Eine MAGIC-Population (kurz für Multi-parent Advanced Generation Inter-Cross) ist ein spezieller Typ von Züchtungspopulation, der in der genetischen und pflanzenwissenschaftlichen Forschung eingesetzt wird, um die Vererbung komplexer Merkmale besser zu verstehen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kreuzungspopulationen, bei denen in der Regel nur zwei Elternlinien miteinander gekreuzt werden, basiert eine MAGIC-Population auf der gezielten Kombination mehrerer – typischerweise vier bis sechzehn – genetisch unterschiedlich ausgewählter Elternlinien. Diese werden in einem mehrstufigen Verfahren miteinander gekreuzt, wodurch eine hohe genetische Durchmischung erreicht wird. Anschließend durchlaufen die Nachkommen mehrere Generationen der Selbstung oder kontrollierter Kreuzungen, um eine stabile und zugleich genetisch vielfältige Population zu erzeugen.

Ziel dieses Ansatzes ist es, die genetische Diversität und die Rekombinationsrate innerhalb der Population zu maximieren. Dadurch lassen sich Quantitative Trait Loci (QTLs) – also Abschnitte im Erbgut, die mit bestimmten phänotypischen Ausprägungen wie Ertrag, Krankheitsresistenz, Blühverhalten oder Trockentoleranz in Verbindung stehen – besonders präzise identifizieren. Die hohe Auflösung macht MAGIC-Populationen zu einem idealen Werkzeug für genomweite Assoziationsstudien (GWAS) sowie für Methoden der genomischen Selektion und Vorhersage.

In der Praxis kommen MAGIC-Populationen vor allem in Modellorganismen wie Arabidopsis thaliana sowie in wichtigen Nutzpflanzen wie Mais, Weizen oder Reis zum Einsatz. In aktuellen Studien dienen sie zunehmend auch der Validierung und Anwendung neuer computergestützter Analyseverfahren – etwa bei der dynamischen Vorhersage von Merkmalsausprägungen über den gesamten Entwicklungsverlauf einer Pflanze. So wurde beispielsweise in einer Studie zur Methode dynamicGP eine MAGIC-Population von Mais eingesetzt, um die Leistungsfähigkeit des Modells unter genetisch realistischen Bedingungen zu testen.

Dank ihrer genetischen Tiefe und strukturellen Flexibilität gelten MAGIC-Populationen heute als ein zentrales Instrument moderner Pflanzenforschung und Züchtungsstrategie. Sie ermöglichen nicht nur tiefere Einblicke in das Zusammenspiel von Genotyp und Phänotyp, sondern liefern auch robuste Datengrundlagen für die Entwicklung resilienter, klimaangepasster Sorten.

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