Ergebnisse der Sicherheitsforschung:

„In der Summe der Ergebnisse gehen wir davon aus, dass der Anbau dieses Maises unproblematisch ist“

Ein Forschungsverbund der biologischen Sicherheitsforschung beschäftigte sich von 2005 bis 2008 mit gentechnisch verändertem Bt-Mais MON88017, der durch ein neu eingeführtes Gen gegen den Maiswurzelbohrer resistent ist. Die Ergebnisse liegen nun vor. BioSicherheit sprach mit Stefan Rauschen von der RWTH Aachen, der die Sicherheitsforschung zu gentechnisch verändertem Mais seit 2008 koordiniert.

Dr. Stefan Rauschen vom Institut für Biologie III (Pflanzenphysiologie) an der RWTH Aachen im Gespräch mit bioSicherheit

Der Maiswurzelbohrer ist ein Blattkäfer, dessen Larven die hauptsächlichen Schäden verursachen.

Maiswurzelbohrer-Larven an einer Maiswurzel

Maiswurzelbohrer fressen an einer Wurzel

Maisfeld Schwarzenau

Das Maisversuchsfeld im Sommer 2007

Laufkäfer in einer Bodenfalle

Schwerpunkt Boden: Laufkäfern in einer Bodenfalle

In kleinen Zelten werden Maiswurzelbohrer gezüchtet unter strengen Sicherheitsvorkehrungen. Da der Wurzelbohrer in Deutschland noch nicht vorkommt, gilt er als Qarantäneschädling.

Quarantäneschädling: Maiswurzelbohrer werden unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen gezüchtet.

In die Schlagzeilen geriet MON88017 im Juli 2009, als Sojaimporte aus den USA zurückgewiesen wurden, in denen u.a. Spuren dieses Maises nachgewiesen worden waren. Zu diesem Zeitpunkt war MON88017 in der Europäischen Union noch nicht zugelassen. Erst seit Dezember 2009 darf der Mais importiert und als Lebens- und Futtermittel verwendet werden. Angebaut werden darf MON88017 in der EU noch nicht, ein entsprechender Antrag auf Zulassung wurde 2008 gestellt.

Bt-Mais MON88017 bildet ein Eiweiß, Bt-Protein Cry3Bb1, das spezifisch gegen den Maiswurzelbohrer (Diabrotica v. vigifera) wirksam ist. Dieser Maisschädling ist noch neu in Europa. Eingeschleppt nach Südosteuropa Anfang der neunziger Jahre, breitet er sich seitdem in nordwestlicher Richtung kontinuierlich aus und erreichte 2007 erstmals Süddeutschland.

Schwerpunkt Boden

Zahlreiche Projekte der biologischen Sicherheitsforschung haben von 2005 bis 2008 mögliche ökologische Auswirkungen eines Anbaus von Diabrotica-resistentem Bt-Mais untersucht. In einem Freilandversuch wurden, verteilt auf insgesamt 32 Parzellen, vier verschiedene Maisvarianten angebaut: Bt-Mais MON88017, die isogene Ausgangssorte sowie zum Vergleich zwei weitere konventionelle Sorten.

Der untersuchte Mais hat die Besonderheit, dass er das Bt-Protein hauptsächlich in den Wurzeln ausbildet, also genau dort, wo die Larven des Schädlings fressen und damit die Pflanze schädigen. Deshalb lag ein Schwerpunkt der Untersuchungen auf den möglichen Auswirkungen dieses Bt-Maises auf Nicht-Zielorganismen, die im und am Boden leben. Da der Maiswurzelbohrer ein Käfer ist und das in MON88017 gebildete Bt-Protein spezifisch gegen Käfer wirksam ist, wurden insbesondere auch verschiedene Käferarten untersucht.

Ein weiterer Schwerpunkt waren Untersuchungen zu einer möglichen Resistenzentwicklung des Schädlings. Bt-Mais MON88017 wirkt hauptsächlich auf das erste Larvenstadium (L1) des Schädlings. Da der Maiswurzelbohrer auch andere Pflanzen als Nahrungsquelle nutzt, könnten sich teilresistente Tiere entwickeln, wenn die empfindlichen L1- Larven erst an anderen Pflanzen fressen und dann zu Bt-Mais überwechseln und überleben.

Da der Maiswurzelbohrer in Europa ein so genannter Quarantäneschädling ist, mussten sowohl die Zucht als auch die Versuche mit den Tieren unter strengen Sicherheitsauflagen durchgeführt werden.

Um statistisch abgesicherte Aussagen über mögliche Auswirkungen des Bt-Maises auf Nicht- Zielorganismen machen zu können, wurde den Projekten eine Arbeitsgruppe mit statistischem Know-how zur Seite gestellt, die an der Planung und Auswertung der Versuche beteiligt war.