Schon gewusst? Paulownia-Bäume sind Wachstumsweltmeister!

Vier Meter Höhe in nur einem Jahr

09.01.2025 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

​​​​​​​Eine Paulownia-Plantage. In zehn Jahren erreichen die Bäume eine Höhe von 20 Metern. (Bildquelle: © Bazsek, eigenes Werk / Wikimedia, CC BY-SA 4.0)

​​​​​​​Eine Paulownia-Plantage. In zehn Jahren erreichen die Bäume eine Höhe von 20 Metern. (Bildquelle: © Bazsek, eigenes Werk / Wikimedia, CC BY-SA 4.0)

Die Paulownia, auch bekannt als Blauglockenbaum oder Kaiserbaum, beeindruckt durch ihr außergewöhnlich schnelles Wachstum und ihre vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten. Ursprünglich aus Asien stammend, findet dieser Baum zunehmend Interesse in der europäischen Land- und Forstwirtschaft.

Die Paulownia ist in Zentral- und Westchina beheimatet und wurde im 19. Jahrhundert in Europa eingeführt. Sie zeichnet sich durch ihre großen, herzförmigen Blätter und auffälligen violetten Blüten aus. Besonders bemerkenswert ist ihre Wachstumsrate: Unter optimalen Bedingungen kann sie pro Jahr bis zu vier bis fünf Mal schneller wachsen als heimische Baumarten. Nach zehn Jahren erreicht sie eine Höhe von etwa 20 Metern. Ihr Holz ist ein Leichtgewicht, bietet jedoch die Druckfestigkeit von Fichte. Aufgrund dieser Eigenschaften wird die Paulownia oft als das "Aluminium des Waldes" bezeichnet.

Vielseitige Nutzungsmöglichkeiten

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Eine Leimholzplatte aus Holz von Paulownia. Das Holz ist leicht und druckfest und wird daher auch das "Aluminium des Waldes" genannt.

Eine Leimholzplatte aus Holz von Paulownia. Das Holz ist leicht und druckfest und wird daher auch das "Aluminium des Waldes" genannt.

Bildquelle: © Neitram, eigenes Werk / Wikimedia, CC BY-SA 4.0

Das Holz der Paulownia ist leicht, stabil und vielseitig einsetzbar. Es findet Verwendung im Möbelbau, bei der Herstellung von Musikinstrumenten, im Modellbau und sogar im Bootsbau. Aufgrund seiner geringen Dichte und hohen Festigkeit ist es besonders für Anwendungen geeignet, bei denen ein leichtes, aber robustes Material gefragt ist.

Neben der Holznutzung bieten die Blätter der Paulownia aufgrund ihres hohen Proteingehalts wertvolles Tierfutter. Die Blüten sind reich an Nektar und Pollen, was sie für die Imkerei interessant macht. Zudem können die Blüten in der Küche verwendet werden, beispielsweise in Salaten.

Auch in Deutschland gibt es bereits einige Anbauprojekte, beispielsweise in Schleswig-Holstein oder am Niederrhein (siehe Video). Dort experimentieren Landwirte mit Paulownia-Plantagen, um die mögliche Rentabilität und ökologische Vorteile zu testen.

Ökologische Vorteile

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Video: Von 0 auf 4 Meter in einem Jahr: Rettet der Paulownia-Baum unser Klima?

Videoquelle: © WDR Lokalzeit Land.Schafft.

Die Plantagen sind auch ein Experiment in Sachen Klimaschutz: Denn die Paulownia trägt potenziell zur CO₂-Reduktion bei, da sie große Mengen des Treibhausgases bindet. Ein Hektar bepflanzt mit Paulownia absorbiert jährlich etwa 36 Tonnen CO₂. Zum Vergleich: Ein Hektar Buchenwald speichert pro Jahr etwa 18 Tonnen CO₂, ein Eichenwald etwa 16 Tonnen und ein Fichtenwald ca. 25 Tonnen. Zudem verbessert die Paulownia die Bodenqualität. Ihre tiefen Wurzeln lockern den Boden auf und fördern die Wasserdurchlässigkeit. Nach der Ernte treibt der Baum aus dem verbleibenden Wurzelstock wieder aus, sodass keine Neupflanzung erforderlich ist. Dies reduziert den Arbeitsaufwand und schont die Bodenschichten.

Anbau und Pflege

Die Paulownia bevorzugt durchlässige, nährstoffreiche Böden mit einem pH-Wert zwischen 5,5 und 7,5. Staunässe sollte vermieden werden, da sie die Wurzeln schädigen kann. Einige Paulowinia-Arten sind frosttolerant bis zu -24°C und können Temperaturen bis zu 50°C standhalten, was sie für verschiedene Klimazonen geeignet macht.

Neue Einkommensquelle für Landwirte?

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Die Blüten eines Paulownia-Baums. Paulownien sind die einzige Gattung der Pflanzenfamilie Blauglockenbaumgewächse (Paulowniaceae).

Die Blüten eines Paulownia-Baums. Paulownien sind die einzige Gattung der Pflanzenfamilie Blauglockenbaumgewächse (Paulowniaceae).

Bildquelle: © KENPEI - KENPEI's photo, Wikimedia, CC BY-SA 3.0

Der Anbau von Paulownia kann für Landwirte eine lohnende neue Einkommensquelle darstellen. Aufgrund des schnellen Wachstums und der hohen Holznachfrage können bereits nach wenigen Jahren Erträge erzielt werden. Zudem ermöglicht die Fähigkeit des Baumes, nach der Ernte erneut auszutreiben, eine nachhaltige Bewirtschaftung ohne wiederholte Pflanzkosten.

Allerdings sollten auch die Anbaukosten berücksichtigt werden. Die Investitionen in Setzlinge, Bewässerungssysteme und Pflege können erheblich sein. Die Rentabilität hängt zudem von den Marktbedingungen und der Nachfrage nach Paulownia-Holz ab.

Aber es gibt auch ökologische Bedenken

Trotz der vielen Vorteile gibt es auch kritische Stimmen. In einigen Regionen wird die Paulownia als potenziell invasive Art betrachtet. Besonders in Ökosystemen mit empfindlicher Flora kann dies ein Problem darstellen, da die Paulownia aufgrund ihrer starken Konkurrenzkraft andere Arten zurückdrängen kann. Hierbei spielt auch der Unterschied zwischen Wildbäumen und Hybridbäumen eine Rolle. Während Wildbäume durch ihre Samenbildung eher zur unkontrollierten Ausbreitung neigen könnten, wurden Hybridbäume gezüchtet, um dieses Risiko zu minimieren – sie produzieren in vielen Fällen keine oder nur sehr wenige keimfähige Samen. Dennoch bleibt der Wasserbedarf des Baumes ein Thema: In trockenen Gebieten, in denen Wasser eine knappe Ressource ist, könnte der hohe Wasserverbrauch der Paulownia ein Problem darstellen. Diese Aspekte machen es wichtig, den Anbau der Paulownia gut zu überwachen und potenzielle Risiken durch die Wahl geeigneter Baumtypen und regionale Anpassungen zu minimieren.