Beeriger Schutz vor Herzinfarkt

22.01.2013 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

Erdbeeren und Heidelbeeren enthalten viele Anthocyane. (Quelle: © iStockphoto.com/ DJM-photo)

Erdbeeren und Heidelbeeren enthalten viele Anthocyane. (Quelle: © iStockphoto.com/ DJM-photo)

Bei jungen Frauen kann der regelmäßige Verzehr von Erdbeeren und Heidelbeeren das Herzinfarktrisiko um ein Drittel senken. Der Grund: Sie enthalten große Mengen an Anthocyanen, einem Pflanzenfarbstoff mit antioxidativer Wirkung. Dies schlussfolgern Forscher nach der Auswertung einer 18 Jahre umfassenden Langzeitstudie an knapp 94.000 Frauen.

Sie verleihen den Früchten von Pflanzen eine ansprechende rote, blaue oder fast schwarze Färbung: Anthocyane. Dies sind dunkle Pflanzenfarbstoffe, die chemisch zur Gruppe der Flavonoide gezählt werden. Flavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe, deren Produktion für die Pflanze nicht lebensnotwenig, aber dennoch nützlich ist. So schützen sie die Pflanzen von UV-Licht oder locken bestäubende Insekten an.

Es wird angenommen, dass diese Stoffe in mehrfacher Hinsicht eine positive Wirkung auf die Gesundheit von Menschen haben. So sollen sie beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen können.

Langzeitstudie sollte Wirkung aufklären

Um die Wirkung der Flavonoide auf eine Verringerung des Herzinfarktrisiko zu untersuchen, werteten Forscher nun Daten von knapp 94.000 Frauen (im Alter von 25 bis 42 Jahren) aus, die über 18 Jahre lang alle vier Jahre in Fragebögen Auskunft über ihrer Ernährung erteilten. Von 1991 bis 2009 wurden so die Essgewohnheiten der Befragten ermittelt.

Beeren schützen vor Herzinfarkt

Die Forscher entdeckten, dass Befragte, die drei Mal und öfter pro Woche Erdbeeren und Heidelbeeren zu sich nahmen, ein 34% geringeres Risiko hatten an einem Herzinfarkt zu erkranken als Befragte mit einem geringeren Beerenkonsum. Von den Befragten erlitten gut 400 Frauen während der Studie einen Herzinfarkt.

Die Forscher schlussfolgerten, dass die in den Beeren enthaltenen Anthocyane für das geringere Herzinfarktrisiko verantwortlich sind. Die positiven Effekte können nicht eindeutig allein auf die pflanzlichen Stoffe zurückgeführt werden. Die Forscher führten aber an, dass beispielsweise für andere Flavonoide keine signifikanten Effekte in der Studie belegbar waren.

Die Ergebnisse waren, laut den Forschern, unabhängig von anderen entscheidende Einflussfaktoren im Zusammenhang mit Herzinfarkten, wie beispielsweise dem Rauchen.

#####bildbox1#####
Auch Auberginen sind reich an Anthocyanen.

Auch Auberginen sind reich an Anthocyanen.

Bildquelle: © Horst Frank / Wikimedia.org; CC BY-SA 3.0

Erdbeeren und Heidelbeeren sind nicht die Einzigen

Nicht nur Erdbeeren und Heidelbeeren enthalten die schützenden Anthocyane. Auch in andere Beeren, wie Johannisbeeren oder Brombeeren, aber auch in Gemüse wie Auberginen und Rotkohl sind sie zu finden. In der vorliegenden Studie konzentrierten sich die Forscher auf Erd- und Heidelbeeren, da diese bei der Ernährung der Versuchspersonen eine entscheidende Rolle für die Aufnahme von Anthocyanen spielten.

Gilt das nur für junge Frauen?

Untersucht wurden in der vorliegenden Studie speziell junge Frauen und Frauen mittleren Alters. Da die Ergebnisse jedoch so signifikant ausfielen, können diese mit einer hohen Wahrscheinlichkeit auch auf ältere Frauen und auch auf Männer übertragen werden. Hierzu bedarf es jedoch weiterer Forschung, da sich der Hormonhaushalt und der Stoffwechsel von Frauen im Laufe ihres Lebens stark verändern.


Quelle:
Cassidy, A. et al. (2013): High Anthocyanin Intake Is Associated With a Reduced Risk of Myocardial Infarction in Young and Middle-Aged Women. In: Circulation 2013; 127: 188-196, doi: 10.1161/CIRCULATIONAHA.112.122408.

Weiterlesen auf Pflanzenforschung.de: