Mindestabstände sollen Vermischungen minimieren

01.10.2010 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

Mais. (Quelle: © Rita Köhler / pixelio.de)

Mais. (Quelle: © Rita Köhler / pixelio.de)

Immer wieder kommt der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen durch unbeabsichtigte Vermischungen in die Kritik. Die EU-Kommission legt nun einen neuen Report zur Koexistenz vor. Die darin vorgeschlagenen Maßnahmen sollen die Vermischung von gentechnisch verändertem und herkömmlichem Mais minimieren.

Verbraucherschutzkommissar John Dalli hat dem EU-Agrarministerrat am 27.09.2010 in Brüssel einen neuen Report zur Koexistenz vorgelegt. Dieser soll den Mitgliedsstaaten helfen, ihre eigenen Koexistenz-Richtlinien zu erlassen. Erst im Juli hatte die EU-Kommission neue Leitlinien zum Anbau von genetisch veränderten Organismen (GVO) beschlossen, die den Mitgliedsstaaten mehr Flexibilität bei der Ausgestaltung der Koexistenz auf nationaler Ebene geben.

Der Report des Europäischen Büros für Koexistenz (European Coexistence Bureau) empfiehlt zur Minimierung der Vermischung von gv- und konventionellem Mais neben einer getrennten Lagerung des Saatguts vor allem Mindestabstände beim Anbau. Für die Produktion von Körner- und Silomais werden unterschiedliche Mindestabstände empfohlen. 

  • Zur Einhaltung des Kennzeichnungsschwellenwertes von 0,9 Prozent beträgt der empfohlene Mindestabstand bei Körnermais 15-50 Meter. Bei Silomais reduziert sich der Mindestabstand auf 0-25 Meter.
  • Bei einer Begrenzung der Vermischung auf unter 0,2 Prozent empfiehlt der Report bei Körnermais Abstände von 85-150 Metern und bei Silomais von 50-65 Metern.
  • Im Mittelmeerraum und auf dem Balkan wäre auch ein zeitlich versetzter Anbau von gv- und konventionellem Mais eine effektive Maßnahme. Aus klimatischen Gründen ist dies aber nur hier möglich.
  • Mindestabstände können durch Mantelsaaten um die Hälfte reduziert werden.

Für seine Empfehlungen wertete die Kommission Daten aus einer Vielzahl von europäischen Feldversuchen, Studien und Modellrechnungen aus. Die zugrunde liegenden Versuche waren immer so ausgelegt, dass der Eintrag von gv-Mais in die Nachbarfelder - z.B. aufgrund der lokalen Windverhältnisse - maximal war. In einigen Regionen Europas könnten laut dem Report die oben genannten Maßnahmen nicht ausreichen. Bei einer zu kleinteiligen Landwirtschaft wäre eine geeignete Alternative, regional nur gentechnisch veränderte oder keine gv-Pflanzen anzubauen.


Dieser Artikel wurde durch eine Kooperation mit der Redaktion von pflanzenforschung.de/biosicherheit unseren Lesern zur Verfügung gestellt und redaktionell leicht verändert. Den ausführliche Originalbeitrag finden sie unter pflanzenforschung.de/biosicherheit in der Rubrik „Aktuelles“.

Titelbild: Mais. (Quelle: © Rita Köhler / pixelio.de)