Sekundäre Pflanzenstoffe/Sekundärmetabolite


Sekundäre Pflanzenstoffe (auch Sekundärmetabolite oder sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe genannt) sind chemische Stoffe, die weder im Primärstoffwechsel noch im aufbauenden (anabolen) oder abbauenden (katabolen) Pflanzenstoffwechsel produziert, sondern nur in speziellen Zelltypen der Pflanze hergestellt werden.

Die Substanzen können eine sehr unterschiedliche chemische Struktur aufweisen und chemisch mehr oder weniger stabil sein. Alle sekundären Pflanzenstoffe haben gemeinsam, dass sie für die Pflanze, die sie produziert, nicht lebensnotwendig zu sein scheinen. Sie können jedoch wichtige Funktionen übernehmen.

Funktion

Die Stoffe haben sich vermutlich durch eine intensive Interaktion zwischen den Pflanzen und ihrer Umwelt (biotische und abiotische Faktoren) entwickelt. Heute weiß man, dass einige pflanzliche Sekundärstoffe der Pflanze als effektive chemische Abwehrstoffe dienen. Andere hingegen locken pollenverbreitende Insekten und samenverbreitende Früchtefresser an (Farb- und Aromastoffe), dienen dem Schutz vor Verdunstung bzw. vor starker Sonneneinstrahlung (UV-Schutz) oder sorgen für die Festigkeit des Gewebes (Lignine).

Sekundäre Pflanzenstoffe in der menschlichen Ernährung

Heute sind etwa 100.000 verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe bekannt, wobei nur etwa 5.000 bis 10.000 in der menschlichen Nahrung vorkommen. Durchschnittlich nimmt der Mensch pro Tag etwa 1,5 g sekundäre Pflanzenstoffe auf, Vegetarier etwas mehr (vgl. DGE, Ernährungsbericht 2008).

Der aktuelle Forschungsstand reicht jedoch noch nicht aus, um daraus konkrete Empfehlungen für die optimale Zufuhrmenge oder für einzelne sekundäre Pflanzenstoffe abzuleiten.

Gesundheitsfördernde Wirkung

Wissenschaftliche Studien der letzten Jahre bestärken die Annahme, dass einige sekundäre Pflanzenstoffen eine gesundheitsfördernde Wirkung für den Menschen haben, z. B. für die Senkung des Blutdrucks, die Vorbeugung von Thrombosen, die Bekämpfung von Bakterien, die Hemmung von Entzündungen und Krebsbildung, die Förderung der Verdauung oder hormonähnliche Wirkungen.

Allerdings sind viele sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe für den Menschen giftig, z. B. Alkaloide, wie etwa Nicotin. Manche dieser natürlichen Gifte werden pharmakologisch genutzt, wie das Gift der Tollkirsche (Atropin) oder die Alkaloide des Schlafmohns (z. B. Morphin). Solche natürlichen Stoffe können bei der Entwicklung neuartiger Wirkstoffe als Vorbild dienen. Dabei wird oft die chemische Struktur übernommen, die Wirkung jedoch verbessert. So können die synthetischen Stoffe dieselben Funktionen haben, jedoch z.B. stärker wirken und weniger Nebenwirkungen für die Patienten haben.

Zu den bedeutendsten sekundären Pflanzenstoffen gehören die Flavonoide, die Carotinoide, die Glucosinolate, die Phytosterole und die Phytoöstrogene.

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