Kartoffel

Solanum tuberosum

Kartoffel - Solanum tuberosum
Kartoffel
Solanum tuberosum
Wissenschaftlicher Name Solanum tuberosum
Deutscher Name Kartoffel
Englischer Name Potatoe
Familie Solanaceae (Nachtschattengewächse)
Genomgröße (Basenpaare) 844 Mbp
Genomgröße (Gene) > 39.000
Chromosomen diploid (2n = 24); autotetraploid (2n = 4x = 48, meiste Kultursorten)
Jahr der Sequenzierung 2011

Weltverbreitung

Ursprungsgebiet
Anbaugebiete

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Beschreibung

Die Kartoffel (Solanum tuberosum) ist eine Nutzpflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Damit ist sie eine Verwandte der Tomate, aber nicht der Süßkartoffel.

Die Kartoffel wächst aus einer Mutterknolle zu einer bis zu 1 m großen verzweigten Staude mit bis zu 10 Trieben heran. An diesen Trieben befinden sich die gefiederten Blätter. Die weißen bis violetten Blüten verfügen über gelbe Staubbeutel. Aus der Blüte bilden sich kirschgroße, grüne und ungenießbare Beeren.

Die Knollen dienen als Nährstoffspeicher. Sie sind die verdickten Enden der unterirdischen Sprosse. Je nach Sorte ist die Knollenform rund, oval oder länglich. Das Fruchtfleisch variiert von weiß, über gelb oder blau. Die Kartoffel ist eine einjährige, frostempfindliche Pflanze, deren überwinternde Knollen im Frühjahr keimen. Über diese Knollen kann sich die Pflanze (Pflanz- oder Steckkartoffel) vegetativ vermehren.

Die Vermehrung zum Kartoffelanbau erfolgt vegetativ aus den Mutterknollen. Aus einer Mutterknolle können pro Jahr etwa 15 - 25 Kartoffeln geerntet werden. 

Die frische Kartoffel besteht zu 78 % aus Wasser, 15 % Stärke, 2 % Eiweiß und 2 % Ballaststoffen. Sie enthält Spuren von Fetten, Vitaminen und Mineralstoffen.

Ursprung und Verbreitung

Die Kartoffel war in Europa bis zur Entdeckung Amerikas im 16. Jahrhundert völlig unbekannt. Die Heimat der Kartoffel liegt in den Anden Südamerikas im heutigen Bolivien und Peru. Dort wurde sie vermutlich bereits 4.000 v. Chr. auf den Hochebenen der Gebirge angebaut. Die Mitteleuropäer sträubten sich lange Zeit, Kartoffel zu verspeisen. Spanische Seefahrer brachten die Kartoffel um 1600 mit nach Europa.

Der exotischen Knolle stand die europäische Bevölkerung als Nahrungsmittel lange Zeit sehr skeptisch gegenüber. Meist wurde sie wegen ihrer hübschen Blüte in Gärten angepflanzt. Friedrich der Große erkannte den Wert der Kartoffel als Grundnahrungsmittel für seine Soldaten. Für den großflächigen Anbau in Schlesien und Pommern machte sich Friedrich der Große unter Androhung von Strafen stark. Nach der Etablierung des Anbaus in den beiden Gebieten, setzte sich die exotische Knolle auch in Deutschland durch. Heute gibt es weltweit rund 5.000 Kartoffelsorten. Es werden ständig weitere Sorten entwickelt.

Wirtschaftliche Bedeutung

Kartoffeln finden Verwendung als Nahrungs- und Futtermittel sowie zur Herstellung von Alkohol. 60 % der Kartoffelernte in Deutschland werden als Nahrungsmittel genutzt, etwa 30 % werden zur Herstellung von Stärke und etwa 4 % für die Ethanolgewinnung genutzt. Von der verbleibenden Ernte fallen etwa 6 % als Saatgut und nur 1,2 % als Futtermittel an. Die Stärke wird industriell zur Herstellung von Papier, Pappe, Kleister, Baustoffen und Verpackungen, Waschmittel, Zahnpasta, Tabletten und vielen anderen Produkten verwendet.

Die deutschen Hauptanbaugebiete sind Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bayern. Der Prokopfverbrauch in Deutschland lag um 1900 bei 285 kg Kartoffeln pro Jahr, in 2011 wurden dagegen nur noch 61 kg von jedem Deutschen verspeist. Doch hat ihre industrielle Bedeutung stark zugenommen.

Publikationen

Potato Genome Sequencing Consortium (2011) Genome sequence and analysis of the tuber crop potato. Nature 475(7355):189-95

Quellen

  • W. Franke (1992) Nutzpflanzenkunde, Thieme-Verlag, 5. Auflage
  • U. Körber-Grohne (1994) Nutzpflanzen in Deutschland - Kulturgeschichte und Biologie, Konrad Theiss Verlag, 3. Auflage
  • National Center for Biotechnology Information, U.S. National Library of Medicine
  • FAOSTAT – Food and Agriculture Organization of the United Nations (2012)