Teufelskreis: Klimaerwärmung führt zu weiterem Kohlendioxidanstieg

16.02.2010 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

(Quelle: © iStockphoto.com/ Deborah Benbrook)

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Das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) ist die Hauptursache der Erderwärmung. Jedes Grad globale Erwärmung führt wiederum zu einem Anstieg des CO2-Gehalts in der Luft von etwa drei Prozent. Diesen Teufelskreis haben Klimatologen im Rahmen einer großangelegten Datenauswertung aufgedeckt.

Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald Schnee und Landschaft WSL, die Universität Bern und die Johannes Gutenberg-Universität Mainz, die weltweit führend in der Analyse von Jahrringen und Eisbohrkernen und in der Modellierung der Zusammenhänge von Klima und Kohlenstoffkreislauf sind, haben unter der Leitung von David Frank die Klimaschwankungen der letzten 1.000 Jahre unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse wurden im Januar in der Zeitschrift „Nature“ veröffentlicht.

Bekannt war bereits, dass die Verbrennung von Kohle, Erdöl und Gas den aktuellen CO2-Anstieg und damit die globale Erderwärmung verursacht. Dadurch wird das natürliche Gleichgewicht zwischen den Kohlenstoffvorräten in Atmosphäre, Ozean und Biosphäre gestört. Zusätzliches CO2 wird freigesetzt, das die Erderwärmung weiter verstärkt. Wie stark die Rückkopplung zwischen Kohlenstoffkreislauf und menschengemachter Erwärmung ist, wurde zwischen Fachleuten jedoch kontrovers diskutiert.

Die vorliegende Studie bietet dieser Diskussion nun eine verlässliche Grundlage. Anhand von 200.000 Datenkombinationen wurde für den Zusammenhang zwischen Temperatur und CO2 ein Mittelwert mit dazugehörigem Genauigkeitsbereich errechnet, der genauere Vorhersagen über die mittlere Temperaturentwicklung in der Klimaforschung ermöglicht.

Aufgrund der neuen Werte bewerteten die Wissenschaftler zehn vorhandene Klimamodelle. Der Großteil der Modelle stimmte mit den neuen Werten überein. Modelle, die eine geringere Rückkopplung beinhalten, scheinen dabei realistischer zu sein. Auf jeden Fall sehen die Forscher die bisherigen Vorhersagen bestätigt. Das bedeutet, dass die Kohlenstoffemissionen in den nächsten Jahrzehnten gesenkt werden müssen, um die atmosphärische CO2-Konzentration zu stabilisieren und die menschgemachte Erwärmung zu begrenzen.

Im Vergleich der natürlichen Klimaschwankungen der Vergangenheit mit der aktuellen Erderwärmung wird deutlich, dass die heutige Temperatur bereits um mehr als 0,3 Grad Celsius höher liegt als in der wärmsten Periode des letzten Jahrtausends. 


Quelle:

Frank, D. C. et al. (2010): Ensemble reconstruction constraints of the global carbon cycle sensitivity to climate. In: Nature, 463, 527-530, (28. Januar 2010), doi:10.1038/nature08769.