Nahrung für Milliarden

Forschungsaktivitäten der Bundesregierung leisten wichtigen Beitrag zur globalen Ernährungssicherung

21.01.2015 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

Zentraler Ansatz ist es, gemeinsam mit den Betroffenen in der Schwerpunktregion Afrika südlich der Sahara an Lösungen zur Bekämpfung von Hunger und Mangelernährung zu arbeiten. (Bildquelle: © iStock.com / africa924)

Zentraler Ansatz ist es, gemeinsam mit den Betroffenen in der Schwerpunktregion Afrika südlich der Sahara an Lösungen zur Bekämpfung von Hunger und Mangelernährung zu arbeiten. (Bildquelle: © iStock.com / africa924)

Eine Broschüre der Bundesregierung verschafft Einblicke in die Forschungsaktivitäten zur globalen Ernährung und Ernährungssicherung. Neben den Herausforderungen werden konkrete Forschungsprojekte zur Lösung vorgestellt.

Die gute Nachricht zuerst: Die Zahl der hungernden Menschen auf der Welt ist rückläufig. Jedoch leiden nach wie vor mehr als 800 Millionen Menschen unter Hunger. Eine weitere Milliarde Menschen sind mangelernährt. Der Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen führt vor allem bei Kindern zu schwerwiegenden und dauerhaften Schäden. Kinder, die zum Beispiel unzureichend mit Zink und Vitamin A versorgt werden, sind häufiger krank und bleiben in ihrer Entwicklung  gehemmt. Die durch den „versteckten Hunger“ resultierenden Störungen und Beeinträchtigungen, sowohl körperlich als auch geistig, begleiten die Betroffenen ein Leben lang.

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Durch das Klicken auf das Titelbild kann die Broschüre

Durch das Klicken auf das Titelbild kann die Broschüre "Nahrung für Milliarden" direkt im Browser gelesen werden.

Es mutet paradox an, aber gleichzeitig steigt die Zahl der Menschen in der Welt, die aufgrund einer falschen Lebensweise und Ernährung an Übergewicht, Diabetes Typ 2 oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden. Nicht nur in den Industriestaaten, sondern auch in den Entwicklungs- und Schwellenländern nimmt dieses Problem zu. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft Adipositas bereits als das am schnellsten wachsende Gesundheitsproblem ein und spricht sogar von einer „globalen Adipositas-Epidemie“.

Ein weiteres Problem ist das Thema der Lebensmittelverschwendung. Auch hier zeigen sich unterschiedliche Trends zwischen den Industriestaaten und den Entwicklungs- und Schwellenländern. Während in den zuletzt genannten Regionen vor allem auf der Produktionsebene die meisten Verluste verzeichnet werden, überwiegt in den Industrieländern die Verschwendung durch die Konsumenten. Die Zahlen liefern ein deutliches Bild: Die Menge der verschwendeten Lebensmittel entspricht mit rund 222 Millionen Tonnen fast der gesamten Nettoproduktion von 230 Millionen Tonnen in Subsahara Afrika.

Wissenschaft und Forschung liefern wichtige Erkenntnisse, vor allem aber auch Ansätze für die Lösung dieser komplexen und vielgestaltigen Probleme.

Deutschland übernimmt eine Vorreiterrolle

Die Bundesregierung fördert seit Jahren Forschungsprojekte, die das Ziel verfolgen, die Versorgungssituation mit Nahrungsmitteln global zu verbessern. Ansatzpunkte bieten sich entlang der gesamten Wertschöpfungskette für die Nahrungsmittelproduktion. Bezogen auf die Landwirtschaft beginnt diese bereits vor der Aussaat mit der Züchtung neuer Pflanzensorten und geht über die Ebene des Verbrauchers hinaus. Organische Abfälle, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette entstehen, können zur Herstellung neuer Materialien, Rohstoffe oder Energieträger verwendet werden. Dies spielt insofern eine nicht zu unterschätzende Rolle, als auf diese Weise die Konkurrenz um Anbauflächen entschärft wird. In diesem Zusammenhang sollte es also nicht mehr „Teller oder Tank?“, sondern „zuerst der Teller und dann der Tank“ heißen.

