Herausforderungen für die Biologische Sicherheitsforschung

Worldcafé - Austausch über Zukunftsfragen

Wie bestimmt die biologische Sicherheitsforschung die aktuelle Debatte? Und vor welchen Herausforderungen steht sie in der Zukunft? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des "World Cafés" – eines kreativen Workshops, der während der diesjährigen Biosicherheits-Tagung die etwa 130 Teilnehmer zum Gespräch einlud. Geschulte Moderatoren motivierten Vertreter aus Wissenschaft, Politik, Industrie und Verbänden, ihre teils gegensätzlichen Positionen zur Grünen Gentechnik auszutauschen und sich in zwangloser Atmosphäre auf ihr Gegenüber einzulassen. Das Ziel: Die vielfältigen Aspekte und Anregungen der Teilnehmer zu bündeln und für die Ausrichtung zukünftiger Biosicherheitsforschung zu nutzen.

Stimmengewirr, Gemurmel, leises Lachen – im Tagungsraum der Katholischen Akademie Berlin herrscht Café-Atmosphäre. Die Teilnehmer unterhalten sich, hören einander interessiert zu, gestikulieren, nicken. Auf den ersten Blick wirkt das Ganze wie ein zwangloser Austausch, nur Flipcharts und ein Moderator, der die Teilnehmer alle zwanzig Minuten bittet, den Tisch zu wechseln, verraten, dass der Prozess zwar kreativ, aber alles andere als ungerichtet abläuft.

„Auf die Tischdecke schreiben ist erwünscht“. Die Teilnehmer halten ihre Gedanken und Ideen auf den Papiertischdecken fest. Zwei Fragen stehen dabei zur Diskussion: Wie bestimmt die biologische Sicherheitsforschung die aktuelle Debatte? Und: Vor welchen Herausforderungen steht die biologische Sicherheitsforschung in der Zukunft?

Nach kaum einer Stunde zieren bunte Graffiti die Tische: „Natur ist nicht beherrschbar“, „Vertrauen schaffen, Ohren öffnen“, „Sprache vereinfachen“, „Mehr Transparenz“ ist dort in verschiedenen Farben und Handschriften zu lesen. „Gar nicht“, lautet die häufigste Antwort auf die Frage nach dem Einfluss der Sicherheitsforschung auf die öffentliche Debatte. Daraus abgeleitet wünschen sich viele Teilnehmer mehr und verbesserte Kommunikation, die der Sicherheitsforschung in der Öffentlichkeit Gehör verleiht.

Um die vielfältigen Aspekte und Ideen zu bündeln, bittet der Moderator die an jedem Tisch zuvor bestimmten „Gastgeber“, die beiden wichtigsten Aspekte zur Zukunft der Biologischen Sicherheitsforschung auf Kärtchen festzuhalten und an eine Pinnwand zu heften. Das Interessante: sowohl hier als auch im Nachbarraum, wo ebenfalls ein World Café stattfindet, kommen die Teilnehmer zu ähnlichen Ergebnissen und Aspekten.

Im Plenum werden die Anregungen, die das BMBF in die Ausrichtung der kommenden Förderperiode einbeziehen will, vorgestellt und zusammengefasst zu drei zentralen Anforderungen an die biologische Sicherheitsforschung:

  • Kommunikation, Transparenz, Zielgruppe
  • Ausweitung Kontext Landwirtschaft
  • Internationalisierung (Wissen, Regularien und Daten)

Mit diesen drei Aspekten stimmen alle Teilnehmer weitgehend überein, auch wenn es unterschiedliche Priorisierungen gibt.

Das Plenum wird gebeten, sich jeweils einem der drei Themen zuzuordnen, die als Schilder in den Ecken des Raumes positioniert werden. Befragt nach ihren Beweggründen für die jeweilige Zuordnung betont die Gruppe „Internationalisierung“ die Einsparung von Haushaltsmitteln durch stärkere Koordination und die Erstellung von Guidelines, die eine Vergleichbarkeit der Daten gewährleisten. Die größte Gruppe „Kommunikation“ macht darauf aufmerksam, dass Sicherheitsforschung, die mit viel Aufwand gefördert wird, die interessierte Öffentlichkeit erreichen sollte, der Einfluss auf die öffentliche Debatte aber noch immer zu gering ist. Eine Ausweitung auf den Kontext Landwirtschaft ist vor allem vor dem Hintergrund gewünscht, dass künftig vermehrt gentechnisch veränderte Pflanzen auf den Äckern wachsen werden und sich die Sicherheitsforschung letztlich nicht von der Praxis abkoppeln lässt.