Internationaler Erfolg im Kampf gegen gefürchteten Erreger

17.12.2009 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

Phytophora infestans ist der Erreger der Kraut- und Knollenfäule, die bei Kartoffelpflanzen verheerende Schäden anrichten kann.  (Quelle: © iStockphoto.com/ Long Tran The)

Phytophora infestans ist der Erreger der Kraut- und Knollenfäule, die bei Kartoffelpflanzen verheerende Schäden anrichten kann. (Quelle: © iStockphoto.com/ Long Tran The)

Ein internationaler Forschungsverbund hat das Erbgut des gefürchteten Erregers Phytophthora und Details seiner Wirkungsmechanismen entschlüsselt. Nun stehen neue Wege sowohl für die Erforschung eines gezielten Pestizideinsatzes als auch für die Züchtung resistenter Kartoffelsorten offen.

35 Forschungsinstitutionen aus sechs verschiedenen Ländern haben sich die Forschungsarbeit rund um die Pilzkrankheit geteilt. Auch die Universität Hohenheim war an dem internationalen Genomanalyse-Projekt beteiligt.

Phytophora infestans ist der Erreger der Kraut- und Knollenfäule, die bei Kartoffelpflanzen verheerende Schäden anrichten kann. Allein dieses Jahr wird ein wirtschaftlicher Schaden von weltweit etwa 6,7 Milliarden Dollar erwartet. Die Bekämpfung der Kartoffelkrankheit mithilfe der Zucht widerstandsfähiger Sorten und des Einsatzes entsprechender Fungizide ist außergewöhnlich schwierig. Denn der Erreger passt sich sehr schnell neuen Kartoffelsorten an und entwickelt Resistenzen gegenüber den eingesetzten Pestiziden. 

Die aktuellen Forschungsergebnisse geben Aufschluss über die Wirkungsweise des Erregers. Er schleust kleine Proteine in die Pflanzenzelle ein, wo sie den Stoffwechsel teilweise umprogrammieren. Dadurch wird unter anderem der Pilz nicht mehr erkannt, sodass er einem Parasit ähnlich in der Pflanze weiter lebt und sie zerstört. Die Ergebnisse zeigen, dass es mehr als 700 solcher Proteine gibt, die Phytophthora potentiell einschleusen kann. In Zukunft hoffen die Forscher  herauszufinden, an welcher Stelle der Pilz in den Stoffwechsel eingreift. Mit diesen Erkenntnissen lassen sich dann wirkungsvolle Bekämpfungsstrategien entwickeln.


DETAILS:

Die Forschungsergebnisse wurden in der Septemberausgabe der Zeitschrift Nature veröffentlicht. Privatdozent Dr. Marco Thines, ein Wissenschaftler der Universität Hohenheim und Co-Autor des Artikels war an dem internationalen Projekt beteiligt.