Pflanzenforschung.de - Blattgeflüster BLOG

Wenn #Arsen erwähnt wird, denken die meisten Menschen an klassische Kriminalromane. Seit einigen Jahren macht Arsen jedoch andere Schlagzeilen: Es wurde in verschiedenen Lebensmitteln entdeckt und löst nun Diskussionen über Lebensmittelsicherheit und Grenzwerte aus.

Jetzt haben Forschende der Universität Bayreuth etwas womöglich Beunruhigendes gefunden: in In jeder #Reiswaffel eine hohe Konzentration von einem organischen "#Thioarsenat", das bislang nicht reguliert wird wie anorganische Arsenverbindungen, für die wiederum Grenzwerte existieren.

Beunruhigend erscheint der aktuelle Fund, weil das identifizierte organische Thioarsenat DMMTA laut erster Zelltoxizitätsversuche sogar toxischer zu sein scheint wie das längts regulierte anorganische Arsen. Obgleich (wie immer) weitere Toxizitätsstudien nötig sind, um etwas über das tatsächliche Gefährdungspotenzial für die menschliche Gesundheit aussagen zu können, findet es der #Pflanzenphysiologe Professor Clemens jedoch ratsam, von Reiswaffeln vorerst Abstand zu nehmen...

Seit Jahren forschen er und die #Umweltgeochemikerin Professorin Britta-Planer Friedrich von der Bayreuther Universität mit ihren Teams daran, Arsenverbindungen in der Umwelt, in Reisfeldern, im Porenwasser und letztlich in der Reispflanzen selbst zu identifizieren - denn das ist gar nicht so einfach wie es sich vielleicht anhören mag. Britta Planer-Friedrich ist die Entdeckerin der Thioarsenate, die seit nunmehr über 15 Jahren Methoden zur Analytik entwickelt und verfeinert, und dabei viele Herausforderungen und Skepsis überwinden musste.

#Thioarsenate im Reis sind ein recht neues, brisantes Forschungsfeld, das mehr Aufmerksamkeit erlangt hat - auch außerhalb der Fachwelt. Die Experten haben mich in einem Live-Event, das ich letztes Jahr moderieren durfte, erstmalig für die Brisanz ihrer Forschung sensibilisiert, siehe    • Arsen im Reis? Wi...   und nun hoffe ich mit diesem Film noch allgemeinverständlicher auf diese Problematik hinweisen zu können, die möglicherweise von Reiswaffeln ausgeht.

Hier die aktuellen Studie zum DMMTA im Reis: "Dimethylated Thioarsenates: A Potentially Dangerous Blind Spot in Current Worldwide Regulatory Limits for Arsenic in Rice", Britta Planer-Friedrich*, Carolin F. Kerl, Andrea E. Colina Blanco, and Stephan Clemens; J. Agric. Food Chem. 2022, 70, 31, 9610–9618 Publication Date: July 28, 2022 https://doi.org/10.1021/acs.jafc.2c02425

und

Dai, J., Z. Tang, A. X. Gao, B. Planer-Friedrich, P. M. Kopittke, F.-J. Zhao and P. Wang (2022). "Widespread Occurrence of the Highly Toxic Dimethylated Monothioarsenate (DMMTA) in Rice Globally." Environmental Science & Technology, 56(6): 3575-3586. https://doi.org/10.1021/acs.est.1c08394

Zusätzlich erschien dazu am Mittwoch, den 15.3.2023, mein Artikel in der Frankfurter Allgemeine (Rubrik Natur und Wissenschaft, danach auch auf FAZ.net unter https://www.faz.net/aktuell/wissen/arsen-in-reiswaffeln-wie-gross-ist-das-risiko-fuer-die-gesundheit-18746146.html)

Instagram-Fans: Hier ist ein Guide mit kurzen Beiträgen über die Doktorandinnen und Doktoranden, Schon-gewusst-Karten und Professoren, die sich vorstellen. Schaut doch mal rein, wenn ihr mehr über die Leute hinter den Kulissen dieser Forschung erfahren wollt!