Gesunder Genuss

Erdbeeren schützten den Magen vor Folgeschäden von Alkohol

07.11.2011 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

Erdbeeren sind nicht nur lecker. (Quelle: © Hedwig Storch/wikimedia.org; CC BY-SA 3.0)

Erdbeeren sind nicht nur lecker. (Quelle: © Hedwig Storch/wikimedia.org; CC BY-SA 3.0)

Der Verzehr von Erdbeeren kann den Magen vor schädlichen Nebenwirkungen des Alkohols schützen. Das hat eine kürzlich im Fachmagazin PLOS erschienene Studie gezeigt.

Das europäische Forscherteam untersuchte experimentell die antioxidative und schützende Wirkung von Erdbeeren auf Ethanol-induzierte Magenschleimhautentzündungen bei Ratten. 

Erdbeeren werden weltweit gerne gegessen. Sie gelten als die am häufigsten konsumierten "Beeren". So wie andere Früchte oder Gemüse sind sie reich an phenolischen Substanzen. Rote Früchte enthalten hohe Konzentrationen an den zu den Flavonoiden gehörenden Anthocyanen. Dies sind wasserlöslichen Pflanzenfarbstoffe, die für ihre stark antioxidative Wirkung bekannt sind. Sie zählen zu den sekundären Pflanzenstoffen. Sekundäre Pflanzenstoffe sind für Pflanzen nicht lebensnotwendig. Jedoch können diese für Menschen und Tiere sehr bedeutsam sein. Sie helfen z.B. freie Radikale abzuwehren, die eine Ursache bei der Entstehung von Krebserkrankungen sind.

Bei den unterschiedlichen Erdbeersorten konnten bisher 25 verschiedene Anthocyane identifiziert werden. Damit sind die Anthocyane die quantitativ dominierende Form von Polyphenole in Erdbeeren und auch die in größter Vielfalt vorkommenden. Im verwendeten Erdbeerextrakt der Studie konnten neun unterschiedliche Anthocyan-Pigmente identifiziert werden. Neben diesem hohen Anteil an Anthocyanen sind Erdbeeren reich an Vitamin C und weiteren Polyphenolen. Abgesehen von den Flavonoiden sind dies Tannine wie das Ellagitannin. Alle haben eine antioxidative Wirkung. Antioxidantien wirken im Körper als Radikalfänger. Diese inaktivieren im Organismus reaktive Sauerstoffspezies (ROS) und schützen so die Zellen.

Bei der vorliegenden in-vivo-Studie wurde getestet, inwieweit Erdbeerextrakte antioxidative Enzym-Aktivitäten in der Magenschleimhaut von Ratten beeinflussen.

Die Testratten wurden zehn Tage lang mit Erdbeerrohextrakten gefüttert. Pro Tag bekamen die Tiere umgerechnet auf ein Kilogramm Körpergewicht 40 mg Erdbeerextrakt verabreicht. Die Anthocyane machten in diesem Extrakt je nach Sorte etwa Eintausendstel aus (25-50 Mikrogramm). Im Durchschnitt wogen die Tiere zwischen 180 und 220 Gramm. So dass übertragen auf Menschen durchaus große Mengen (ca. 500g) Erdbeeren verzehrt werden müssten, um ähnliche Dosen an Polyphenolen zu erreichen. Danach wurde den Tieren 1 ml Ethanol verabreicht, welcher normalerweise bei diesen Tieren schwere Magen-Schäden verursachte. Bei den mit Erdbeeren gefütterten Tieren waren lediglich 3% des Magens entzündet. Während bei Ratten die kein Fruchtextrakt erhielten ein fünftel des Magens entzündet war.

Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass Erdbeerextrakte die exogen durch Ethanol verursachten Schäden an der Magenschleimhaut von Ratten gelindert haben. Zusätzlich verbesserte sich auch die körpereigene Abwehr gegen chronische Magenerkrankungen. Laut Forschungsergebnis verringerte sich daher auch das Risiko für Gastritis und Magenkrebs. Übertragen auf den Menschen würde dies bedeuten: Eine erdbeerreiche bzw. obst- und gemüsereiche Ernährung hat positive Effekte bei der Vorbeugung von Magen-Krankheiten. Die antioxidativen Enzym-Aktivitäten konnten bei dem Experiment durch die Erdbeeren signifikant gesteigert werden. Gleichzeitig reduzierte sich die Lipidperoxidation im Magen, ein Prozess der zu Zellschädigungen führt. Bei der Lipidperoxidation spielen freie Radikale sowie andere ROS eine Rolle.

Die positive Wirkung von Erdbeeren geht nicht nur auf ihre antioxidativen Eigenschaften und den hohen Gehalt an phenolischen Verbindungen (Anthocyane) zurück, sondern basiert auch auf der Tatsache, dass sie die antioxidative Abwehr und Enzyme des Körpers aktivieren.


Quelle:
Alvarez-Suarez,  J. et al. (2011): Strawberry Polyphenols Attenuate Ethanol-Induced Gastric Lesions in Rats by Activation of Antioxidant Enzymes and Attenuation of MDA Increase”. In: PLoS ONE 6(10): e25878, doi:10.1371/journal.pone.0025878.

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