Interview mit einem Doktoranden - Promotion am Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt (WZW) der TU München

05.11.2009 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

(Quelle: © iStockphoto.com/ Brian Jackson)

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René Kerner (30) promoviert am Lehrstuhl für Forstgenetik am WZW der TU München und am Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt.

Pflanzenforschung.de: René, wieso hast du dich anfangs für ein Studium der Biologie entschieden?
 
René Kerner: Bereits in meiner Jugend war ich sehr an der Struktur, der Systematik und den Prozessen in Lebewesen interessiert. Das Biologiestudium bietet eine Vielfalt an verschiedenen Fächern, von denen viele sehr interessant sind. Aufgrund meiner persönlichen Interessen habe ich dann schließlich eine Spezialisierung in Angewandte Ökologie gewählt.
 
Pflanzenforschung.de: Warum ist deine Wahl auf die TU München gefallen?
 
René Kerner: Wenn man vergleicht, ist die TU eine international angesehene Universität, die in Deutschland für das Fach Biologie sehr gut abgeschnitten hat. Das hat mich in meiner Wahl bestärkt.
 
Pflanzenforschung.de: Wie beurteilst du das Studium dort?
 
René Kerner: Beim Studium selbst gefiel mir vor allem das unverschulte System. Dadurch konnte ich wesentlich flexibler lernen, spontane Entscheidungen treffen und vor allem Verantwortung für mich selbst übernehmen.
 
Pflanzenforschung.de: Deine Erwartungen sind also erfüllt worden?
 
René Kerner: Naja, zunächst einmal habe ich mir im Studium vor allem den Kontakt zur Natur erwartet. Es ist jedoch so, dass man viel Zeit im Labor verbringt. Das hat sich mit meinen Erwartungen nicht ganz gedeckt. Dafür haben sich im Laufe der letzten Jahre andere Erwartungen erfüllt. Beispielsweise bin ich sehr glücklich
über die abwechslungsreichen Tätigkeiten meiner Doktorarbeit. Ich arbeite im Labor, vor dem PC, bin an Probenahmen beteiligt und nehme an Kongressen teil.
 
Pflanzenforschung.de: Würdest du den Studiengang weiterempfehlen?
 
René Kerner: Ja, vor allem an Leute die begeisterungsfähig sind.
 
Pflanzenforschung.de: Würdest du dich nochmal dafür entscheiden?
 
René Kerner: Im Laufe meines Studium und meiner Doktorarbeit habe ich zwar positive und negative Erfahrungen gemacht. Dennoch überwiegen die positiven. Deshalb ja, ich würde mich wieder dafür entscheiden.
 
Pflanzenforschung.de: Dein Studium hast du ja bereits hinter dir, daher noch ein paar Fragen zu deiner aktuellen Situation. Du promovierst jetzt. War es schon immer dein Wunsch in die Forschung zu gehen?
 
René Kerner: Nein, in erster Linie habe ich Biologie studiert, da mir das Studium und somit das Lernen der Materie viel Spaß gemacht haben und meine Neugier geweckt haben.
 
Pflanzenforschung.de: Was genau machst du bei deinem Forschungsprojekt?
 
René Kerner: Durch biochemische Methoden untersuche ich die Proteinregulation in Rotbuchen nach Induktion von biotischen und abiotischen Stressoren. Vorwiegend versuche ich Anpassungsstrategien an obigen Pflanzen zu untersuchen, die mit erhörtem Ozon- und CO2-Werten begast wurden.
 
Pflanzenforschung.de: Du arbeitest auch am Helmholtz Zentrum als Gast-Doktorand. Was machst du da und wie kam die Kooperation zustande?
 
René Kerner: Im Rahmen meiner Doktorarbeit werde ich von mehreren Instituten bezahlt. Eines davon ist das Institut für Biochemische Pflanzenpathologie des Helmholtz Zentrums München. Diese Kooperation kommt dadurch zustande, dass sowohl die TUM als auch das Helmholtz Zentrum an demselben Projekt beteiligt sind, dem Sonderforschungsprojekt 607.
 
Pflanzenforschung.de: Worum geht es bei diesem Sonderprojekt?
 
René Kerner: Die Forschungsgruppe Pflanzlicher abiotischer Stress am Helmholtz Zentrum, wo ich mitarbeite, behandelt das Projekt 607, das den Namen „Wachstum und Parasitenabwehr – Wettbewerb um Ressourcen in Nutzpflanzen aus Land- und Forstwirtschaft“ trägt. Vor allem geht es der Frage auf den Grund, wie Pflanzen die Ressourcenverteilung optimieren. Ich behandle also sowohl an der TU als auch am Helmholtz Zentrum dieselbe Thematik.
 
Pflanzenforschung.de: Was hast du vor, wenn du deine Promotion abgeschlossen hast?
 
René Kerner: Ich würde gerne weiterhin forschen, da in der Forschung immer wieder Neuland betreten wird und nicht zuletzt weil ich die Neugier am und die Geduld zum Forschen mitbringe. Ob ich weiterhin an der Universität bleibe ist offen, da befristete Verträge hier sehr üblich sind.
 
Pflanzenforschung.de: Vielen Dank für das Gespräch!