Hightech-Pflanzen mit Potenzial für die Umwelt

19.04.2010 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

Mais. (Quelle: © iStock.com/pkripper503)

Mais. (Quelle: © iStock.com/pkripper503)

Seit 14 Jahren werden in den USA gentechnisch veränderte Pflanzen großflächig angebaut. Ein Report des „National Research Council“ (NRC) der Nationalen Akademie der Wissenschaften der USA fasst bisher veröffentlichte Studien zu Nutzen und Risiken dieser Hightech-Pflanzen zusammen. Der NRC zieht klare Schlussfolgerungen und weist auf zukünftigen Forschungsbedarf hin.

Der Nutzen der bisher angebauten gentechnisch veränderten Pflanzen (gv-Pflanzen) kommt vor allem ökonomisch den Farmern und ökologisch der Umwelt zu Gute. Für beide Bereiche, Ökonomie und Ökologie, liegen nach mehrjährigem Anbau signifikante Ergebnisse vor. Ertragspotentiale und die Ertragssicherheit in der Landwirtschaft wurden durch die gv-Pflanzen erhöht. Pauschalurteile sind jedoch nicht möglich. Es kommt immer auf die konkreten Rahmenbedingungen an. Diese sind durch vielfältige Faktoren geprägt. So ist der Nutzen von der jeweiligen Kulturpflanzenart abhängig. Aber auch die Anbauregion und der spezifische und über die Jahre unterschiedliche Schaderregerdruck sind wichtige Faktoren für eine Bewertung.

Der wahrscheinlich größte positive Effekt, ist noch wenig untersucht, so der NRC Report. Diesen vermuten die Experten in der Verbesserung der Wasserqualität. Durch den Anbau von gv-Pflanzen kann in vielen Fällen auf die Bodenbearbeitung verzichtet werden. Dies spart einerseits Arbeitszeit und Treibstoff. Aber auch weniger Düngemittel und Pestizide gelangen durch die verringerte Auswaschungsgefahr in die Gewässer, so vermuten die Experten. Für die systematische Erfassung dieser Effekte fehlt z.Z. noch die Infrastruktur.

Risiken sieht der NRC Report vor allem darin, dass der heutige Nutzen der Technologie nicht in Stein gemeißelt ist. Der Nutzen kann über die Jahre abnehmen. So kann die Herausbildung von Resistenzen bei Schaderregern gentechnische Veränderungen uneffektiv werden lassen.  Die Experten des NRC sprechen z.B. von bereits neun bekannten Resistenzen gegen das Unkrautbekämpfungsmittel Glyphosat. Da dieser Wirkstoff sehr spezifisch auf die Proteinsynthese über die EPSP-Synthase eingreift bzw. diese blockiert, können sich Resistenzen nur schwer entwickeln. Ursache für die Herausbildung der bereits bekannten Resistenzen, ist eine massive Anwendung des Herbizids. Die heutigen Einsparpotenziale und positiven ökologischen Effekte, könnten sich so ins Gegenteil verwandeln. Die Applikation von mehr und toxischeren Substanzen wäre die Folge. Dadurch wird deutlich, dass eine gute landwirtschaftliche Praxis auch durch Hightech-Pflanzen nicht hinfällig wird. Nur so können die Vorteile moderner Pflanzenschutzmittel für die Umwelt, in dem diese weniger toxisch und leichter abgebaut werden, auch langfristig garantiert werden.     

Eine andere Befürchtung der Experten berührt den Bereich der Ökonomie und der Innovationskraft der Wirtschaft. Fusionen in der Agrochemie, um den Kostendruck abzufedern, führen zu einem Konzentrierungsprozess. Vielfalt und damit Wahlmöglichkeiten werden eingeschränkt. Wettbewerb bleibt nach Meinung des NRC eine wichtige Voraussetzung die Innovationsgeschwindigkeit in der Landwirtschaft aufrecht zu erhalten.


Weiterführende Informationen zum Bericht des NRC finden Sie auf pflanzenforschung.de/biosicherheit.