Wie beeinflusst die Umwelt unser Leben?

Das Helmholtz Zentrum München

23.11.2009 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

Pipettierroboter (Quelle: © Helmholtz Zentrum München)

Pipettierroboter (Quelle: © Helmholtz Zentrum München)

Die Gesundheit des Menschen zu verbessern. So einfach lautet das ehrgeizige Ziel, das rund 2000 Forscher am Helmholtz Zentrum München verfolgen. An der Schnittstelle von Umwelt und Gesundheit erforscht das Zentrum komplexe Krankheiten, die aus dem Zusammenwirken von Umweltfaktoren, Lebensstil und individueller genetischer Disposition entstehen.

Aus dem Verständnis der Erkrankungsmechanismen suchen die Wissenschaftler nach Wegen für Prävention, Diagnose und Therapie von Erkrankungen der Lunge sowie chronischen Krankheitsbildern wie Diabetes, Alzheimer oder Krebs. Der globale Wandel schreitet voran. Um da mithalten zu können, untersteht seit 2008 die gesamte Arbeit des Zentrums der speziellen Ausrichtung „Environmental Health“.

Neuherberg/Berlin – Die Bandbreite der Möglichkeiten, wie die Umwelt die Gesundheit des Menschen beeinflussen kann, ist lang. Bedenklich lang. Und doch wissen wir als Laien wenig darüber, wie sich Umweltfaktoren auf unser Leben auswirken können. Im Hintergrund leisten Spezialisten zu genau diesen Themen immense Arbeit. Die Auswirkungen von feinen Staubpartikeln auf den Menschen, die Entstehung von Diabetes oder die natürliche Resistenz von Pflanzen und Tieren auf bestimmte Bakterien. Hinter all diesen Forschungsprojekten steckt das Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt.

Eine besondere Struktur gliedert die Forschung in Expertenteams. Derzeit sind 1677 Mitarbeiter in den Programmen  Environmental Health, Systemische Analyse multifaktorieller Erkrankungen sowie Terrestrische Umwelt tätig. Davon sind 502 Wissenschaftler und Nachwuchswissenschaftler. Die Programme unterteilen sich nochmals über 26 spezialisierte Institute und selbständige Abteilungen. Als Geschäftsführer zeichnen Prof. Dr. Günther Wess und Dr. Nikolaus Blum verantwortlich. Viele Veränderungen haben sich ergeben, seitdem das Helmholtz Zentrum München aus der 1964 begründeten Gesellschaft zur Strahlenforschung hervorging. Veränderungen, mit denen sich das heutige Zentrum  innovativ und zeitgemäß präsentieren kann. 

Mit Biomedizin und Umweltforschung in die Zukunft

Heute gehört das Helmholtz Zentrum München zur Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, einer aus 16 Forschungszentren bestehenden Wissenschaftsorganisation. Mit ihren 28.000 Mitarbeitern bildet die Helmholtz-Gemeinschaft die größte Wissenschaftsorganisation  in Deutschland. Die verschiedenen Zentren werden ihren Schwerpunkten entsprechend in sechs Programme eingeteilt. Das Helmholtz Zentrum München arbeitet in den Programmbereichen „Erde und Umwelt“ und „Gesundheit“, deren Forschungsvorhaben seit 2008 durch den adaptierten Begriff „Environmental Health“ noch klarer dargestellt sind. Die Fragestellung, welche Auswirkungen die Umwelt auf die Gesundheit des Menschen hat, ist heute das übergeordnete Vorhaben des Zentrums.

Dynamische Personalstruktur

Durch die Verknüpfung von Biomedizin und Umweltforschung hat sich das Helmholtz Zentrum München zudem den Spitzenplatz in der europäischen Wissenschaftswelt erobert und ist ein attraktiver Arbeitgeber, vor allem für Biologen und Chemiker. Knapp die Hälfte aller Mitarbeiter sind Biologen/Biotechniker und Chemiker/Biochemiker, nämlich respektive 40,2 Prozent und 15,9 Prozent, gefolgt von Biophysikern/Physikern mit 11,3 Prozent. Etwas abgeschlagen folgen dann auch Mediziner, Mathematiker und Ingenieure. Durch das enorme Budget der Helmholtz-Gemeinschaft von jährlich 2,8 Milliarden Euro und der erfolgreichen Akquise von Projektmitteln vergibt das Zentrum viele Projektverträge. So werden am Helmholtz Zentrum München pro Jahr an die 600 Neueinstellungen getätigt.

Forschungs-Highlight angeborene Immunität

Pflanzenforscher finden am Helmholtz Zentrum München innerhalb des Themenfeldes Ökosysteme und Gesundheit ihren Platz. Hier stehen Untersuchungen zu den Hauptnahrungsmitteln der Menschen im Mittelpunkt, Wasser und Pflanzen. Darunter vereinen sich die Institute Biochemische Pflanzenpathologie, Bodenökologie, Grundwasserökologie, Chemische Ökologie sowie die Abteilungen Mikroben-Pflanzen-Interaktionen, Experimentelle Umweltsimulation und Terrestrische Ökogenetik.  Zu den jüngsten Erfolgen zählt die am Institut Biochemische Pflanzenpathologie erforschte Innate Immunity (angeborene Immunität) von Pflanzen bei Kontakt mit bestimmten Bakterien.

Großes Gewicht wird auf die Erforschung der Stresstoleranz und der sogenannten ‚Resource Use Efficiency’ von Nutzpflanzen gelegt. Diese Projekte sollen ihren Beitrag dazu leisten, den Einsatz von Chemikalien in der Landwirtschaft zu verringern, vor allem angesichts der sich immer deutlicher abzeichnenden Klimaänderungen auch in Mitteleuropa, und dienen letzten Endes auch dazu, umweltbedingte Krankheiten zu vermeiden. Um die Interpretation solcher Analysen im Großen kümmert sich das Institut für Bioinformatik und Systembiologie unter Leitung von Prof. Dr. Werner Mewes. Mithilfe computerbasierter Analysensysteme arbeiten die Forscher an Proteinen von Hefe, Maus und Ackerschmalwand. Ihr übergeordnetes Ziel ist es, molekularbiologische Daten zu gewinnen und so interpretieren zu können, dass sich daraus Vorhersagen über die Informationen der Proteine machen lassen.

Gut vernetzt in Kooperationsgruppen und Forschungsnetzwerken

Damit die Gesellschaft direkt von den Ergebnissen der Forschung profitieren kann, verfolgt das Zentrum den translationalen Ansatz, so dass die Arbeit des Helmholtz Zentrums München in der Praxis ihre direkte Anwendung findet. Daher arbeitet das Zentrum eng interdisziplinär mit klinischen Kooperationsgruppen und Zentren für Translationale Medizin zusammen, die die Forschungsergebnisse bei Prognose und Therapie einsetzen können. Eine große Stärke des Helmholtz Zentrums München besteht darüber hinaus auch in ihrer Vernetzung mit anderen Forschungseinrichtungen sowie mit den beiden Münchnern Eliteuniversitäten. Auch auf europäischer Ebene spielt das Zentrum eine wichtige Rolle. Derzeit ist es im Rahmen der EU-Forschungsrahmenprogramme an etwa 70 Projekten beteiligt.


Kontaktdaten:
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Ingolstädter Landstraße 1
85764 Neuherberg
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