Methoden für ein allgemeines Monitoring

(2001 – 2004) Bayerisches Landesamt für Umweltschutz, Augsburg

Thema

Der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen soll in Zukunft durch ein Monitoring begleitet werden. So schreibt es die aktuelle EU-Freisetzungsrichtlinie (2001/18/EG) vor.

Für ein „allgemeines Monitoring“ sind geeignete Methoden zu entwickeln, um damit auffällige naturräumliche Veränderungen erfassen zu können, die über die natürlichen Schwankungen hinausgehen. Voraussetzung dafür ist, dass der jeweilige Ist-Zustand vor Beginn eines möglichen Anbaus von gv-Pflanzen bekannt ist.

Zudem ist es erforderlich, mögliche Faktoren zu identifizieren, die Ursache für die beobachteten Schwankungen und Abweichungen sein können.

Im Rahmen dieses Projektes wurden exemplarisch in vier naturnahen Biotopen Daten zur Beschreibung des jeweiligen Ist-Zustandes erhoben, auf deren Grundlage eine „allgemeine Umweltbeobachtung“ durchgeführt werden kann, sollte es zum Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen kommen. Dazu wurden die ausgewählten Biotope über einen längeren Zeiträum anhand verschiedener Parameter beschrieben.

Zusammenfassung

Es wurde eine allgemeine Monitoringmethode entwickelt. Auf Grundlage einer detaillierten Datenerhebung können Veränderungen in den Biotopen festgestellt werden, die über die normale Schwankungsbreite hinausgehen. Es wurden verschiedene Faktoren identifiziert, die als Ursache solcher Veränderungen in Frage kommen.

In einzelnen Biotopen fielen Variationen in der Artenzusammensetzung der Pflanzengesellschaft auf. Diese konnten mit verschiedenen Bodenparametern erklärt werden.

Versuchsbeschreibung

Donau-Auwiese, auf der insgesamt 10 Dauerbeobachtungs-Parzellen angelegt wurden.

Halbtrockenrasen „Höllenberg“

Halbtrockenrasen „Halmsburg“

Auf zwei Auwiesen und zwei Halbtrockenrasen wurden insgesamt zwanzig Dauerbeobachtungsparzellen von je zwei mal zwei Metern angelegt. Im Jahr 2001 und 2003 wurden jeweils im Frühjahr und Sommer innerhalb der Parzellen die Farn- und Blütenpflanzen erfasst.

In den Sommern 2001 und 2003 wurden auch Bodenproben genommen und auf eine Reihe von Parametern hin analysiert (pH-Wert und Zusammensetzung des Bodens).

Die Pflanzen- und die Bodendaten wurden mit Hilfe eines speziellen statistischen Verfahrens (Kanonische Korrespondenzanalyse) miteinander in Beziehung gebracht.

Ergebnisse

Auwiesen

Die Zusammensetzung des Pflanzenbestands variierte stark. Die größte Unterschied waren beim Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus pratensis) zu beobachten, der im Frühjahr 2001 nicht auftrat und dafür im Frühjahr 2003 durchschnittlich 44 Prozent der Fläche bedeckte.

Bei der Hälfte der Parzellen blieb die Diversität gleich hoch, während sie bei der anderen Hälfte von 2001 bis 2003 anstieg.

In den oberen zehn Zentimetern des Bodens wurde eine starke Korrelation gefunden zwischen Artenzusammensetzung und einer Reihe von Bodendaten (relative Höhe der Fläche sowie Gehalt an Sulfat, Mangan, Wasser und pH-Wert). In der Bodenschicht von zehn bis dreißig Zentimeter wurde ein Zusammenhang mit den Gehalten von Sulfat, Mangan, Magnesium und Gesamt-Stickstoff gezeigt.

Halbtrockenrasen

Es wurden zehn bzw. sieben Arten gefunden, die auf der Roten Liste Deutschland stehen. Zwischen 2001 und 2003 war kein Unterschied in diesen Arten zu beobachten.

2001 bestand ein starker Zusammenhang zwischen der Artenzusammensetzung und den Bodendaten pH-Wert, Gehalt an Kalzium, Magnesium, Nitrat, Sulfat, Mangan und dem Wassergehalt. 2003 war für den Gehalt von Kalzium und Nitrat kein Zusammenhang erkennbar. Beide Standorte unterschieden sich in pH-Wert und Wassergehalt.