Rübenenergie

23.04.2010 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

Eine Zuckerrübe kurz vor der Aberntung (Quelle: © FNR)

Eine Zuckerrübe kurz vor der Aberntung (Quelle: © FNR)

Europas größter Pflanzenzüchter, die KWS Saat AG, startet mit drei weiteren Partnern ein Forschungsvorhaben mit dem Ziel die optimale Biogasrübe zu züchten. Das Projekt wird durch die Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe (FNR) im Rahmen des Förderprogramms „Nachwachsende Rohstoffe“ des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) betreut.

Jetzt fiel der Startschuss für ein Forschungsvorhaben zur Weiterentwicklung der Biogas-Rübe. Die KWS Saat AG untersucht gemeinsam mit dem Cutec Institut, der Input GmbH und dem Deutschen Biomasse Forschungszentrum (DBFZ) die gesamte Kette von der Züchtung der Biogas-Rüben bis hin zur Aufbereitung und Einspeisung von Biomethan ins Erdgasnetz.  Die Partner verfolgen das Ziel den Gesamtprozess so zu optimieren, dass Rüben möglichst subventionsfrei zur Biomethanerzeugung eingesetzt werden können. Konkurrenzfähigkeit zu fossilem Erdgas, Einsparung von Treibhausgasen und Erhalt einer bodenverbessernden Kultur in der landwirtschaftlichen Fruchtfolge sind markante Meilensteine auf diesem Weg.

Die Zuckerrübe besteht in Trockensubstanz zu 70 Prozent aus Zucker. Damit unterscheidet sich die Zuckerrübe deutlich von anderen Energiepflanzen wie z.B. Mais, Roggen oder Sorghum zur Biogaserzeugung. Zucker ist vollständiger und schneller abbaubaubar als andere Pflanzeninhaltstoffe. Dadurch verkürzt sich die Verweilzeit im Biogas-Fermenter. Verkürzte Verweilzeiten bedeuten höhere Effektivität und mehr Energie pro Anlage und Jahr. Damit sind die Energierüben auch aus wirtschaftlicher Sicht sehr interessant.

Das übergeordnete Ziel des jetzt gestarteten Forschungsvorhabens besteht darin, Rüben züchterisch so zu verändern, dass ihre bestehenden Vorteile noch besser zum Tragen kommen. Im Idealfall kann man die Rübe später in Monovergärung in Biogas umwandeln und dieses zu Biomethan aufbereiten, welches wirtschaftlich konkurrenzfähig zu Erdgas ist. Die Einspeisung von Biomethan in die städtischen Erdgasnetze oder die Verwendung als Bio-Kraftstoff für Automobile stehen für das Potential des Energieträgers Zuckerrübe. Um dies zu erreichen, untersuchen die Forscher die gesamte Wertschöpfungskette. Diese beginnt beim Saatgut und geht über die Pflanze und deren Ernte, zur Fermentation bis hin zur Gasreinigungstechnologie. Gezielt züchterisch verbessert werden sollen die Rüben also nicht nur auf einen wichtigen Faktor, sondern auf die Optimierung im Gesamtprozess.

Unterschiedliches Rübenmaterial aus Zuchtprogrammen wird in Gärversuche im Labor und in einer Pilotanlage in Biomethan umgesetzt. Anhand von Computersimulationen werden technische Optimierungspotenziale im Fermentationsprozess und ökonomischen Modellierung durchgeführt. Dabei beziehen die Wissenschaftler auch die Option der Aufbereitung des Biogases zu Methan und dessen Einspeisung ins Erdgasnetz mit ein und vergleichen die Kosten mit denen für fossiles Erdgas.


Weitere Informationen zum Projekt und zum Programm „Nachwachsende Rohstoffe“ erhalten Sie auf den Webseiten der FNR.

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