Gentechnisch veränderter Raps EU

Zulassungen, aber noch kein Anbau

Bisher wachsen auf europäischen Feldern keine gentechnisch veränderten Rapspflanzen. Die erteilten Zulassungen beschränken sich hauptsächlich auf die Einfuhr von Lebensmitteln aus gv-Rapspflanzen.

Raps Freisetzungsanträge 1992 bis 2009 in der EU

Freisetzungsversuche mit gentechnisch verändertem Raps in der EU 1992-2009
Ab 2010 wurden keine Freisetzungen mehr beantragt.

Raps Freisetzungsanträge in der EU nach Ländern Stand:2012

Freisetzungsversuche mit gentechnisch verändertem Raps in der EU nach Ländern
Anträge: 381
Ein Antrag kann Freisetzungen an mehreren Standorten über mehrere Jahre umfassen.

Stand: April 2012
Quelle: Joint Research Centre(JRC) der europäischen Kommission

Freisetzungsversuche in der EU. Nach Mais ist Raps die Kulturpflanze mit den meisten Freisetzungsversuchenin Europa. Sie wurden vor allem zwischen 1992 und 2001 in Frankreich (116), Großbritannien (106), Deutschland (40), Belgien (50) und Schweden (40) durchgeführt. In den letzten drei Jahren wurden in der EU keine Freisetzungen für gentechnisch veränderten Raps mehr beantragt.

Bei den Pflanzen-Merkmalen, die über neu eingeführte Gene vermittelt wurden, dominierte mit mehr als 70 Prozent der Freisetzungsversuche die Herbizidresistenz. Bei etwa einem Viertel wurden männlich sterile Rapspflanzen im Freiland getestet. Gentechnische Konzepte, die eine Sterilität vermitteln, vereinfachen die Züchtung von Hybridsorten. Eingriffe ins Stoffwechselgeschehen hatten meist eine für einen Verarbeitungszweck maßgeschneiderte Fettsäurezusammensetzung zum Ziel.

Freisetzungen in Deutschland. Seit 1994 wurden Freisetzungsversuche mit gentechnisch veränderten Rapspflanzen durchgeführt. In den letzten Jahren gab es allerdings keine Freilandversuche mit gv-Raps mehr. Das Standortregister wies zuletzt 2006 und 2007 jeweils nur einen Versuch aus.

Zulassung und Anbau in der EU

Gentechnisch veränderter Raps wird bisher in der EU landwirtschaftlich nicht genutzt - und daran wird sich kurzfristig wenig ändern. Derzeit gibt es keine gv-Rapspflanzen, die für den Anbau in der EU zugelassen sind.

  • Erlaubt ist die Einfuhr von Saaten aus drei gv-Rapslinien und ihre Verarbeitung zu Lebens- und Futtermitteln. Auf der Grundlage der wissenschaftlichen Sicherheitsbewertung durch die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA wurden die Zulassungen 2007 bzw. 2009 erteilt. Nicht eingeschlossen ist der Anbau dieser Rapslinien in der EU.
  • Drei gv-Rapslinien wurden 1996-98 für den Anbau in der EU zugelassen, zwei davon nur zum Zweck der Saatgutvermehrung. Diese Zulassungen sind 2007 ausgelaufen. Anträge auf eine Erneuerung wurden nicht gestellt.
  • Weitere Anträge, gv-Rapslinien für den Anbau in der EU zuzulassen, ruhen seit mehreren Jahren. Eine Sicherheitsbewertung durch die EFSA hat noch nicht begonnen.

Anbau gv-Raps weltweit

Gentechnisch veränderter Raps wird seit Ende der 1990er Jahre in Kanada und den USA angebaut, seit 2008 auch in Australien.

2011 wurde weltweit eine Fläche von über acht Millionen Hektar mit gv-Raps bewirtschaftet. Das entspricht einem Anteil von 25 Prozent der Welt-Rapserzeugung.

  • In Kanada hat sich gentechnisch veränderter Raps mit einem Flächenanteil von 96 Prozent weitgehend durchgesetzt. Die gesamte gv-Rapsfläche in Kanada betrug 2011 7,7 Millionen Hektar.
  • Auch in den USA wird überwiegend gv-Raps angebaut (Anteil 2011: 80 Prozent). Raps spielt in der amerikanischen Landwirtschaft allerdings nur eine Nebenrolle (Fläche 0,5 Millionen Hektar).
  • Nach langen Diskussionen wurde in Australien erstmals 2008/09 der Anbau von gv-Raps erlaubt. Die Flächen stiegen von 9500 Hektar auf 41.000 Hektar in der darauf folgenden Anbausaison. 2011 wurde bereits auf 140.000 Hektar gv-Raps angebaut. Der Anteil gv-Raps an der australischen Gesamterzeugung ist mit 6,6 Prozent vergleichsweise gering.

Der derzeit landwirtschaftlich genutzte gv-Raps verfügt über das neu eingeführte Merkmal Herbizidresistenz.