🌿 Das Bild der Birke als „Unkraut des Waldes“ sollte überdacht werden! Denn sie könnte einerseits bei der Wiederbewaldung helfen und vielleicht auch Mikroplastik aus belasteten Böden ziehen... Die Birke schafft es nämlich, mit minimalem Aufwand zur Wiederbewaldung beitragen, dabei Erträge produzieren und Zeit für den Aufbau langfristig stabiler Wälder verschaffen.
👉Mikroplastik ist ein Problem: Es kann die physikochemischen Eigenschaften des Bodens verändern und das Pflanzenwachstum sowie die Besiedelung des Bodens mit Mikroorganismen beeinflussen.
💡 2022 konnten Forschende in den Wurzeln junger Birken Mikroplastik nachweisen! In früheren Forschungen wurde bereits gezeigt, dass die Hänge-Birke in der Lage ist, Schwermetalle wie Zink aus kontaminierten Böden aufzunehmen und zu speichern (#Phytosanierung). In der aktuellen Studie wurde fluoreszierendes Plastik nachgewiesen, das Birken durch ihr dichtes, oberflächennahes Wurzelsystem aufnehmen. Bemerkenswert war laut Forschenden, dass nur Partikel der Größe bis 10 μm in den Wurzeln nachgewiesen werden konnten. Dies kann darauf hinweisen, dass die Größe der Partikel bei der Aufnahme limitierend wirkt.
🌿 Die Birke könnte also grundsätzlich für die Sanierung von Plastik-belasteten Böden geeignet sein. Jedoch sind weitere Versuche zur Menge des aufgenommenen Mikroplastiks, zu den Transportmechanismen und zur Auswirkung auf die langfristige Gesundheit der Bäume wichtig.
💡Aber auch in punkto Wirtschaftlichkeit könnte die Hänge-Birke (Betula pendula) interessant werden: Das "Pioniergehölz" ist anspruchslos, wächst schnell, besiedelt häufig als erste Baumart offene Flächen und ist daher auch oft auf Brachen zu finden. Verschiedene Berechnungen zeigen, dass die Birke auch wirtschaftlich konkurrenzfähig ist: Im Vergleich zu einem gepflanzten Fichtenbestand, der im Alter von 80 Jahren aufgrund einer Kalamität verwertet werden muss, sei der jährliche Ertrag pro Hektar einer Birkennaturverjüngung mit 200 € nur um 10 € geringer.
👉Wenn in absehbarer Zeit die Verfügbarkeit der traditionellen Rundhölzer deutlich zurückgehen sollten, könnte Birke künftig einen Teil des Bedarfs decken, da ihre technischen Eigenschaften denen der Fichte ähneln. Auch mit Hinblick auf die Plastikboden-sanierende Wirkung ist daher momentan mehr Forschung an der Birke gefragt!
Quellen:
Austen, K. et al. (2022): Microplastic inclusion in birch tree roots. In: Science of The Total Environment, (20. Februar 2022), doi: 10.1016/j.scitotenv.2021.152085.
https://www.pflanzenforschung.de/de/pflanzenwissen/journal/pioniere-gegen-die-plastikflut
https://www.topagrar.com/jagd-und-wald/news/mit-der-birke-beim-waldumbau-neu-starten-a-13570224.html