04.06.2003
Forschung Projekte
Analyse von nichtkultivierbaren Bakterien aus dem Wurzelraum von Luzerne vor und nach Beimpfung mit transgenen Rhizobien
(1996 – 2000) Universität Bielefeld, Fakultät für Biologie, Lehrstuhl für Genetik
Thema
In diesem Projekt wurden mögliche Auswirkungen gentechnisch veränderter Rhizobien auf Bodenbakterien aus der Umgebung von Luzernen untersucht. Rhizobien (Knöllchenbakterien) leben in Symbiose mit Luzernen. Sie fixieren den Stickstoff aus der Luft, indem sie ihn in eine für die Wirtspflanze verwertbare Form umwandeln.
Das Projekt beschäftigte sich mit drei Teilaufgaben:
- Wie groß ist die natürliche Diversität der am Standort vorkommenden (endogenen) Bakterienpopulation der Rhizosphäre von Luzerne?
- Beeinflusst eine Beimpfung von Luzerne mit einem gentechnisch veränderten Rhizobienstamm die endogene Rhizosphären-Population?
- Ähneln sich die Rhizosphären-Populationen von Luzerne und von Raps?
Zusammenfassung
Die Freisetzung dieses transgenen Stammes zeigte im Vergleich zu seinem unveränderten Wildtyp keinen nennenswerten Einfluss auf die bakterielle Diversität in der Rhizoplane von Luzerne.
Natürliche Diversität: Mit zunehmender Nähe zur Wurzeloberfläche von Luzerne nahm der Anteil bestimmter (Gram-positiver) Bakterien ab. An der Grenzfläche zwischen Luzerne und Rhizosphäre (Rhizoplane) wurde eine hohe Diversität gefunden. Dort wird eine enge Interaktion der Bakterien mit der Pflanze erwartet
Einfluss gentechnisch veränderter Rhizobien: Die Beimpfung mit dem gentechnisch veränderten Rhizobienstamm und mit dem Wildtypstamm im Vergleich zur unbeimpften Kontrolle bewirkten einen Anstieg einer Bakteriengruppe (Alpha-Proteobakterien). Die Anteile der anderen Bakterien veränderten sich nur geringfügig.
Vergleich Luzerne/Raps: Der Vergleich der bakteriellen Diversität der Rhizoplane von Luzerne mit der von Raps zeigte deutliche Unterschiede in den Anteilen der verschiedenen Bakteriengruppen.
Weitere Informationen:
Versuchsbeschreibung
Um zu untersuchen, welchen Einfluss eine Beimpfung von Luzerne mit einem gentechnisch veränderten Rhizobienstamm auf die Bakterienpopulation der Rhizoplane hat, wurde ein transgener Stamm verwendet, der durch Einbau des Luciferase-Gens leuchtmarkiert wurde. Als Vergleich dienten unbeimpfte sowie mit einem nicht-transgenen Wildtyp beimpfte Luzernepflanzen.
Thematische Verknüpfungen
Themen
Förderung
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Förderkennzeichen
0311226 + 0311223 + 0311224 + 0311225
Projekt
Originaltitel
Forschungsverbund aus mehreren Einzelprojekten
Kontakt
Prof. Dr. Alfred Pühler
Universität Bielefeld
Fakultät für Biologie
Lehrstuhl für Genetik
Postfach 100 131
33501 Bielefeld
Veröffentlichungen
Veröffentlichung der Ergebnisse:
Weidner S., Götz A., Pukall R., Stackebrandt E., Mogge B., Hartmann A., Wieland G., Backhaus H., Pühler A. (1999) Einfluss eines gentechnisch veränderten Sinorhizobium meliloti Stammes auf die bakterielle Population in der Rhizosphäre von Luzerne (Medicago sativa). In: Proceedings zum BMBF-Workshop 10.-11. Juni 1999 GSF Neuherberg.
Pukall R., Götz A., Wieland G., Backhaus H., Mogge B., Hartmann A., Weidner S., Pühler A., Stackebrandt E. (1999) Polyphasische Charakterisierung der mikrobiellen Population der Rhizoplane von Luzerne (Medicago sativa). In: Proceedings zum BMBF-Workshop 10.-11. Juni 1999 GSF Neuherberg.
Forschungsprojekte
Rhizobien
- Überlebens- und Verbreitungsstrategien, Projektverbund
- Auswirkungen auf die Bodenökologie, Projektverbund
- Analyse von Bakterien aus der Umgebung von Luzerne vor und nach Beimpfung mit transgenen Rhizobien, Universität Bielefeld
- Vorkommen von Transposons in Rhizobium, ZALF Müncheberg
- Erprobung einer Monitoringmethode, ZALF Müncheberg
- Risikoanalyse zur Freisetzung von gentechnisch veränderten Rhizobien, Universität Bielefeld
- Erhöhung der Effektivität von Rhizobienstämmen für den Einsatz in der Landwirtschaft, Universität Bielefeld
- Modell-Freisetzung und Monitoring von standortfremden Rhizobien, Universität Erlangen-Nürnberg
- Untersuchungen zur gentechnischen Optimierung von Rhizobien, ZALF Müncheberg
- Gentransfer von genetisch veränderten Rhizobien auf andere Bakterien, Institut für Wasser-, Boden- und Lufthygiene des BGA