Petunie: Biologischer Einschluss funktioniert

Wenn man neue Gene statt in den Zellkern in die Plastiden überträgt, werden sie in der Regel nicht über den Pollen weitergegeben. Die neue Erbinformation bleibt in der Pflanze biologisch „eingeschlossen“. Ob diese Methode verlässlich funktioniert, haben Wissenschaftler der Universität Rostock im Freilandversuch mit Petunien überprüft. BioSicherheit sprach mit Inge Broer über die Ergebnisse.

Forschung Live

männlich steriler Mais

Mais ohne Pollen: Keine Auskreuzung mehr?

Auf einem Feld nahe Braunschweig untersuchen Wissenschaftler des Julius Kühn-Instituts, ob ihr neues Konzept zur Verhinderung der Ausbreitung gentechnisch veränderter Maispflanzen funktioniert. Der Anbau von cytoplasmatisch männlich sterilem Mais soll es ermöglichen, die Auskreuzung über den Pollen auf benachbarte Maisfelder zu verhindern. Das nennt man „Confinement“ oder „biologischen Einschluss“. Dieses Jahr ist das dritte und letzte Versuchsjahr, dann stehen die Ergebnisse fest.mehr

Forschung Live

Seltenes Ereignis gesucht

Ein Versuchsfeld in der von Nähe Rostock: Weiß blühende konventionelle Petunien werden mit dem Pollen lila blühender Petunien bestäubt. Diese sind gentechnisch verändert, aber die neue Erbinformation wurde nicht in den Zellkern, sondern in die Plastiden eingebracht. Plastiden sind kleine Einheiten in der Pflanzenzelle, die über eigene DNA verfügen. Da die Erbinformation der Plastiden nur in seltenen Fällen über den Pollen weitergegeben wird, könnte so eine Ausbreitung neu eingeführter Gene eingegrenzt werden. Wissenschaftler der Universität Rostock untersuchen nun unter Freilandbedingungen, wie häufig das seltene Ereignis eintritt, dass Plastidengene auskreuzen.mehr

Forschung Live

kleistogamer und konventioneller Raps

„Nach diesem Jahr werden wir wissen, ob kleistogamer Raps eine geeignete Einschlussmethode für Fremdgene ist.“

Ein blühendes Rapsfeld in der Nähe von Braunschweig. Während die eine Hälfte des Feldes hell gelb leuchtet, sieht die andere etwas blasser aus. Hier wird kleistogamer Raps angebaut, dessen Blüten sich nicht öffnen. Dadurch sollen die Pflanzen keinen Pollen an die Umgebung abgeben. Diese Eigenschaft könnte in Zukunft dazu eingesetzt werden, Fremdgene gentechnisch veränderter Rapspflanzen biologisch einzuschließen. Ob das auch in der Praxis funktioniert, soll dieser Feldversuch zeigen. mehr

Forschung Confinement

Biologischer Einschluss neuer Gene

In verschiedenen Forschungsprojekten werden von 2008-2011 Methoden entwickelt und geprüft, die die Begrenzung der Ausbreitung gentechnisch veränderter Pflanzen (Confinement) zum Ziel haben. mehr

Forschung Live

„Wir entwickeln keine Produkte. Wir testen aus, was wissenschaftlich machbar ist.“

Plastiden - das sind eigenständige Einheiten in der Pflanzenzelle, die Erbinformation, also DNA, enthalten. In den Fokus der Forschung gelangten sie vor etwa 15 Jahren, als an der Modellpflanze Tabak zum ersten Mal eine gentechnische Veränderung der DNA in den Plastiden gelang. Heute wird weltweit daran geforscht, die Plastidentransformation bei landwirtschaftlichen Nutzpflanzen anzuwenden. Was diese Methode so interessant macht, darüber sprach bioSicherheit mit Ralph Bock und Mitarbeiterinnen seines Teams vom Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie in Potsdam-Golm. mehr

Fokus

Pharmapflanzen: Der Stand der Dinge

Im Mai 2012 wurde in den USA der erste pharmazeutische Wirkstoff zugelassen, der mit Hilfe einer gentechnisch veränderten Pflanze hergestellt wird. Weltweit nehmen die Bemühungen zu, gentechnisch veränderte Pflanzen ebenso wie bisher z.B. Bakterien oder Hefen als Produktionsorganismen für Impfstoffe und andere pharmazeutisch wirksame Substanzen zu nutzen. In den USA und Kanada, verstärkt aber auch in Europa und hier vor allem in Frankreich, werden solche Pflanzen in Freisetzungsversuchen getestet und daraus gewonnene Arzneimittel bereits klinisch geprüft. Für die Biologische Sicherheit ergeben sich beim Anbau von Pharmapflanzen völlig neue Anforderungen. mehr