirtschaft gefördert wird.


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