Schwerpunkt Afrika

Ein Schwerpunkt der Forschungsaktivitäten der Bundesregierung liegt auf Afrika. Vor allem Länder und Regionen südlich der Sahara. Die Vielschichtigkeit der Ursachen wird dort besonders sichtbar wie auch die Folgen von Unter- und Mangelernährung. Neben ungünstigen Anbaubedingungen sind es Technologien, Betriebsmittel wie Dünger und Infrastrukturen, die fehlen. Die Produktion, die Verarbeitung, aber auch der Transport, die Lagerung und die Vermarktung von Lebensmitteln werden erschwert.

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Der richtige Umgang mit Lebensmitteln wird zukünftig ebenfalls immer wichtiger werden. Die Verbraucher in den Industrienationen verschwenden jährlich Lebensmittel im Umfang der gesamten Nettoproduktion von Subsahara-Afrika.

Der richtige Umgang mit Lebensmitteln wird zukünftig ebenfalls immer wichtiger werden. Die Verbraucher in den Industrienationen verschwenden jährlich Lebensmittel im Umfang der gesamten Nettoproduktion von Subsahara-Afrika.

Bildquelle: © iStock.com/wishy

Viele andere Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle: Bildung, Beratung, rechtliche Rahmenbedingungen wie Land- oder Wasserrechte oder Handelsschranken, aber auch Konflikte und Kriege, vor allem aber die Armut sind Einflussfaktoren für die Ernährungssicherung. Andererseits könnte Afrika laut Meinung von Experten zu einem Hauptakteur einer Bioökonomie aufsteigen. Eine nachhaltige und auf fossile Rohstoffe weitestgehend verzichtende Wirtschaft. Einige Teile Afrikas sind bereits zu prosperierenden Wirtschaftsräumen aufgestiegen. Andere gehören nach wie vor zu den ärmsten Regionen der Welt. Elf der 54 afrikanischen Länder haben das Millenniumsziel der Vereinten Nationen, die Zahl der Hungernden von 1990 bis 2015 um die Hälfte zu reduzieren, bereits erreicht.

Ganzheitlich, interdisziplinär und ressortübergreifend

So vielschichtig die Probleme sind, so vielseitig sind daher auch die Lösungsstrategien. Die Forscher entwickeln nicht nur neue Anbaumethoden für die Erzeuger, sondern auch neue Netzwerke und Infrastrukturen, die neue Arbeitsplätze und Einkommensmöglichkeiten erschließen. Denn Armut ist nach wie vor die Hauptursache für den Hunger in der Welt. Das Ziel der Forscher besteht nicht darin, bestehende Strukturen zu ersetzen, sondern das Zusammenspiel aller Beteiligten zu optimieren. Dies setzt eine enge Zusammenarbeit mit allen Betroffenen, Beteiligten und politischen Entscheidungsträgern voraus.

Die Broschüre der Bundesregierung beschränkt sich nicht nur auf bestimmte Regionen, sondern nimmt die Probleme und Herausforderungen sowohl in Entwicklungs- und Schwellenländern, aber auch in den Industrienationen in den Blick. Die Herausgeberschaft der Broschüre unterstreicht zudem den ganzheitlichen, interdisziplinären und ressortübergreifenden Forschungsansatz: Dazu zählen das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie das Bundesministerium für internationale Zusammenarbeit (BMZ).


Die Broschüre der Bundesregierung „Nahrung für Milliarden - Forschungsaktivitäten der Bundesregierung als Beitrag zur globalen Ernährungssicherung“ kann unter folgendem Link auf der Website des Bundesministeriums für Bildung und Forschung als barrierefreies PDF gelesen und heruntergeladen werden: www.bmbf.de/pub/Nahrung_fuer_Milliarden.pdf

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Titelbild: Zentraler Ansatz ist es, gemeinsam mit den Betroffenen in der Schwerpunktregion Afrika südlich der Sahara an Lösungen zur Bekämpfung von Hunger und Mangelernährung zu arbeiten. (Bildquelle: © iStock.com / africa924)