30.10.2002
Forschung Projekte
Abbau von Glufosinat in transgenem und nicht transgenem Mais und Raps
(1997 – 2000) Bayerische Landesanstalt für Ernährung und Bayerische Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau, München
Thema
In transgenen herbizidresistenten Pflanzen ist im Vergleich zu konventionellen Pflanzen nach Anwendung des Komplementärherbizids mit einem veränderten Abbauverhalten zu rechnen. Am Beispiel von Raps- und Maispflanzen mit einer gentechnisch vermittelten Resistenz gegen das Herbizid Glufosinat (Wirkstoff Phosphinothricin) wurden in diesem Projekt folgende Fragen untersucht:
- Gibt es Unterschiede im Abbau von Glufosinat in transgenen Pflanzen im Vergleich zu konventionellen Pflanzen?
- Wie sind die Rückstände in den verschiedenen Pflanzenteilen verteilt?
- Unterscheiden sich D- und L-Form des Wirkstoffs in ihrer Abbaubarkeit? Welche Rolle spielt es, ob der Abbau in Zellkulturen oder in ganzen Pflanzen im Freiland stattfindet? (Verschiedene Moleküle gibt es in zwei Varianten, die sich in ihrer räumlichen Form unterscheiden: die rechtsdrehende (D-) und die linksdrehende (L-) Form. Beide Varianten haben oft eine unterschiedliche Wirkung, die Mischung beider im Verhältnis 1:1 wird Racemat genannt.)
Zusammenfassung
In transgenen Pflanzen ist N-Acetyl-Phosphinothricin das Hauptumwandlungsprodukt (Metabolit) des eingesetzten Herbizids (Glufosinat). Darüber hinaus kommen in Zellen aus herbizidresistenten und konventionellen gegen das Herbizid empfindlichen Pflanzen dieselben Abbauprodukte vor.
Die D-Form des Herbizid-Wirkstoffs wird nicht von den Pflanzen abgebaut. Im Freiland können Bakterien die D- in die L-Form umwandeln, die dann in den Pflanzen weiter abgebaut werden kann
Versuchsbeschreibung
Der Versuch geht von der Annahme aus, dass die festgelegte Herbizid-Höchstmenge beim Anbau von transgenem Raps und Mais nicht überschritten und die gute fachliche Praxis eingehalten wird. Die Untersuchungen basieren auf einer entsprechenden Dosierung des Herbizids.
Unterschiede im Abbau von Glufosinat
Unterschiede im Abbau von Glufosinat wurden in Zellkulturen und in Pflanzen untersucht.
- Für die Abbaustudien an sterilen Zellkulturen wurden jeweils herbizidsensitive (konventionelle) und herbizidresistente (transgene) Raps- und Maiszellen mit radioaktiv markiertem Herbizid versetzt und nach 3-21 Tagen vom Nährmedium abfiltriert.
- Die Abbaustudien an transgenen Raps- und Maispflanzen erfolgten unter Freilandbedingungen (in einer Gitterhalle). Auf die Blätter wurde im Frühjahr der radioaktiv markierte Wirkstoff aufgetragen.
Verteilung der Rückstände in den verschiedenen Pflanzenteilen
Zur Ernte wurden verschiedene Pflanzenteile (behandelte und unbehandelte Blätter, Stängel und Körner) entnommen und untersucht.
Unterschiede zwischen D- und L-Form des Wirkstoffs
Die Zellkulturen ebenso wie die transgenen Pflanzen wurden jeweils sowohl mit beiden Formen des Wirkstoffs gemeinsam als auch einzeln behandelt und untersucht.
Extrakte aus den Pflanzenteilen bzw. der filtrierten Zellen wurden mit einer speziellen Methode untersucht. Die Abbauprodukte wurden durch Vergleich mit bekannten, radioaktiv markierten Referenzsubstanzen identifiziert und über die Radioaktivität quantifiziert (Radiodetektion und Szintillationsmessung).
Ergebnisse
Unterschiede im Abbau von Glufosinat
In transgenen Zellen und Pflanzen war N-Acetyl-Phosphinothricin das Hauptumwandlungsprodukt. Dieses bleibt in transgenen Pflanzen stabil.
Zusätzlich wurden in geringen Mengen dieselben Abbauprodukte (Methylphosphinicofettsäuren) wie in Zellen aus herbizidempfindlichen Pflanzen gefunden.
Verteilung der Rückstände in den verschiedenen Pflanzenteilen
Ungefähr 70-90% des auf die transgenen Pflanzen aufgebrachten Herbizids gehen im Laufe der Vegetationsperiode durch Regen und abgefallene Blätter wieder verloren. Zur Ernte wurden die höchsten Rückstandsgehalte in den behandelten Blättern (4-15% der verabreichten Menge), die niedrigsten in Maiskörnern bzw. Rapssamen (0,1-0,6%) nachgewiesen.
Unterschiede zwischen D- und L-Form des Wirkstoffs
Weder in sensitiven noch in transgenen Pflanzenzellen wurde die D-Form des Herbizid-Wirkstoffs umgewandelt. Alle Umwandlungsprodukte entstanden aus der L-Form. Die D-Form wird auch in ganzen transgenen Pflanzen nicht abgebaut, sondern größtenteils mit dem Regen abgewaschen.
95 Prozent der Gesamtrückstände des Herbizids waren wasserlöslich.
Thematische Verknüpfungen
Themen
Förderung
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Förderkennzeichen
0311291
Projekt
Originaltitel
Abbauverhalten von Phosphinothricin in sensitiven und transgenen Mais- und Rapszellen sowie in ganzen Pflanzen
Kontakt
Dr. Gabriele Engelhardt
Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
Menzinger Str. 54
80638 München
Veröffentlichungen
- Ruhland M., Engelhardt G., Pawlizki K.H. (2000) Verbleib und Metabolismus von Glufosinat in transgenen, BASTA-resistenten Raps- und Maiszellen. Gesunde Pflanzen 52, 248-253
- Ruhland M., Engelhardt G., Pawlizki K.H. (2000) Metabolismus von Glufosinat in Zellkulturen von konventionellem und transgenem, Glufosinat- tolerantem Raps und Mais. Poster 52. Deutsche Pflanzenschutztagung Freising-Weihenstephan, 9.-12. Oktober 2000, und Publikation in Mitteilungen aus der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, 52. Deutsche Pflanzenschutztagung, 376, 461-462
- Ruhland M., Engelhardt G., Pawlizki K.H. (2002) A comparative investigation of the metabolism of the herbicide glufosinate in cell cultures of transgenic glufosinate-resistant and non-transgenic oilseed rape (Brassica napus) and corn. (Zea mays) Environ. Biosafety Res. 1, 29-37