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Wilde Verwandte

Von der Wild- zur Nutzpflanze

Kulturpflanzen ernähren, kleiden oder wärmen uns. Ihre Wildformen sehen oft anders aus und haben Eigenschaften, die eine Nutzung erschweren. Oft sind Wildformen robuster und vielfältiger als heutige Nutzpflanzen, was das Interesse der Pflanzenzüchter weckt. Viele Jahre Selektion und Züchtung haben aus Wild- unsere Kulturpflanzen gemacht. Gemeinsam ist allen Kulturpflanzen, dass sie ohne menschliche Hilfe dem Konkurrenzdruck der „Wilden“ unterliegen würden. Um wachsen und gedeihen zu können, sind sie auf das Geschick und die Pflege von Gärtnern, Obstbauern, Land- oder Forstwirten angewiesen. Wir nehmen Sie mit auf eine Entdeckungsreise zu den wilden Verwandten.

Viel Spaß beim Stöbern und Entdecken!

Karotte

Daucus carota

Wie nennt ihr die orange Rübe?
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Wildpflanze

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Nutzpflanze

Karotte, Möhre oder Mohrübe?

Wissenswertes zur Karotte

Bei Karotten denken wir an orange Rüben. Die Wildform der beliebten Wurzel, die Wilde Möhre, ist hingegen weiß, hat weniger gesunde Inhaltsstoffe und ist zudem sehr klein und verzweigt. Orange Karotten tauchten in Europa erst im 16. Jahrhundert auf. Dass diese sich durchgesetzt haben war Zufall – wahrscheinlich gefiel unseren Vorfahren die Farbe einfach besser. Aber sie sind dadurch auch reicher an Provitamin A und damit gesünder als ihre wilden Verwandten.

Journalartikel:

Karottengenom entschlüsselt Karotten unterstützen Krebstherapie Erstes Humanarzneimittel aus gentechnisch veränderten Pflanzenzellen ...

Lexikon:

Carotinoide Speicherwurzeln

Wildpflanze

Bis 80 cm tief wurzelnd mit dünner, stark verästelter Wurzel

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Nutzpflanze

Dicke Wurzel mit kaum Seitenwurzeln bei ca. 20 - 60 cm Wurzeltiefe.

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Banane

Musa x paradisiaca

Wie esst ihr Bananen am liebsten?
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Wildpflanze

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Nutzpflanze

Wir lieben Bananen.

Wissenswertes zu Bananen

In Deutschland sind Bananen nach Äpfeln das beliebteste Obst. Doch ihre wilden Vorfahren waren alles andere als konsumentenfreundlich: Sie hatten sehr viele dicke und ungenießbare Kerne und daher nur wenig Fruchtfleisch. Nicht gerade appetitlich. Da die Früchte unserer modernen Kulturbananen keine Kerne mehr enthalten, werden diese rein vegetativ vermehrt. Fast alle Obstbananenstauden sind heute genetisch identische Klone, was sie anfällig für Krankheiten macht.

Journalartikel:

Banane in Not! Wer rettet die Banane? Der richtige Stoff am richtigen Ort zur richtigen Zeit

Projekte:

PANAMA DISEASE PromoBanana

Lexikon:

Frucht Sonderkultur

Wildpflanze

Enthält sehr harte, erbsengroße Kerne

8 bis 10 cm lang. (Thailändische Ur-Banane der traditionellen Thaisorte „Nam Wa“)

Nutzpflanze

Winzige, essbare, degenerierte Kerne.

20 bis 35 cm lang.

Paprika / Chili

Capsicum annuum

Welche Paprikafarbe ist euer Favorit?
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Wildpflanze

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Nutzpflanze

Unglaubliche Vielfalt

Wissenswertes zu Chilis

Diese kleine Beere gilt als "die Mutter aller Chilis". Gemeint ist Tepin. Eine kleine und sehr scharfe Chili, die rund um Mittelamerika auf den amerikanischen Kontinenten heimisch ist. Sie hat eine unglaubliche Vielfalt an Farben, Formen und Aromen hervorgebracht: Gemüsepaprika, verschiedene Chilis und Co., genauer alle Sorten der Art (Capsicum annuum), stammen von ihr ab. Tepin ist immer noch beliebt. Da sie jedoch schwer zu kultivieren ist, werden die meisten Tepin-Chilis von wildwachsenden Sträuchern geerntet.

