Böden dampfen ab

15.04.2010 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

Laut einer Metastudie emittieren Böden mehr Treibhausgase als bisher angenommen. (Quelle: © iStockphoto.com/ redmal)

Laut einer Metastudie emittieren Böden mehr Treibhausgase als bisher angenommen. (Quelle: © iStockphoto.com/ redmal)

Laut einer Metastudie emittieren Böden mehr Treibhausgase als bisher angenommen. Noch ist unklar, warum es in den letzten 50 Jahren zu einer Erhöhung dieser Emissionsraten kam.

Bei der Auswertung von knapp 440 Studien mit über 1.400 Datenpunkten aus den letzten 50 Jahren wurde deutlich: unsere Böden dampfen mehr und mehr Treibhausgase ab. Damit ist die Metastudie konform mit der Vermutung von Klimaforschern, dass ein globaler Temperaturanstieg zu einer Zunahme der Emissionen führen müsste. Hintergrund, so die Vermutungen der Forscher, ist die Zunahme bodenmikrobiologischer Prozesse. Mineralisierungsprozesse, die über längere Zeiträume ablaufen - Bodenkundler sprechen von Zeiträume von 80-100 Jahren - werden beschleunigt. Als Faustzahl kann die altbekannte Van’t Hoffsche Regel herhalten. Dieser RGT-Regel folgend (Reaktionsgeschwindigkeit-Temperatur-Regel) verdoppeln sich chemische Reaktionen bei einer um 10 Grad erhöhten Temperatur. Diese Abhängigkeit von der Temperatur gilt auch für die biochemischen Prozesse, welche bei der Mineralisierung von organischer Substanz im Boden ablaufen. 

In der im Fachmagazin Nature veröffentlichten Metastudie wurden die durchschnittlichen Bodenemissionswerte für jeweils ein Jahr zusammengefasst, so dass eine Vergleichbarkeit über die Vielzahl von Studien gegeben ist. 

Seit 1989 erhöhten sich die Respirationswerte des Bodens. Diese Daten besitzen die größte Validität, da seit 20 Jahren die methodischen Ansätze definierteren Standards folgen. Für das Jahr 2008, das letzte in der Metastudie betrachtete Jahr, wurde die globale CO2-Emission der Böden auf 98 Mrd. t geschätzt. Damit liegt diese zirka um das 10-fache über den durch den Menschen verursachten Emissionen. Durch die Menge der Gesamtemissionen aus Böden wird deutlich, dass eine scheinbar minimale Steigerung um durchschnittlich 0,1% pro Jahr seit 1989 dennoch eine große Wirkung hat. Die Bodenemissionswerte können als Indikator für die Wirksamkeit klimarelevanter Maßnahmen genommen werden, so eine weitere Schlussfolgerung der Forscher. 


Quelle:
Bond-Lamberty, B. & Thomson (2010):Temperature-associated increases in the global soil respiration record. In: Nature 464, 579-582, doi: 10.1038/nature08930.