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Rotbuche

Pflanze des Monats April

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Instagram | 20.04.2025

Buchenwald im Arboretum Tannenhöft
Buchenwald im Arboretum Tannenhöft

Jetzt fliegen die Buchenpollen. Ansonsten leidet Deutschlands häufigster Laubbaum aber unter Trockenheit.

Frohe Ostern! Wie wär‘s mit einem schönen Osterspaziergang im nächstbesten Wald, wo vielleicht einige von Deutschlands häufigsten Laubbäumen stehen, deren Pollen in diesem Monat gerade umherfliegen: #Rotbuchen (Fagus sylvatica). 15% aller Laubbaumarten hierzulande sind #Buchen, nach den Nadelbäumen Fichte und Kiefer steht unsere Pflanze des Monats somit an Platz 3 in der Verbreitung. Aber verwechselt ihr sie auch nicht?

Rotbuchen nennt man umgangssprachlich Buchen; meist sind die Blätter grün. Verwirrt? Der Baum mit den roten Blättern heißt nämlich „Blutbuche“, eine spezielle Rotbuche. Viele verwechseln zudem die oft für Hecken verwendete „Hainbuche“ mit einer Buchenart, doch die gehören zu den Birkengewächsen.

Unsere Rotbuche ist rein europäisch und gedeiht sowohl auf sonnigen als auch an schattigen Standorten. Unter ihrem dichten Kronendach überleben langfristig nur sehr wenige andere Waldbaumarten (ihr eigener Nachwuchs hingegen stört Schatten vergleichsweise wenig).

Lange galten Buchen als Hoffnungsträger für einen klimaresilienten Mischwald, doch nun scheinen sie mit Trockenheit schlechter zurechtzukommen als erwartet. Darauf deuten spärliches Laub und die zunehmende „Kronenverlichtung“, wie der Waldzustandsbericht zeigt: Derzeit sind weniger als 20% unserer Buchen hierzulande gesund.

Buchen wurzeln zwar tief, bilden aber nicht genügend Feinwurzeln für die Wasserversorgung nach. So fürchten Experten, dass unsere heimischen Buchen auf trockenen Standorten zunehmend durch andere Baumarten verdrängt werden könnten.

Bildquelle aus Buch: Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz 1885, Gera, Germany
Bildquelle aus Buch: Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz 1885, Gera, Germany

Dabei wären Buchen prima geeignet, die Gefährdung unserer Wälder in Dürreperioden abzumildern. Denn während der Niederschlag in den Kronen von Nadelholzwäldern großteilig hängenbleibt (und schnell wieder verdunstet), fließt der Regen durch die im Winter kahlen Laubbäumen am Stamm entlang in den Waldboden. Dieser „Stammabfluss“ ist bei Buchen dank glatter Rinde und Kronenform höher als bei anderen Laubbaumarten.

Wie der #Forstgenetiker Tobias Brügmann vom Thünen-Institut unsere heimischen Buchen retten will, erfahrt ihr in den anderen Blattgeflüster-Beiträgen (siehe aktuelle Filmreportage).

Die Früchte der Fagus sylvatica heißen „Bucheckern“. Die Schweizer nennen sie „Buchennüsschen“. Bucheckern sind scharf-dreikantige etwa 1,5 Zentimeter große Nüsschen, die im September reif sind. Wenn es sie denn gibt...

Denn Rotbuchen produzieren Bucheckern erst, wenn sie ein Alter zwischen 40 und 80 Jahren erreicht haben! Man könnte also sagen, dass Rotbuchen lange Kind bleiben. Alle 5 bis 8 Jahre haben Buchen, wenn sie dem Kindesalter entwachsen sind, einen reichen Fruchtbehang und nach einem reichen Bucheckerjahr folgt stets eine geringe Ernte.

Vögeln und Nagetiere lieben Bucheckern,  aber für Pferde sind die Nüsschen schon ab Mengen von nur 300 Gramm bis 1 Kilogramm sehr giftig! Eigentlich sind Bucheckern für den Menschen leicht giftig, aber sie spielten in der Vergangenheit auch in der Ernährung eine Rolle. Im 19. Jahrhundert sowie nach dem Zweiten Weltkrieg  wurde aus ihnen Öl gepresst zum Kochen und für Lampenöl und sogar zur Herstellung von Kaffeeersatz.  

#Pflanze des Monats

Quellen und weitere Infos zur Rotbuche findet ihr auch auf https://www.thuenen.de

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