Journalartikel:

Regen macht Chilis scharf und anfällig Scharfes Essen für ein langes Leben ... Helfer bei Trockenheit

Lexikon:

Capsaicin Nachtschattengewächse

Wildpflanze

Durchmesser der Frucht: ca. 1 cm

Nutzpflanze

Durchmesser der Frucht: ca. 10 cm (Gemüsepaprika)

Mais

Zea mays

Wie schmeckt Popcorn am besten?
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Quelle: Flickr / Matt Lavin; CC BY-SA 2.0
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Wildpflanze

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Nutzpflanze

Mais und Teosinte

Wissenswertes zu Mais

Auf den ersten Blick ist ihnen die Verwandtschaft nicht anzusehen. Doch das dünne, grüne Etwas, mit dem Namen Teosinte, ist die Wildform des goldgelben Maises. Teosinte versteckt seine wenigen Körner in einer harten Schutzhülle. Der Mais trägt seine Körner offen zur Schau und ist quasi verzehrfertig. Mais hat zwar vergleichsweise wenige Kolben pro Pflanze, dafür sind diese ungefähr 20 Mal größer. Genetisch betrachtet unterscheidet sich Teosinte vom Mais nur in einer Handvoll Gene.

Journalartikel:

Punktmutationen schaffen Nahrungspflanzen Die Evolution des Maises Spelzmais ist kein Vorfahre des heutigen Maises

PLANT 2030 Projekte:

CAROMAIZE OPTIMAL

Lexikon:

AMAIZING Photosynthese C4-Pflanzen

Wildpflanze

5-10 Körner pro Ähre

Nutzpflanze

400-600 Körner pro Kolben

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Weizen

Triticum aestivum

Welche dieser Weizenbrotsorten esst ihr am liebsten?
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Wildpflanze

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Nutzpflanze

Am Anfang war das Wildgras

Wissenswertes zu Weizen

Zoom Genetische Entwicklung des heutigen Brotweizens - Bildquelle: IPK Gatersleben (2), MPI für Pflanzenzüchtung (3)
Wildgräser haben in der Entstehungsgeschichte eines unserer wichtigsten Getreide eine entscheidende Rolle gespielt. Vor etwa 500.000 Jahren vereinten sich Wildeinkorn mit dem Gänsefußgras (Aegilops speltoides) zum Wildemmer. Aus diesem entwickelte sich der Hartweizen, der die Grundlage für Teigwaren wie Nudeln ist. Mit dem Vorläufer des Hartweizens hybridisierte vor 10.000 Jahren ein anderes Gänsefußgras, Aegilops tauschii. Drei unterschiedliche Pflanzengenome verschmolzen und bilden die genetische Basis für den wirtschaftlich bedeutsamen Weichweizen, den Brotweizen.

Journalartikel:

Wildgras-Genom liefert Informationen für Weizen-Genom Alte Weizenarten enthalten viele gesunde Stoffe ... „Weizen ist der Popstar unter den Getreiden!“ - Interview mit Dr. Klaus Mayer Weltnahrungspflanze Weizen

PLANT 2030 Projekte:

HYWHEAT TRITEX IPAS - BRIWECS

Lexikon:

Süßgras Pflanzenzüchtung (Geschichte) Weizen

Wildpflanze

Genomgröße

Triticum urartu:
4,94 Gbp

Aegilops tauschii:
4,02 Gbp

Aegilops speltoides:
2-4 Gbp

Nutzpflanze

Genomgröße

Chinese Spring variety:
14,5Gbp

Kohl

Gemüsekohl wie Grün-, Blumen-, Rosen-, Weiß- und Rotkohl sowie Kohlrabi, Brokkoli etc.

Ist Raps ein Kohl?
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Wildpflanze

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Nutzpflanze

Kohlsorten ohne Ende

Wissenswertes zu Kohl

Die heute angebauten Varietäten vom Wildkohl (Gemüsekohl) sehen so unterschiedlich aus, dass ihre Verwandtschaft kaum zu erahnen ist. Kohlrabi, Brokkoli, Blumen- oder Rosenkohl, Wirsing und viele mehr, gehören dazu. Alle stammen vom Gemüsekohl ab. Das Besondere ist, dass sie alle miteinander gekreuzt werden können. Der wilde Verwandte wächst in Deutschland nur auf Helgoland. Interessant beim Kohl ist, dass je nach Varietät verschiedene Pflanzenteile gegessen werden: Beim Grünkohl die Blätter, beim Blumenkohl die Blütenknospen oder beim Kohlrabi die verdickte Sprossachse.

