Amphidiploid
Amphidiploid bezeichnet einen speziellen genetischen Zustand von Organismen, bei dem der Chromosomensatz aus zwei vollständigen, aber unterschiedlichen Chromosomensätzen zweier Elternarten besteht. Amphidiploide Organismen sind eine Untergruppe der Polyploiden und entstehen durch die Hybridisierung zweier verwandter Arten, gefolgt von einer Verdopplung ihrer Chromosomen. Dies führt dazu, dass jede elterliche Art ihre Chromosomensätze vollständig an den Nachkommen weitergibt, wodurch die Hybridpflanze genetisch stabil wird und sich wie eine diploide Pflanze vererbt.
Ein bekanntes Beispiel für eine amphidiploide Pflanze ist der Raps (Brassica napus), der durch die Hybridisierung von Gemüsekohl (Brassica oleracea) und Rübsen (Brassica rapa) entstanden ist. Raps vereint somit die Chromosomensätze beider Elternarten, wodurch er sowohl genetische Merkmale als auch adaptive Eigenschaften beider Arten in sich trägt.
Die amphidiploide Natur von Pflanzen hat bedeutende Auswirkungen auf die Landwirtschaft und Pflanzenzüchtung. Durch die Kombination der genetischen Vielfalt zweier Arten können neue Hybride mit verbesserten Eigenschaften wie höherem Ertrag, besserer Anpassungsfähigkeit an Umweltbedingungen oder Resistenz gegen Krankheiten gezüchtet werden. Gleichzeitig stellt die genetische Komplexität amphidiploider Organismen, wie mehrfach vorhandenen Gene, eine Herausforderung für die genetische Analyse und Züchtung dar.
Amphidiploidie ist nicht nur auf Pflanzen beschränkt, sondern kommt auch bei einigen Tierarten vor. Ihre Entstehung und genetische Stabilität spielen eine wichtige Rolle in der Evolution und Diversifikation von Arten.