Schon gewusst? Drohnen sollen Wälder pflanzen
KI und Robotik revolutionieren die Aufforstung
Drohnen und autonome Roboter sollen künftig Bäume in steilen Bergwäldern pflanzen. (SYMBOLBILD – Bildquelle: © C.Stadler/Bwag, eigenes Werk / Wikimedia Commons, CC-BY-SA-4.0)
Waldarbeit aus der Luft: Was nach Science-Fiction klingt, wird in Bayern bald Realität. Im neu gestarteten Forschungsprojekt „DraAuf – Drohnen-gestützte automatisierte Aufforstung“ entwickeln Forschende eine Technologie, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz, Robotik und Schwerlastdrohnen neue Bäume pflanzt – präzise, effizient und an Orten, wo Menschen kaum hinkommen.
Klimawandel, Stürme und Borkenkäfer setzen den Wäldern zu – besonders in den steilen Hängen des Allgäus. Dort ist Aufforstung oft schwierig, gefährlich und teuer. Genau hier setzt das Projekt „DraAuf“ an: Eine Schwerlastdrohne transportiert einen kleinen Pflanzroboter an schwer zugängliche Stellen. Der Roboter prüft mit Sensoren und einer eingebauten KI, ob der Boden geeignet ist, lockert den Untergrund und pflanzt anschließend Setzlinge – ganz automatisch.
Parallel erstellt eine zweite Monitoringdrohne ein dreidimensionales Geländemodell. Eine KI wertet die Daten aus und schlägt Pflanzorte vor, die später von Forstexpert:innen überprüft werden. Aus diesen Informationen berechnet das System die optimale Flugroute – inklusive Hindernisvermeidung und Einhaltung aller Sicherheitsvorgaben.
Präzision statt Muskelkraft
Der Klimawandel hinterlässt Spuren: Stürme, Dürre und Borkenkäfer haben viele Bergwälder stark geschädigt. Neue Technologien wie Drohnen und Pflanzroboter sollen helfen, solche Flächen schneller wieder aufzuforsten. Daran forscht aktuell die Hochschule Kempten.
Bildquelle: © bdk / Wikipedia, CC BY-SA 3.0
Vor Ort übernimmt der Roboter die Feinarbeit: Er erkennt Steine und Wurzeln, sucht notfalls eine alternative Stelle, fräst die Pflanzstelle frei, bohrt ein Loch, setzt den Setzling ein und drückt das Substrat sanft an. Währenddessen schwebt die Drohne über ihm und hält Funkkontakt. Sobald alle Setzlinge im Boden sind, wird der Roboter zum nächsten Punkt gebracht – oder fliegt mit der Drohne zurück zur Basis, wo neue Pflanzen geladen und Akkus gewechselt werden.
„Die Verbindung von KI-gestützter Planung und autonomer Robotik hebt den Umweltschutz technologisch auf ein neues Niveau“, sagt Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Tobias Weiser von der Hochschule Kempten. „Wir wollen zeigen, dass intelligente Systeme nicht nur in der Industrie, sondern auch für unsere Bergwälder im Allgäu unverzichtbare Lösungen liefern – gerade dort, wo der Klimawandel schnelle Antworten verlangt.“
Ein Leuchtturmprojekt für den Klimaschutz
Das Bundesumweltministerium fördert „DraAuf“ mit rund 1,28 Millionen Euro bis Ende 2027 als KI-Leuchtturmprojekt im Rahmen des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz. Mit dabei sind Partner wie das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kempten, die Roth Woodinnovation AG, das Forstrevier Meersburg und die Hochschule München.
Ziel ist ein praxistauglicher Prototyp, der im Gelände beweist, dass Drohnen-Aufforstung funktioniert. Die Leistung des Systems wird anschließend über mehrere Jahre wissenschaftlich ausgewertet – unter anderem, wie gut die gepflanzten Bäume anwachsen.
Zukunftsvision: Drohnenschwärme für neue Wälder
Langfristig könnten ganze Drohnenflotten gemeinsam arbeiten. Dann würde nicht mehr ein einzelner Roboter Bäume pflanzen, sondern viele – koordiniert von einer übergeordneten KI. So ließen sich große Schadflächen, etwa nach Stürmen oder Bränden, in kurzer Zeit wiederbegrünen. Das könnte die Aufforstung gerade in Berg- und Schutzwäldern revolutionieren – und vielleicht schon bald Realität werden.
Quelle:
Adamer, Sybille (30. September 2025). Drohnen und KI pflanzen die Wälder von morgen – Forschungsprojekt „DraAuf“ als KI-Leuchtturmprojekt ausgezeichnet. idw – Informationsdienst Wissenschaft. Abgerufen von https://idw-online.de/de/news858983
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Titelbild: Drohnen und autonome Roboter sollen künftig Bäume in steilen Bergwäldern pflanzen. (SYMBOLBILD – Bildquelle: © C.Stadler/Bwag, eigenes Werk / Wikimedia Commons, CC-BY-SA-4.0)