Journalartikel:

Senföl-Bomben gegen Raupen Koevolution von Insekten und Pflanzen - Wettrüsten erzeugt mehr Arten Die Vielfalt von Raps - Forscher zünden nächste Raketenstufe

PLANT 2030 Projekte:

PRE-BREED YIELD CONVIGOUR GAMAVIR

Lexikon:

Glucosinolate (Senfölglycoside) Brassicaceae

Ist Raps ein Kohl?

Wissenswertes zu Raps

Raps (Brassica napus) ist eine wirtschaftlich bedeutende Pflanzenart aus der Gattung Kohl (Brassica) und genetisch betrachtet eine Kreuzung vom Wildkohl (Brassica oleracea L.), auch Gemüsekohl genannt, und einer weiteren Kohlart, der Rübse (Brassica rapa). Wer schon einmal an einem blühenden Rapsfeld vorbei kam, erkennt die Ähnlichkeit zwischen dem gelben Raps und dem wilden Elternteil, dem Gemüsekohl. Doch anders als die Zuchtformen des Gemüsekohls, isst man keine Pflanzenteile des Rapses. Man nutzt stattdessen das Öl, das man aus den Samen gewinnt. Doch ohne Züchtung könnten wir das Rapsöl nicht genießen: Es enthielt ursprünglich ungesunde Inhaltsstoffe, die dafür sorgten, dass es nicht als Speiseöl verwendet werden durfte. Erst durch die Züchtung von erucasäurefreie und glucosinolatarme Rapssorten, genannt "Doppel-Null-Raps" (00-Raps), gelang der Durchbruch. Rapsöl ist seither ernährungsphysiologisch besonders wertvoll.

Journalartikel:

Die Vielfalt von Raps Rapsgenom entschlüsselt Der „Allrounder“ Raps soll besser werden

Lexikon:

Rapsextraktionsschrot (RES) Raffination Carotinoide

PLANT 2030 Projekte:

GAMAVIR GeWiDis PRE-BREED YIELD CONVIGOUR GROWTH OIL
YELLOWSIN NUGGET FOSSI BALANCE TILL

Wildpflanze

Wildkohl

Höhe 1,5 m
Dünne verholzte Stängel am Grund

Nutzpflanze

Kohlrabi

Höhe 30 cm
Verdickte Spross-Achse bis 20 cm
Gewicht (Rekord) 10 kg

Zuckerrübe

Beta vulgaris

Womit süßt ihr bevorzugt eure Speisen und Getränke?
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Wildpflanze

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Nutzpflanze

Ohne Zucker ist nicht

Wissenswertes zur Zuckerrübe

Es war einmal eine Zeit in der Zucker Luxusgut war. Die bis dahin einzige bekannte Zuckerpflanze war das Zuckerrohr, das in den Tropen wächst. Der Deutsche Chemiker Andreas Sigismund Marggraf entdeckte im Jahr 1747, dass auch Futterrüben Zucker (Saccharose) enthalten. Jahrzehnte später gelang es seinem Schüler, Franz Carl Achard, Rüben mit höherem Zuckergehalt zu züchten. Er war es auch, der das Verfahren entwickelt, mit dem Zucker aus den Rüben gewonnen wird. Durch weitere Züchtung wurde aus der "Schrumpelmöhre" ein Speicherorgan, dass rund 20 Prozent Zucker enthält.

Journalartikel:

Süße Gene - Genom der Zuckerrübe entschlüsselt Schossgen der Zuckerrübe gefunden Von der Schrumpelmöhre zur Zuckerbombe - Die Evolution der heutigen Nutzpflanzen 

PLANT 2030 Projekte:

BEETSEQ ANNO BEET BETAMORPHOSIS

Lexikon:

Saccharose Zuckerrübe Biokunststoff & Bioplastik

Wildpflanze

Unter 4 % Zucker in der Runkelrübe bzw. Futterrübe, in der Zucker erstmals nachgewiesen wurde.

Nutzpflanze

Heutige Zuckerrüben haben einen Gehalt von 17 bis 24 % Zucker.