Wie die Tanne zum Weihnachtsbaum wurde

Eine kurze Geschichte der immergrünen Tradition

19.12.2024 | von Redaktion Pflanzenforschung.de

Der Weihnachtsbaum hat seine Ursprünge bereits in vorchristlicher Zeit. (Bildquelle: © Pflanzenforschung.de, Symbolbild erstellt mit DALL•E)

Der Weihnachtsbaum hat seine Ursprünge bereits in vorchristlicher Zeit. (Bildquelle: © Pflanzenforschung.de, Symbolbild erstellt mit DALL•E)

Warum schmücken wir zur Weihnachtszeit eigentlich einen Baum? Die Tradition des Weihnachtsbaums hat überraschend alte Wurzeln, die weit über die christliche Zeit hinausreichen und mit der Symbolkraft von immergrünen Pflanzen zusammenhängen.

Bereits in vorchristlicher Zeit galten immergrüne Tannen, Kiefern oder Efeu als Zeichen von Leben und Fruchtbarkeit. Besonders zur Wintersonnenwende schmückten die Menschen ihre Häuser mit diesen Pflanzen, um böse Geister zu vertreiben und die Rückkehr des Lichts zu feiern. Die Germanen verehrten die Tanne sogar als magischen Baum, der Schutz und Stärke schenkt.

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Ein Schutz vor bösen Mächten oder ein Zeichen für ewiges Leben – der Weihnachtsbaum.

Ein Schutz vor bösen Mächten oder ein Zeichen für ewiges Leben – der Weihnachtsbaum.

Bildquelle: © Kora27, eigenes Werk / Wikipedia, CC BY-SA 4.0

Mit der Ausbreitung des Christentums wandelte sich die Symbolik. Die immergrüne Tanne wurde zum Zeichen der göttlichen Liebe und des ewigen Lebens. Im Mittelalter tauchte sie als „Paradiesbaum“ in Mysterienspielen auf, die an die Geschichte von Adam und Eva erinnerten. Später, so erzählt es die Legende, brachte Martin Luther den Baum ins Wohnzimmer – geschmückt mit Kerzen, um seinen Kindern das Licht Christi nahezubringen.

Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich daraus die heutige Tradition des Weihnachtsbaums. Von Äpfeln und Nüssen als Schmuck ging es über handgefertigte Glasornamente bis hin zu modernen LED-Lichtern. Heute steht der Weihnachtsbaum weltweit für Gemeinschaft, Hoffnung und festliche Freude.

Weihnachtsbaum ist nicht Weihnachtsbaum

Wenn der Duft von Tannennadeln durch das Wohnzimmer zieht, ist klar: Es ist Weihnachten! Doch kaum jemand fragt sich, welcher Baum da eigentlich im Wohnzimmer steht. Denn Weihnachtsbaum ist nicht gleich Weihnachtsbaum. Tatsächlich gibt es viele verschiedene Nadelbäume, die als Weihnachtsbaum dienen. Hier eine kleine Auswahl:

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Zweig der Nordmann-Tanne: Unbehaart, ohne Längsrillen und mit harzlosen Knospen.

Zweig der Nordmann-Tanne: Unbehaart, ohne Längsrillen und mit harzlosen Knospen.

Bildquelle: © Simon A. Eugster - Eigenes Werk / Wikipedia, CC BY-SA 3.0

Nordmanntanne (Abies nordmanniana)

Die Nordmanntanne ist der unangefochtene Favorit in Deutschland und Europa. Ihre weichen, dunkelgrünen Nadeln stechen nicht und bleiben besonders lange am Baum haften. Perfekt für Haushalte mit Kindern oder Haustieren, da die Nadeln weich sind. Sie stammt ursprünglich aus dem Kaukasus.

Blaufichte (Picea pungens)

Ihre auffälligen bläulich-silbernen Nadeln sorgen für einen modernen Look. Sie verströmt einen intensiven, harzigen Duft, nadelt aber schneller als andere Arten. Gut geeignet für kurze Aufstellzeiten, z. B. an Heiligabend. Ihre ursprüngliche Heimat sind die Rocky Mountains in Nordamerika

Rotfichte (Picea abies)

Die bei uns heimische Rotfichte ist der Klassiker unter den Weihnachtsbäumen und verströmt den typisch weihnachtlichen Tannenduft. Sie nadelt jedoch recht schnell. Auch dieser Baum sollte daher erst kurz vor Weihnachten ins Zimmer kommen.

Edeltanne (Abies procera oder Abies nobilis)

Ihre gräulich-grünen Nadeln sind weich und behalten ihre Frische lange. Außerdem duftet die Edeltanne besonders intensiv. Eine gute Wahl für alle, die neben Optik auch auf den Duft setzen. Ursprünglich beheimatet ist sie im westlichen Nordamerika.

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Zweig der Weißtanne. Die Nadeln weisen auf der Unterseite zwei gut sichtbare weiße Streifen auf und sind scheinbar mit „Saugnäpfen“ am Zweig befestigt.

Zweig der Weißtanne. Die Nadeln weisen auf der Unterseite zwei gut sichtbare weiße Streifen auf und sind scheinbar mit „Saugnäpfen“ am Zweig befestigt.

Bildquelle: © Pastilletes on Flickr – Flickr / Wikipedia, CC BY-SA 2.0

Weißtanne (Abies alba)

Die bei uns heimische Weißtanne hat weiche, dunkelgrüne Nadeln, die sehr lange halten. Allerdings ist sie nicht so weit verbreitet wie die Nordmanntanne, aber eine schlichte und elegante Alternative.

Douglasie (Pseudotsuga menziesii)

Die Douglasie überzeugt mit ihren weichen, grün-bläulichen Nadeln, die einen angenehmen, leicht zitronigen Duft verströmen. Sie nadelt relativ wenig und hält auch in beheizten Räumen gut durch. Die Douglasie zeichnet sich durch ihre schlanke Wuchsform und ihre robuste Natur aus. Ursprünglich stammt sie aus den westlichen Regionen Nordamerikas und wird auch in Europa zunehmend beliebter. Eine hervorragende Wahl für alle, die einen dezenten Duft und eine außergewöhnliche Optik schätzen.

Pflanzenforschung.de wünscht Ihnen friedvolle Festtage!


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Titelbild: Der Weihnachtsbaum hat seine Ursprünge bereits in vorchristlicher Zeit. (Bildquelle: © Pflanzenforschung.de, Symbolbild erstellt mit DALL•E)