Abfall für Biosprit in luftiger Höhe

09.03.2010 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

Müll. (Quelle: © iStockphoto.com/ Serhiy Zavalnyuk)

Müll. (Quelle: © iStockphoto.com/ Serhiy Zavalnyuk)

Auftanken statt wegwerfen! 500.000 Tonnen Abfall sollen in einem neu entstehenden Kraftwerk in London zu Biotreibstoff für Flugzeuge umgewandelt werden. Das Projekt mindert den Ausstoß von Treibhausgasen und schafft zusätzliche Arbeitsplätze.

In einer einzigartigen Partnerschaft der Britisch Airways und des US-amerikanischen Technologieunternehmens Solena wurden Pläne entwickelt, damit ein Teil der Flugzeuge der britischen Fluggesellschaft ab 2014 mit Biotreibstoff betankt werden kann. Der Bau des dafür benötigten Kraftwerks im Osten Londons soll 2013 beginnen, zwei Jahre später würde die Produktion beginnen. Insgesamt 500.000 Tonnen Abfall sollen dann jährlich 72 Millionen Liter Treibstoff liefern. Diese Menge ist ausreichend, um auf dem London City Airport doppelt so viele British Airways-Flugzeuge zu betanke wie bisher dort abfliegen bzw. reicht für zwei Prozent aller abgehenden Flüge vom Flughafen London Heathrow. Nach Angaben der Solena-Group entstehen bei Inbetriebnahme des Kraftwerks bis zu 1.200 neue Arbeitsplätze. 

Mit dem Projekt könne laut British Airways nicht nur die Menge an Treibhausgasen in der Luftfahrt reduziert werden, sondern auch der Ausstoß des Treibhausgases Methan in Mülldeponien. Für die Fluggesellschaft seien die Maßnahmen ein weiterer Schritt zu ihrem selbst gesetzten Ziel, bis zum Jahr 2050 den Kohlendioxid (CO2)-Ausstoß um 50 Prozent zu senken.

Bei dem Abfall handelt es sich um Biomasse mit hohem Kohlenstoffgehalt, die normalerweise deponiert werden müsste. Sie wird zunächst mithilfe eines Hochtemperatur-Vergasers in ein Synthesegas umgewandelt. Dieses sogenannte BioSynGas wird dann wiederum mit der Fischer-Tropsch-Synthese zu Biotreibstoff für Flugzeuge sowie Biodiesel verarbeitet.

Bei der Produktion der Biotreibstoffe werde das Kraftwerk Sauerstoff sowie geringe Mengen an Stickstoff, Argon, Wasserdampf und Kohlendioxid ausstoßen. Dennoch solle die Produktion CO2-neutral bleiben, wie Solena auf seiner Website berichtet. Die Abfälle, die während des Verfahrens entstehen, könne die Bauindustrie nutzen. Sie könnten aber auch zur Stromherstellung verwendet werden.

Lokale, britische Behörden zahlen derzeit für die Deponierung von Biomasse eine Deponiesteuer von rund 40 Pfund (ca. 44,8 Euro) pro Tonne. Bis 2013/14 rechnet man mit einem Anstieg auf 72 (ca. 80,6 Euro) Pfund pro Tonne. Mit dem Kraftwerk sei es daher möglich, Kosten in Höhe von 36 Millionen (ca. 40,3 Mio. Euro) Pfund zu sparen. 


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Weiterführende Informationen zur Fischer-Tropsch-Synthese: