Anastomose
Eine Anastomose bezeichnet in der Mykologie und Botanik die Verschmelzung oder Verbindung zweier zuvor getrennter Röhren- oder Gefäßstrukturen. Bei Pilzen, insbesondere bei filamentös wachsenden Arten wie den arbuskulären Mykorrhizapilzen, entstehen Anastomosen, wenn zwei Hyphen – das sind die fadenförmigen Zellstränge des Myzels – an bestimmten Stellen miteinander fusionieren. Diese Verknüpfungen bilden in der Pilz-Architektur Schlaufen, Schleifen und alternative Wegabschnitte, die einerseits die Stabilität des Netzes erhöhen und andererseits den intra-hyphalen Transport von Nährstoffen, Wasser und Signalmolekülen beschleunigen bzw. umverteilen. Durch Anastomosen kann das Myzel einem physischen Schaden an einzelnen Hyphen ausweichen und Luft- oder Nährstoffengpässe durch Umleitungen kompensieren.
Auch in der Pflanzenwelt spielen analog gebildete Anastomosen eine Rolle, wenn Gefäße des Leitbündels (Xylem oder Phloem) verzweigt und wieder zusammengeführt werden. Solche Verbindungen sorgen für eine flexible Umleitung von Wasser, gelösten Mineralien oder Photosyntheseprodukten, etwa um Druckspitzen abzufedern oder Transportwege bei Verletzung einzelner Gefäße aufrechtzuerhalten. In beiden Organismenklassen – Pilze wie Pflanzen – sind Anastomosen folglich essenzielle Bausteine eines resilienten und dynamischen Versorgungsnetzes, das Wachstum und Anpassungsfähigkeit in wechselnden Umweltbedingungen gewährleistet.