Interview mit einem Studenten - Studieren am Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt (WZW) der TU München

05.11.2009 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

(Foto: © TU München von Privat)

(Foto: © TU München von Privat)

Peter Schießl (24) studiert im vierten Semester Agrarwissenschaften am WZW der TU München.

Pflanzenforschung.de: Peter, wieso hast du dich für den Studiengang Agrarwissenschaften entschieden?  

Peter: Ich habe mich damals noch für den Studiengang Landnutzung eingeschrieben. Zum Wintersemester 08/09 wurde er jedoch in Agrarwissenschaften umbenannt, da der Begriff Landnutzung einfach nicht mehr passend war. Mit Agrarwissenschaften bin ich sehr zufrieden. Der Studiengang vermittelt mir optimal das fachliche Handwerkszeug, das ich später im Beruf brauche.   

Pflanzenforschung.de: Weißt du schon was du später machen willst?  

eter: Ich bin in der glücklichen Lage, dass mir mein Job schon jetzt sicher ist: ich werde den Hof meiner Familie übernehmen. Wir haben 100 Hektar Acker und Wiesen, 30 Hektar Wald und dazu ein paar Kühe. Der Hauptbetrieb erfolgt bei uns aber über Biogas.   

Pflanzenforschung.de: Für dich fällt die Berufswahl weg. Wie schätzt du die Chancen für deine Kommilitonen ein bzw. was erhoffen sie sich?  

Peter: Wenn man Agrarwissenschaften studiert, hat man sich für einen sehr abwechslungsreichen Studiengang entschieden, der einem später ein vielfältiges Berufsfeld eröffnet. Für viele sind, sofern sie nicht in die Forschung wollen, beispielsweise Verbände, europäische Behörden, aber auch der Verkaufsbereich und der Journalismus begehrte potentielle Karrierewege.   

Pflanzenforschung.de: Glaubst du, du kannst das Gelernte an der Uni dann später im Berufsleben anwenden?  

Peter: Auf jeden Fall. Ich konzentriere mich jetzt im Hauptstudium auf das Spezialgebiet „Wirtschaft und Pflanze“. Dabei habe ich allgemeine Vorlesungen zu Pflanzenwissenschaften, lerne aber auch Näheres über spezialisierten Pflanzenbau. Hinzu kommt, dass ich durch meine gewählte Fächerkombination auch Kenntnisse über Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft und Unternehmensführung erlange. Das ist mir wichtig, da ich mir erhoffe, mein Wissen darüber dann auf meinem Hof anwenden zu können. Ich habe auch schon einen Businessplan erstellt, da es langfristig mein Ziel ist, den Hof zunächst regional, dann überregional zu vermarkten. Nicht zu vergessen sind auch die soft skills, die wir an der Uni mitbekommen, wie Präsentationstechniken und das selbständige Arbeiten. 

Pflanzenforschung.de: Wieso hast du dich für die TU München entschieden und wie bewertest du die Lehre und das Leben dort?

Peter: Vor allen Dingen war mir wichtig, dass die Uni in der Nähe zu meinem Heimatort liegt. Darüber hinaus verfügt die TU München natürlich über einen exzellenten Ruf. Das WZW hat einen sehr schönen Campus mit vier Studentenwohnheimen, gute Forschungseinrichtungen und das studentische Leben ist toll. Es gibt regelmäßig Parties, Exkursionen, alles ist sehr familiär und gar nicht anonym – das Gesamtpaket stimmt einfach und die Gegend verfügt über soviel Charme, dass wir das Studentenleben in der Stadt gar nicht vermissen.

Pflanzenforschung.de: Kannst du uns etwas über die Studienstruktur am WZW erzählen?  

Peter: Also, die Regelstudienzeit beträgt sechs Semester für den Bachelor und dann noch einmal vier Semester für den Master. Dabei kann man aus vier verschiedenen Masterprogrammen wählen: Agrarwissenschaften, Agrarmanagement, Erneuerbare Energien und dem englischsprachigen Master in Horticultural Science. Bei mir liegt es nahe, dass ich meinen Master in Agrarmanagement mache. Insgesamt studieren am WZW 3500 Leute, 350 davon, also 10% der Gesamtstudierenden der TUM sind Agrarwissenschaftler. Dafür ist bei uns der Frauenanteil besonders hoch, etwa 60% sind weiblich.   

Pflanzenforschung.de: Wie sieht es mit Pflichtpraktika und Auslandsaufenthalten aus?  

Peter: Wir Agrarwissenschaftler müssen in den Semesterferien insgesamt 24 Wochen Praktika absolvieren. Viele meiner Mitstudenten gehen dafür auch ins Ausland. Verpflichtend ist ein Auslandsaufenthalt nicht, er ist aber auf jeden Fall sehr gerne gesehen. Mir ist wichtig, dass ich so schnell wie möglich ins Berufsleben einsteigen kann, daher werde ich es wohl nicht mehr schaffen, auch noch ins Ausland zu gehen.   

Pflanzenforschung.de: Deine Erwartungen scheinen sich erfüllt zu haben. Würdest du den Studiengang und die Uni weiterempfehlen?  

Peter: Ja, vorbehaltslos. Ich habe natürlich keine Vergleichsmöglichkeiten, weil ich nur an der TUM studiert habe. Was noch hervorzuheben ist, dass wir Studenten auch sehr gut ins Unigeschehen mit eingebunden werden. Wie bereits eingangs erwähnt, wurde der Studiengang Landnutzung in Agrarwissenschaften umbenannt. Bei der Konzeption des Studienganges waren wir mit gefragt und durften mitentscheiden.   

Pflanzenforschung.de: Engagierst du dich auf irgendeine Weise für deine Alma Mater?  

Peter: Ja, ich bin in der Fachschaft für Agrar- und Gartenbauwissenschaften und kümmere mich momentan um einen Imagefilm für unsere Fakultät. Es ist wichtig, dass wir noch mehr neue Studenten bekommen, vor allem seitdem der Erhalt des WZW nun für die nächsten 20 Jahre gesichert ist. Das WZW stand vor zwei Jahren einmal auf der Kippe. Auf Drängen des Bauernverbands, der eine eigene Agraruni wollte, ist es jetzt jedoch politisch beschlossene Sache, dass das WZW noch lange bestehen bleibt. Dem Zentrum wurden schriftlich Kernprofessuren zugesichert. Für 150 Neustudenten bekommen wir zwei weitere Professuren, daher mache ich den Film. Ich will dazu beitragen, dass das WZW und wir Agrarwissenschaftler bekannter werden und sich möglichst viele Neue für ein Studium bei uns entschieden. Im Rahmen des Imagefilms kooperieren wir auch mit verschiedenen Unternehmen und haben vor, ihn Ende Mai 2010 auch auf Messen präsentieren zu können.  

Pflanzenforschung.de: Vielen Dank für das Gespräch.