Afrotropis
Die Afrotropis, auch als afrotropische oder äthiopische Region bezeichnet, ist eine der großen biogeografischen Regionen der Erde. Sie umfasst Afrika südlich der Sahara, die Inseln Madagaskar, die Komoren, die Seychellen, die Kapverdischen Inseln, São Tomé und Príncipe, und die Maskarenen-Inseln sowie den südlich der Arabischen Halbinsel gelegenen Teil des Jemen und Omans. Diese Region ist von großer biologischer Vielfalt und enthält viele einzigartige und endemische Arten, die sich an eine Vielzahl von Lebensräumen angepasst haben, die von tropischen Regenwäldern bis hin zu trockenen Savannen reichen.
Geografische Abgrenzung und Klima
Die Afrotropis erstreckt sich über eine breite Palette von geografischen und klimatischen Zonen:
- Tropische Regenwälder: Diese erstrecken sich entlang des Äquators, insbesondere in Zentralafrika, wo der Kongobecken-Regenwald eines der größten zusammenhängenden tropischen Regenwaldgebiete der Welt bildet.
- Savannen und Graslandschaften: Die Savannenlandschaften, wie die Serengeti in Ostafrika, sind für ihre weiten offenen Grasflächen und die großen Herden von Huftieren bekannt, die von Raubtieren wie Löwen, Leoparden und Hyänen begleitet werden.
- Wüsten und Halbwüsten: Die Sahara im Norden bildet die größte heiße Wüste der Welt, während die Namib und die Kalahari-Wüste im Süden der Region ebenfalls markante Wüstenökosysteme darstellen.
- Bergregionen: Gebirgsregionen wie die Äthiopischen Highlands oder das Rwenzori-Gebirge in Ostafrika bieten einzigartige alpine Lebensräume.
- Küsten- und Inselökosysteme: Die Küstenregionen und Inseln der Afrotropis, einschließlich Madagaskar, sind Heimat vieler endemischer Arten und besitzen einzigartige Ökosysteme, die oft isoliert und hoch spezialisiert sind.
Das Klima der Afrotropis ist ebenso vielfältig wie ihre Geografie, reicht von feucht-tropisch in den Regenwäldern bis zu arid in den Wüstengebieten, mit vielfältigen Übergangszonen dazwischen.
Biologische Vielfalt und Endemismus
Die Afrotropis ist für ihre reiche und einzigartige Biodiversität bekannt, die durch eine lange geologische und ökologische Isolation geprägt ist, insbesondere auf Inseln wie Madagaskar. Einige der wichtigsten Merkmale der afrotropischen Biodiversität sind:
- Flora: Die Region beherbergt eine Vielzahl von Pflanzenarten, von denen viele endemisch sind. Beispielsweise ist die Flora Madagaskars zu über 80 % endemisch. Die afrikanischen Savannen sind bekannt für ikonische Bäume wie den Baobab und die Schirmakazie.
- Fauna: Die Tierwelt der Afrotropis ist außergewöhnlich vielfältig und umfasst viele charakteristische Arten. Dazu gehören die "Big Five" (Löwe, Leopard, Elefant, Nashorn und Büffel) sowie andere große Säugetiere wie Giraffen, Zebras und Flusspferde. Afrikanische Primaten wie Schimpansen, Gorillas und die in Madagaskar endemischen Lemuren sind ebenfalls charakteristisch für diese Region.
- Vögel: Die Vogelwelt der Afrotropis ist ebenfalls sehr vielfältig, mit vielen endemischen Arten. Besonders hervorzuheben sind zahlreiche Greifvögel, Wasservögel in den großen Seen Ostafrikas, und farbenprächtige Arten wie der afrikanische Graupapagei.
- Reptilien und Amphibien: Die Region ist Heimat vieler Schlangenarten, Krokodile, Chamäleons und Schildkröten.
- Insekten: Die afrotropische Region ist auch für ihre Vielfalt an Insekten bekannt, darunter charakteristische Arten wie die Tsetsefliege, die Schmetterlinge des Kongobeckens und die verschiedenen Arten von Termiten, die eine wichtige Rolle in den Ökosystemen der Region spielen.
Ökologische Bedeutung und Bedrohungen
Die Afrotropis spielt eine wesentliche Rolle im globalen Ökosystem, insbesondere durch ihre tropischen Regenwälder, die als Kohlenstoffspeicher und Klimaregulatoren fungieren. Die Region ist auch entscheidend für die Erhaltung der globalen biologischen Vielfalt.
Trotz ihrer Bedeutung ist die Afrotropis mit erheblichen ökologischen Herausforderungen konfrontiert. Abholzung, landwirtschaftliche Expansion, Wilderei und der illegale Handel mit Wildtieren gefährden viele der empfindlichen Ökosysteme und die darin lebenden Arten. Der Klimawandel stellt eine zusätzliche Bedrohung dar, da er die ohnehin fragilen Lebensräume weiter destabilisieren kann.
Kulturelle Bedeutung
Die Afrotropis ist nicht nur ökologisch, sondern auch kulturell bedeutend. Sie ist die Heimat einer Vielzahl indigener Völker und traditioneller Gemeinschaften, die seit Jahrhunderten in engem Einklang mit der Natur leben. Diese Gemeinschaften besitzen ein tiefes Wissen über die lokale Flora und Fauna und spielen eine wichtige Rolle im Umweltschutz und der nachhaltigen Nutzung von Ressourcen.