Süßer und mehliger

Klimawandel verändert Geschmack und Konsistenz von Äpfeln

11.09.2013 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

Der Klimawandel hat deutliche Effekte auf den Geschmack und die Konsistenz der Apfelsorte

Der Klimawandel hat deutliche Effekte auf den Geschmack und die Konsistenz der Apfelsorte "Fuji". (Quelle: © promolink / Fotolia.com)

Auch Äpfel reagieren auf den Klimawandel: Sie werden süßer und mehliger. Dies zeigt eine Studie am Beispiel zweier Apfelsorten. Durch wärmere Temperaturen blühen diese früher als noch vor 30 bzw. 40 Jahren und haben in dieser Zeit auch Geschmack und Konsistenz verändert.

Wir essen sie gern roh, in Form von Mus oder Kuchen und anderen Leckereien: Der Kulturapfel (Malus domestica Borkh.) zählt zu den beliebtesten Früchten weltweit. Allein in Deutschland wurden 2012 auf 31.640 Hektar Fläche über 970.000 Tonnen Äpfel geerntet (Statistisches Bundesamt, 2013). Doch welche Auswirkungen könnte der Klimawandel auf das beliebte Obst haben? Um dies zu untersuchen, haben Forscher Langzeitdaten der letzten 30-40 Jahre (1970 bzw. 1980 – 2010) in Japan ausgewertet.

Höhere Temperaturen und veränderter Geschmack

Dafür betrachteten die Wissenschaftler beispielhaft zwei in Japan beliebte Apfelsorten - „Fuji“ und „Tsugaru“, die seit den 1970er/1980er-Jahren auf Plantagen in Nagano (Fuji) und Aomori (Fuji und Tsugaru) geerntet werden. Während sich die Anbaumethoden nicht veränderten, wurden beide Apfelsorten im Laufe der Zeit süßer. Sie enthielten weniger Säure und hatten einen höheren Zuckergehalt, waren aber auch mehliger. Dafür wurden jedes Jahr nach der ersten Ernte mehrere Äpfel jeder Sorte auf ihre Inhaltsstoffe und Festigkeit hin untersucht.  

Gleichzeitig stiegen die durchschnittlichen Temperaturen im Untersuchungszeitraum in Nagano um 0,31 Grad Celsius und in Aomori um 0,34 °C. Durch die gestiegenen Temperaturen begannen die Apfelbäume auch früher zu blühen. Jedes Jahrzehnt etwa ein bis zwei Tage früher. Eine derartige Verschiebung des Blühzeitpunktes aufgrund der globalen Erwärmung konnte bereits in mehreren Studien und auch an anderen Pflanzen belegt werden, z.B. Ellwood, 2013.

Ob die veränderten Qualitätseigenschaften der Früchte auch für andere Apfelsorten zutreffen, kann anhand der Studie nicht direkt abgeleitet werden. Hierzu sind weitere Forschungen notwendig. Da physiologische Veränderungen während Wachstum und Reife diese Veränderungen hervorgerufen haben müssten, ist eine Verallgemeinerung der Ergebnisse wahrscheinlich. Wir Konsumenten würden die gemessenen Veränderungen sicherlich erst dann bemerken, wenn wir einen kürzlich geernteten Apfel mit einem von vor 40 Jahren direkt vergleichen könnten. Deutlich wird an diesem Beispiel, dass der Klimawandel sehr stark in etablierte Systeme eingreift. Ein Trend der zukünftig somit eher zu- als abnehmen wird.


Quelle:
Sugiura, T. et al. (2013): Changes in the taste and textural attributes of apples in response to climate change. In: Scientific Reports 3:2418, (15. August 2013), doi: 10.1038/srep02418.

Zum Weiterlesen:

Titelbild: Der Klimawandel hat deutliche Effekte auf den Geschmack und die Konsistenz der Apfelsorte "Fuji". (Quelle: © promolink / Fotolia.com)